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Keine Erste Hilfe für den Dorsch WWF kritisiert Dorsch-Fangquoten für 2008 und wirft der EU Fahrlässigkeit vor

Geschrieben am 24-10-2007

Frankfurt, 24.10.2007 (ots) - Die EU-Fischereiminister haben
gestern Abend entschieden, dass sich der Ostsee-Dorsch nicht von der
Überfischung erholen darf. Die Minister beschlossen in Luxemburg, die
Fangmengen für den stark be-drohten Dorschbestand in der östlichen
Ostsee lediglich um fünf Prozent, für den westlichen Bestand um 28
Prozent zu reduzieren. Damit blieben sie hinter dem Vorschlag der
EU-Kommission zurück, der eine Verringerung um 23 bzw. 33 Prozent
vorgesehen hatte. Die Wissenschaftler des Internationalen Rates zur
Erforschung der Meere (ICES) hatten sogar empfohlen, den Fang ganz
auszusetzen. "Dies ist eine dramatische Fehlentscheidung", kritisiert
WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht. "Mit diesen Quoten setzen die
EU-Minister langsam aber sicher ihre Fischer aufs Trockene. Wo kein
Dorsch mehr ist, kann auch keiner gefangen und verkauft werden." Die
Minister hätten fahrlässig die Chance verspielt, Fischen und Fischern
zugleich eine langfristige Perspektive zu sichern.

Die Entscheidung, die Fangquoten für den östlichen Bestand nur um
fünf Prozent abzusenken, unterläuft den erst im Juni nach langen
Verhandlungen verabschiedeten europäischen Managament-Plan für den
Dorsch. Dieser sieht vor, die Quoten jedes Jahr um mindestens zehn
Prozent zu mindern. "Stattdessen geht die Überfischung weiter. Auf
Betreiben Deutschlands und Dänemarks dürfen in der östlichen Ostsee
jetzt 38.700 Tonnen eines Fisches gefangen werden, dessen Bestand
kurz vor dem Kollaps steht", sagt WWF-Expertin Schacht. "Das ist, als
würde einem Schwerverletzten die Erste Hilfe versagt."

Die illegale Fischerei verschärft das Problem. Nach Schätzungen
von Wissenschaftlern fischen viele Länder 50 bis 100 Prozent mehr
Dorsch ab als erlaubt, ohne Strafen fürchten zu müssen. Derzeit
fangen polnische Fischer mit Rückendeckung Warschaus illegal Dorsch
und brechen damit wissentlich geltendes Gemeinschaftsrecht, denn die
EU-Kommission hatte Polen schon im Juli den weiteren Dorschfang
untersagt.

Der WWF fordert neben einem einjährigen Fangstopp und der strikten
Umsetzung des Management-Plans die EU zu einem entschlossenen Kampf
gegen die illegale Fischerei in der Ostsee auf. Neben verstärkten
Kontrollen schlägt der WWF vor, dass die illegalen Fänge dem
betreffenden Land im Folgejahr von der Fangquote abgezogen und
Fischerei-Subventionen gestrichen werden. Der WWF rät Verbrauchern,
auf Dorsch zu verzichten, bis der Fang nachhaltig geregelt ist.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
- Fotos erhalten Sie unter www.wwf.de/presse
- TV-Footage bei Astrid Deilmann, (069) 79 144 153
- Interviewpartnerin: Karoline Schacht, WWF-Fischerei-Expertin, (040)
530 200 127
- Kontakt: Astrid Deilmann, Pressestelle WWF, (069) 7 91 44 153


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