Prof. Dr. Stimpel, Chefarzt der Deutschen Klinik für Naturheilkunde und Präventivmedizin, im Deutschen Gesundheitsfernsehen: "Wir brauchen Qualitätsstandards für naturheilkundliche Verfahren."

Hamburg (ots) - Schulmedizin contra Naturheilkunde? Alternative
Therapieverfahren sorgen immer wieder für gesellschaftliche Debatten.
Jetzt fordert der Integrativ-Mediziner Prof. Dr. Michael Stimpel in
der Sendung "DGF Der Talk" des Deutschen Gesundheitsfernsehens:
"Grundsätzlich sollten auch naturheilkundliche Verfahren gewissen
Qualitätsstandards unterliegen." Der Chefarzt der Deutschen Klinik
für Naturheilkunde und Präventivmedizin in Püttlingen/Saar ist
überzeugt: "Alternative Therapiemethoden sind dann vernünftig, wenn
sie wissenschaftlich überprüfbar sind." Die Schulmedizin habe sich in
den vergangenen 20 bis 30 Jahren darum bemüht, bestimmte
Qualitätsstandards zu entwickeln. "Das Problem der
Komplementärmedizin ist es, dass sie in vielen Bereichen nicht mit
diesen Standards arbeitet", so Stimpel.

Dies stelle insbesondere bei der Behandlung von Krebspatienten ein
Problem dar. "Im Bereich der alternativen und komplementären Medizin
wird mit Krebspatienten sehr viel Geschäft gemacht", kritisiert der
Experte. "Patienten, die krebskrank sind, folgen ihnen - wenn sie nur
einigermaßen überzeugend sind - überall hin. Das ist oft verbunden
mit enormen Kosten." Unternehmen könne man dagegen kaum etwas, so der
Mediziner, "weil wir in Deutschland ja ein relativ liberales
Gesundheitssystem haben, das auf dem Selbstzahlerprinzip basiert."

Trotz dieser Probleme fordert der Klinikchef einen Abbau von
"Berührungsängsten" zwischen der schulmedizinisch-wissenschaftlich
orientierten Medizin und naturheilkundlichen Therapien. "Dass diese
beiden Bereiche auseinander gedriftet sind, ist eine Crux. Denn der
Patient weiß am Ende gar nicht: Wohin soll er sich wenden?" Wichtig
in diesem Zusammenhang sei die gemeinsame Betrachtung körperlicher
und seelischer Leiden, denn: "Jemand, der beispielsweise dauerhaft
Schmerzen hat, entwickelt meist auch psychische Probleme, wie Angst,
Depressionen oder Hilflosigkeit. Hinzu kommen in aller Regel soziale
Probleme, wie der Verlust des Arbeitsplatzes oder der Rückzug aus dem
Freundes- und Bekanntenkreis."

Um die Wirksamkeit einer integrativen Behandlung, die herkömmliche
und alternative Methoden verbindet, nachzuweisen, hat die Deutsche
Klinik für Naturheilkunde und Präventivmedizin eine aufwendige Studie
mit 109 chronischen Schmerzpatienten durchgeführt. Das Ergebnis: "12
bis 24 Monate nach dem stationären Aufenthalt geht es der Hälfte
unserer Patienten nachhaltig besser, sie können beispielsweise wieder
arbeiten", sagt Stimpel. "Darüber hinaus nehmen diese Menschen
deutlich weniger Arztbesuche in Anspruch und brauchen weniger
Medikamente." Seine Empfehlung für die Zukunft des Gesundheitswesens:
"Wir müssen gucken, dass wir das aktive Element des Patienten
stärken, ihn wieder mit in die Therapie reinholen."

Das Gespräch mit Prof. Dr. Michael Stimpel sehen Sie in der
Erstausstrahlung der Sendung "DGF Der Talk" am Sonntag, den 28.
Oktober 2007, um 12:00 Uhr.

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Originaltext: Deutsches Gesundheitsfernsehen
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