Leben und Sterben im Universum: Bonner Astronomen simulieren am Computer, wie Sternhaufen entstehen und zerfallen
Geschrieben am 29-10-2007 |
Bonn (ots) - Sterne entstehen im Universum in sogenannten Sternhaufen aus interstellaren Gaswolken. Warum sich diese unterschiedlich entwickeln, das haben Forscher der Universität Bonn jetzt mit Hilfe von Computersimulationen herausgefunden. Sie lösten damit zumindest theoretisch das alte astronomische Rätsel, ob sich Sternhaufen in ihrem Aufbau voneinander unterscheiden. Ihre Ergebnisse haben sie jetzt in der Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society (MNRAS 380, 1589) veröffentlicht.
Astronomen wissen, dass alle Sterne in Sternhaufen entstehen. Sie unterscheiden zwischen kleinen, jungen Sternhaufen von einigen Tausend Sternen und großen Kugelsternhaufen aus Millionen eng gepackten Sternen, die so alt wie das Universum sind. Die physikalischen Prozesse ihrer Entstehung konnte man bisher nicht vollständig berechnen.
Forscher vermuten, dass unsere Sonne in einem kleinen Sternhaufen entstanden ist, der sich im Verlauf seiner Entwicklung aufgelöst hat. "Sonst wäre unser Planetensystem möglicherweise durch einen nah vorbei fliegenden Stern zerstört worden," sagt Professor Dr. Pavel Kroupa vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn.
Professor Kroupa und Dr. Holger Baumgardt haben ein Rechenprogramm entwickelt, das den Einfluss des im Haufen verbliebenen Gases auf die Bahnen der Sterne simuliert. Ihr Hauptaugenmerk lag auf der Frage, wie die anfänglichen Bedingungen aussehen müssen, damit ein Sternhaufen länger überleben kann. Sie fanden heraus, dass zu kleine Haufen leicht durch die Strahlung ihrer Mitgliedssterne zerstört werden. Schwere Sternhaufen haben dagegen deutlich bessere "Überlebenschancen". Und: Leichte und schwere Sternhaufen haben denselben Ursprung. Professor Kroupa sagt: "Als das Universum geboren wurde, gab es offenbar nicht nur Kugelhaufen sondern auch zahllose kleine Sternhaufen. Jetzt ist es eine Herausforderung für die Astrophysik, deren Überreste zu finden." Die Bonner Berechnungen geben dafür wertvolle theoretische Hinweise.
Originaltext: Universität Bonn Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52098 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52098.rss2
Pressekontakt: Prof. Dr. Pavel Kroupa, Dr. Holger Baumgardt Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) der Universität Bonn Telefon: 0228/73-6140 und -3655 E-Mail: pavel@astro.uni-bonn.de
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