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ots.Audio: Der US-Verbraucher ist verschnupft - werden sich die Aktienmärkte anstecken? / Kolumne von Ad van Tiggelen, Senior Strategist ING Investment Management

Geschrieben am 29-10-2007

Frankfurt am Main (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial unter
http://www.presseportal.de/audio und http://www.multimedia.mecom.eu abrufbar -

Bildhaft gesprochen könnte man sagen, dass der US-Verbraucher
derzeit unpässlich ist. Sozusagen nach Jahren des
Anabolikamissbrauchs (d. h. einem Leben auf Pump mit Hypotheken bis
unters Dach und negativer Sparquote) bekommt er nun die
unvermeidlichen Nebenwirkungen zu spüren. Die unangenehmen Symptome
dieser Krankheit machen sich als fallende Häuserpreise und schwächere
Arbeitsmarktzahlen bemerkbar. Schlimmer ist jedoch, dass
Ansteckungsgefahr besteht. Der Virus verbreitet sich bereits im
globalen Finanzsystem und könnte jetzt auch die Verbraucher in
anderen Teilen der Welt infizieren. Sofern der Kranke nicht sofort
behandelt wird, könnte sich das Leiden zur Rezession auswachsen.

Erst kürzlich verabreichte "Doktor" Bernanke dem Patienten die
erste Dosis seines speziellen Hausmittels. Er ist noch nicht lange im
Job und muss sich noch beweisen. Vor allem will er aus dem Schatten
seines Vorgängers, "Doktor" Greenspan, heraustreten. Dieser war für
seine erfolgreichen Behandlungsmethoden bekannt, wenn er dem
Patienten zur Heilung auch mitunter genau die gleichen Anabolika
verabreichte, die ihn diesmal krank gemacht haben. Und dann sitzt
Doktor Bernanke auch noch "Professor" Bush im Nacken. Dessen Ruf ist
etwas angeschlagen und muss daher vor dem Ruhestand noch schnell
aufpoliert werden. An den Aktienmärkten fragt man sich derweil
nervös, ob die Herren Doktoren den Patienten noch rechtzeitig
kurieren können.

Die erste Behandlungsmaßnahme, nämlich die Senkung der Zinsen, ist
wahrscheinlich auch die wirksamste. Da der US-Leitzinssatz bei
strammen 4,75 Prozent liegt, ist dieses Heilmittel noch reichlich
vorhanden (im Gegensatz zu der Situation vor ein paar Jahren, als die
Zinsen bei nur einem Prozent dahindümpelten).

In der Vergangenheit haben sich Zinssenkungen meistens als
Energiespritze für die Aktienmärkte erwiesen. In zwölf der insgesamt
14 Zinssenkungszyklen seit 1974 stieg der S&P 500 in den zwölf
Monaten nach Lockerung um durchschnittlich über 18 Prozent. Nur
zweimal (1981 und 2001/2002) fiel der Markt im Anschluss. In beiden
Fällen konnte die Zinssenkung das Abgleiten der US-Wirtschaft in eine
Rezession nicht verhindern. In beiden Fällen war die Lage an den
Kapitalmärkten aber auch extrem: dramatisch angestiegene
Inflationszahlen (1981) und übermäßig hohe Bewertungen an den
Aktienmärkten (2001).

In allen anderen Fällen führte der anhaltende Verfall der
wirtschaftlichen Rahmendaten (Voraussetzung für eine Zinssenkung
durch die Fed) zu neuem Schwung an den Aktienmärkten. Auf diesen
Erfahrungen beruhen Börsenregeln wie "Don't fight the Fed" und "Bull
markets climb a wall of worry".

Die zweite mögliche Heilmethode im therapeutischen Arsenal der Fed
besteht in der Umsetzung steuerpolitischer Anreize. Wir befinden uns
im dritten Jahr der zweiten und letzten Amtszeit von Präsident Bush.
Seit 1945 war das dritte Jahr der Präsidentschaft stets mit Abstand
das beste für die Aktienmärkte. Am zweitbesten war immer das vierte.
Warum? Wenn Wahlen anstehen, ist es opportun, sich der Wählerschaft
gegenüber "großzügig" zu zeigen. Soll heißen: Entweder werden die
Staatsausgaben erhöht oder die Steuern gesenkt. Auch George Bush wird
alles daransetzen, dass die US-Wirtschaft nicht im letzten Jahr
seiner Amtszeit in eine Rezession abrutscht. Im historischen
Vergleich liegt das amerikanische Haushaltsdefizit im Mittelfeld und
ist jetzt sogar niedriger als noch vor ein paar Jahren. Dadurch
besteht Spielraum für staatliche Maßnahmen zur Unterstützung der
Opfer der Subprime-Krise. Zwar werden derartige Maßnahmen weniger
effektiv als Zinssenkungen sein, aber auch sie wirken einer Rezession
entgegen.

Wird das jedoch reichen? Der historische Vergleich gibt Anlass zur
Hoffnung. Man darf allerdings nicht vergessen, dass eine der
wichtigsten Stützen der Aktienmärkte in den 1980er und 1990er Jahren
die rückläufigen Anleiherenditen waren. Dieser Faktor kommt uns
momentan nicht zugute. Fazit: Unserer Einschätzung nach besteht eine
70%ige Wahrscheinlichkeit, dass die "Medizin" schnell genug
verabreicht wird, um eine US-Rezession in den nächsten zwölf Monaten
erfolgreich abzuwenden. Insofern bleiben wir bei unserer moderat
positiven Haltung zu Aktien.

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Über ING Investment Management:

ING Investment Management ist der globale Asset Manager der ING
Gruppe. Mit Euro annähernd 400 Milliarden Assets under Management (Q2
2007), vertreten in 30 Ländern mit 2.500 Experten (Europa: 713,
Americas: 866, APAC: 921), ist ING Investment Management (ING IM)
weltweit unter den Top 25 im Asset Management. ING IM Europe hat
Niederlassungen in 15 europäischen Ländern mit annähernd Euro 162
Milliarden Assets (Q2 2007) under Management. ING Investment
Management bietet Investmentprodukte und Lösungen im ING
Unternehmensverbund für institutionelle Kunden und Vertriebspartner.
Die globale Präsenz bietet eine breite Palette von
Investmentstrategien. Dies ermöglicht das Angebot integrierter
Lösungen von Finanzdienstleistungen für alle Kundengruppen, sowohl in
Europa als auch auf globaler Ebene. ING Investment Management ist
seit Januar 2007 mit einer eigenen Niederlassung in Frankfurt am Main
vertreten.

Originaltext: ING Investment Management
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66684
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66684.rss2

Pressekontakt:
ING Investment Management
Birgit Stocker
-Head of PR Germany-
T: +49 69 50 95 49 - 15
Email: birgit.stocker@ingim.com
www.ing-investments.de


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