Psychiatrische Versorgung 2007: Viel erreicht und viel zu tun!

Münster (ots) - Die Behandlung von psychisch kranken Menschen hat
in den letzten 30 Jahren einen deutlichen Wandel durchlaufen.
Psychiatrische Krankenhäuser haben sich von "Verwahranstalten" zu
modernen Kliniken entwickelt. Durch vielfältige Therapieangebote und
moderne Arzneimittel wird ein Großteil der Patienten heute
gemeindenah ambulant versorgt. Oft mit tatkräftiger Unterstützung
ihrer Angehörigen können sie in den eigenen vier Wänden leben und
ärztliche Hilfe in ihrer Umgebung aufsuchen.

Doch wie soll das Erreichte für die Zukunft gesichert werden? Und
wie kann man in Zeiten verstärkten Kostendrucks den Reformprozess
weiter vorantreiben? Diese Fragen diskutierten Vertreter aus
Ärzteschaft, von Angehörigenverbänden, Krankenkassen,
Krankenhausträgern und der Politik auf der gesundheitspolitischen
Tagung "Psychiatrische Versorgung 2007 - Zwischen Wunsch und
Wirklichkeit", die am 17. Oktober im LWL-Landeshaus in Münster
stattfand.

Großen Handlungsbedarf sahen die Tagungsteilnehmer im Bereich
Früherkennung. Denn oft vergehen Jahre von der ersten Diagnose bis zu
einer entsprechenden Behandlung von psychischen Erkrankungen. Dabei
kann ein frühzeitiger Therapiebeginn helfen, schweren
Krankheitsverläufen und langen Krankenhausaufenthalten vorzubeugen.

Über die "bloße" Behandlung der Symptomatik psychischer
Erkrankungen hinaus rückt auch die Lebensqualität der Betroffenen
immer stärker in den Vordergrund. Ziel ist, dass sie am
gesellschaftlichen Leben teilhaben - und möglichst schnell auch
wieder ins Arbeitsleben integriert werden.

Hierfür sind u.a. ein uneingeschränkter Zugang zu modernen
Therapieangeboten für alle Betroffenen ebenso wie die Sicherstellung
der ärztlichen Therapiefreiheit und eine adäquate Vergütung
ärztlicher Leistungen sehr wichtig. Außerdem wurde die große
Bedeutung von modernen, nebenwirkungsärmeren Medikamenten für den
langfristigen Therapieerfolg betont. Großes Potenzial für eine
bessere und gleichzeitig kosteneffektivere Versorgung psychisch
kranker Menschen sahen die Teilnehmer weiterhin in einer stärkeren
Verzahnung von stationären und ambulanten Behandlungsangeboten, der
so genannten "Integrierten Versorgung".

Die gesundheitspolitische Psychiatrietagung in Münster wurde von
der AG Zukunft des Gesundheitswesens in Kooperation mit der AOK
Westfalen-Lippe, der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe,
dem Arzneimittelhersteller AstraZeneca und dem Landschaftsverband
Westfalen Lippe (LWL) initiiert. Im Anschluss an die Tagung wird eine
Dokumentation erscheinen, die die diskutierten Positionen und die
wichtigsten Forderungen der Teilnehmer zusammenfasst.

Originaltext: Gesundheitspolitische Psychiatrietagung
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