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Logopädische Versorgung in Teilen Hessens bricht zusammen / Ärzte verweigern medizinisch notwendige Verordnungen aus Angst vor Regressen - auch andere Bundesländer betroffen

Geschrieben am 29-10-2007

Frechen (ots) - "In Teilen Hessens ist die Versorgung der
Patienten mit logopädischer Therapie nicht mehr gewährleistet.
Insbesondere im Raum Fulda, Marburg, Kassel und Darmstadt erhalten
viele Kranke trotz medizinischer Notwendigkeit keine Verordnungen
mehr", so der Geschäftsführer des Deutschen Bundesverbandes für
Logopädie (dbl) heute in Frechen, Lucas Rosenthal. Dies sei das
Ergebnis einer Umfrage unter den logopädischen Praxen in Hessen, die
bis zu 40% Verordnungsrückgänge verzeichnen. Dieses Ausmaß sei unter
Morbiditätsgesichtspunkten nicht zu erklären und weise auf eine
Unterversorgung hin, so Rosenthal.

Betroffen sind Kinder und Erwachsene mit Sprach-, Sprech- und
Stimmstörungen. Ihnen bzw. ihren Angehörigen bleibt oft nichts
anderes übrig, als von Arzt zu Arzt zu laufen in der Hoffnung, doch
noch eine Verordnung zu ergattern. "Dies ist für die Patienten eine
unwürdige Situation", so der dbl-Geschäftsführer.

"Die Politik muss endlich handeln. Es geht nicht an, dass sich die
gesundheitspolitisch Verantwortlichen, wie beispielsweise die
Hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger, unter Hinweis auf
die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen aus diesem
Versorgungsnotstand heraushalten", so Rosenthal. Im übrigen gebe es
auch in anderen Bundesländern, zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern
oder Nordrhein-Westfalen, immer öfter Klagen von Patienten und
Logopäden über Verordnungsverweigerungen unter Hinweis auf die
bestehenden Richtgrößen.

Richtgrößen sind arztgruppenspezifische Höchstverordnungsmengen,
bei deren Überschreitung dem jeweiligen Arzt ein förmliches Prüf- und
Regressverfahren droht. Ende August war bekannt geworden, dass
derzeit in Hessen 1100 Arztpraxen davon betroffen sind.
"Offensichtlich nehmen viele Ärzte mittlerweile in Kauf, dass ihren
Patienten die notwendige Therapie vorenthalten wird, um das
persönliche Regressrisiko zu senken und auch, um auf die
katastrophale Wirkung des Richtgrößensystems öffentlich aufmerksam zu
machen", so Rosenthal. In der Zielsetzung seien LogopädInnen mit den
Ärzten einig: Die aktuellen Richtgrößen, sowohl deren Höhe als auch
die Art der Organisation, seien kein geeignetes Steuerungsinstrument
für Heilmittelverordnungen, so der dbl-Geschäftsführer. Dies gelte
umso mehr, als der derzeitige Verordnungsrückgang dazu führe, dass
die im nächsten Jahr zur Verfügung stehende Verordnungsmenge pro
Praxis sogar noch niedriger ausfallen werde.

Ungeachtet dessen könne es aber nicht angehen, die betroffenen
Patienten im Regen stehen zu lassen. "Ein Aphasiker, der nach einem
Schlaganfall seine Sprache verloren hat oder ein Kind, das seine
Einschulung riskiert, wenn seine Sprachstörung nicht rechtzeitig
behandelt wird, haben ein Recht auf logopädische Therapie", so Lucas
Rosenthal.

Originaltext: Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/34356
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_34356.rss2

Pressekontakt:
V.i.S.d.P.: Lucas Rosenthal
Deutscher Bundesverband für Logopädie
Augustinusstraße 11a
50226 Frechen.
Weitere Informationen:
Margarete Feit
Tel.: 02234/37 95 3-27
Fax: 02234/37 95 3-13
E-Mail: feit@dbl-ev.de
Internet: www.dbl-ev.de


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