Lausitzer Rundschau: zu: PDS und WASG weiter auf Fusionskurs
Geschrieben am 01-05-2006 |
Cottbus (ots) - Der große Knall ist ausgeblieben. Die in Linkspartei umgetaufte PDS und ihr Wunschpartner WASG steuern weiter einem Zusammenschluss entgegen. Dabei hat sich die WASG mehrheitlich sogar durchgerungen, eigenen Abweichlern Sanktionen anzudrohen, falls diese die Fusionsbemühungen fortgesetzt torpedieren. Genau darauf kam es den Strategen der Linkspartei an. Und trotzdem will der Funke des "linken Projekts" nicht recht zünden. Auch ihre Schöpfer ahnen wohl, dass die organisatorischen Querelen nur ein müder Aufgalopp gegen das sind, was dem zerbrechlichen Gebilde noch an persönlichen Eitelkeiten und ideologischen Fehden ins Haus steht. Zu den größten Gemeinsamkeiten der Linken gehören zweifellos ihre Animositäten untereinander. Da zanken Anarchisten mit Marxisten, raufen Trotzkisten mit Populisten und Karrieristen. Der WASG-Parteitag hat zudem gezeigt, dass von einem ohnehin schwachen Häuflein lediglich ein fusionswilliger Kern bleibt. So kann aus der PDS nur eine "PDS Plus" entstehen - eine PDS plus Oskar Lafontaine, Klaus Ernst & Co. Die Fusionsbefürworter eint das Bekenntnis zum Anti-Neoliberalismus. Doch jenseits Lafontainescher Generalstreik-Rhetorik wird es dünn. Wird das neue Gebilde nur antikapitalistische Protestbewegung oder läuft es auf eine linke Programmpartei hinaus, die sich dauerhaft etablieren kann? Besonders die aus dem Westen hinzu Gekommenen dürfte auch irritieren, wie es die PDS mit der Stasi-Vergangenheit und den Menschenrechten hält. Gregor Gysi mahnte zu Recht, dass sich eine Partei statt in eigener Sache mindestens zu 90 Prozent mit Politik beschäftigen müsse, um eine erotische Ausstrahlung beim Wähler zu erlangen. Vor diesem Hintergrund tendiert der Lustfaktor beim Linksprojekt gegen Null.
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