Westfalenpost: Frohe Botschaft Klimaschutz heißt nicht Verzicht
Geschrieben am 31-10-2007 |
Hagen (ots) - Von Lorenz Redicker
Klimaschutz rechnet sich - diese frohe Botschaft verkündet Umweltminister Gabriel schon lange. Seit gestern kann er seine Aussage mit einer Studie des Umweltbundesamtes belegen, die Kosten und Nutzen - ökologisch wie ökonomisch - des in Meseberg beschlossenen Klimaschutzprogramms der Koalition fein säuberlich beziffert. Das ganze seriös, also vorsichtig gerechnet: mit einem Ölpreis von 60 Dollar. Nun ist das Werk noch gar nicht abgeschlossen; Gabriel hat lediglich einen Zwischenbericht vorgestellt. Aber länger wollte der Umweltminister nicht warten; schließlich ist bislang nichts vom Meseberger Klimapaket in Gesetzesform gegossen, vieles noch strittig. Die Studie soll Gabriel mithin in der politischen Auseinandersetzung besonders mit dem Wirtschaftsminister munitionieren. Was den ökologischen Wert des Pakets betrifft, beschreibt die Studie insofern ein Maximum: 36 Prozent CO2-Einsparung sind möglich, wenn all das, was in Meseberg vereinbart wurde, umgesetzt wird - ohne Ausnahmen. Das steht kaum zu erwarten. Weitere Voraussetzung: Bürger und Betriebe müssen wie erhofft mitmachen. Also Kellerdecken und Hauswände dämmen, sparsame Kühlschränke kaufen, effiziente Elektromotoren verwenden. Doch ausgerechnet hier, wo Ökonomie und Ökologie so wunderbar zusammenlaufen, geht wenig voran. Der Mensch ist träge. Gabriel setzt deshalb im Zweifel auf Zwang, Glos bremst. Dieses Beispiel mangelnder Investitionen in Energieeffizienz zeigt: Klimaschutz muss nicht Verzicht bedeuten (jedenfalls derzeit nicht). Aber ohne Verhaltensänderung geht es nicht.
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