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Christa Wolf: "Ich mache mir um die Zukunft große Sorgen"

Geschrieben am 24-10-2007

Hamburg (ots) - Die Schriftstellerin Christa Wolf, deren 1996
erschienenes Buch "Medea Stimmen" jetzt als Kammeroper im Berliner
Radialsystem Premiere hat, erläutert in der ZEIT ihr Interesse an
diesem Stoff: "Wenn unsere Kultur in Krisen gerät, fällt sie immer
wieder auf das gleiche Verhalten zurück: die Schuld bei Außenseitern
suchen, diese ausgrenzen, sie zu Sündenböcken stempeln ... Für mich
wäre die größte Errungenschaft unserer Zivilisation nicht das neueste
Raumschiff, sondern die Lösung von dem Zwang, Sündenböcke zu opfern:
ein Fortschritt in der Humanität, nicht in der Technik."

Sie als Schriftstellerin interessiere sich weiterhin für Politik,
"soweit sie das Schicksal von uns allen beeinflusst". Wolf: "Wir
leben verkehrt. Was treibt uns dazu, die Erde, unseren Lebensraum zu
zerstören? Unser unstillbarer Hang in der westlichen Welt nach immer
mehr Reichtum und Wohlleben durch Konsum: Was hindert die Politik,
diesem Hang Grenzen zu setzen? Die Unsicherheit, dann abgewählt zu
werden? Die demokratisch gewählten Regierungen können sich nicht
durchsetzen gegenüber Weltkonzernen, die nur nach den Gesetzen von
Macht und steigender Gewinnrate strukturiert sind. Sie merken: Ich
mache mir um die Zukunft große Sorgen."

Christa Wolf weiter: "Die Macht der militärischen und
wirtschaftlichen Kartelle ist durch moralische Appelle nicht zu
erschüttern. Ich fürchte, die kleineren Katastrophen, deren Zeugen
wir schon sind, müssen ein Umdenken erzwingen, damit große Gruppen
von Menschen bereit sind, ihre Lebensweise zu ändern ... Jede
Generation muss, auf ihre Verhältnisse bezogen, ihre Mittel
entwickeln. Mir scheint, das geschieht jetzt in immer mehr Gruppen
und Zirkeln, darunter auch bei vielen Frauen, die sich ja übrigens
als Wissenschaftlerinnen, Ärztinnen, Richterinnen, Politikerinnen
Tätigkeitsfelder eröffnet haben, an die noch vor fünfzig Jahren nicht
zu denken war. Sie gehen in Strukturen hinein, die auf Männer
zugeschnitten waren. Ob das die Strukturen von innen her verändert?
Mir scheint, je höher sie aufsteigen in der Welt der Männer, umso
mehr Anpassung wird ihnen abverlangt."

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 44 vom 25. Oktober 2007
senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)


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