(Registrieren)

Ohne Ehrenamt ist kein Staat zu machen / Forum beim Engagiertentreffen des Kolpingwerkes Deutschland mit Ministerpräsident Dieter Althaus

Geschrieben am 04-11-2007

Köln (ots) - Ohne das Engagement der Ehrenamtlichen ist weder
Staat noch Kirche zu machen. Über diese Feststellung diskutieren der
thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus, die
Bundesgeschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen, Gaby
Hagmans und der Direktor des Deutschen Jugendinstituts, Prof. Dr.
Thomas Rauschenbach am 10. November 2007 von 9.30 bis 11:00 Uhr im
Veranstaltungszentrum Expo XXI in Köln. Hier findet vom neunten bis
zum 11. November das Engagiertentreffen des Kolpingwerkes
Deutschland, egat2007, statt.

Wie durch die Familienarbeit wird auch im Engagement für das
Gemeinwesen der Boden bereitet und gesichert, auf dem
wirtschaftlicher Wohlstand erst wachsen kann. Bürgerschaftliches
Engagement sollte daher schon aus wohlverstandenem Eigeninteresse an
der eigenen Zukunftsfähigkeit zum "guten Ton" einer sich in ständigem
Wandel befindlichen Gesellschaft gehören. In diesem Sinne gehört das
Engagement zu einem bürgerschaftlichen Ethos, gemäß dem jede/r
Einzelne Verantwortung für sich und andere übernimmt. Für dieses
Engagement müssen positive, neben ideellen auch materielle Anreize
gesetzt werden. Wer von Wahlfreiheit zwischen und Gleichwertigkeit
von Erwerbsarbeit, Familienarbeit und bürgerschaftlichem Engagement
spricht, darf über Bezahlung nicht schweigen. Denn bislang sieht es
so aus: Familie und Ehrenamt muss man sich leisten können. Man muss
materiell ausreichend abgesichert sein, um für die Kindererziehung,
die Pflege von Angehörigen oder für ein ehrenamtliches Engagement
Zeit aufwenden zu können. Es ist kein Zufall, dass im Ehrenamt gemäß
den wissenschaftlich abgesicherten Ergebnissen des 2.
BMFSFJ-Freiwilligensurveys gerade die Gruppen gut vertreten sind, die
auch anderweitig etabliert sind: Erwerbstätige, Hausfrauen und
-männer, Schüler/innen, Auszubildende, Studierende. Demgegenüber ist
ein Engagement in der Gruppe der Arbeitslosen trotz des
vermeintlichen Zeitreichtums vergleichsweise gering. Doch zugleich
ist gerade in der Gruppe der Arbeitslosen ist ein recht hohes, noch
nicht realisiertes Engagementpotenzial anzutreffen: Laut
Freiwilligensurvey ist ein relativ hoher Anteil der befragten noch
nicht engagierten Arbeitslosen zu einem Engagement bereit. Es drängt
sich daher die Frage auf, was getan werden muss, damit auch diese
Menschen (sich) ein Engagement für die Gesellschaft leisten können.
Wie können sie in die Lage versetzt werden, brachliegende Fähigkeiten
und Motivationen zu aktivieren und auch außerhalb der Erwerbsarbeit
gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen?

Eine Antwort darauf versuchen Modellprojekte zur Bürgerarbeit, die
in einigen Kommunen mit hoher Langzeitarbeitslosigkeit in
Sachsen-Anhalt erprobt wird. Langzeitarbeitslose erhalten eine
dauerhafte Perspektive in gemeinnützigen Tätigkeitsfeldern. Es
handelt sich um zusätzliche Tätigkeiten, die ansonsten unerledigt
blieben. Entgolten wird diese Tätigkeit mit einem
sozialversicherungspflichtigen Lohn oberhalb der Grundsicherung für
Arbeitssuchende. Ob die dabei nicht im Vordergrund stehende
Integration in den ersten Arbeitsmarkt gelingt oder nicht - zentral
erscheint vor allem, dass sich für die Menschen am Rande des Systems,
die auch in Phasen wirtschaftlicher Prosperität abgehängt zu bleiben
drohen, ein Tätigkeitsmarkt mit zahlreichen positiven Effekten -
Förderung des Selbstbewusstseins und von Schlüsselkompetenzen,
Erweiterung von Handlungsspielräumen - eröffnet. Das Kolpingwerk
Deutschland begrüßt den dort bewiesenen sozial- und
arbeitsmarktpolitischen Mut, mit dem u.a. das "Reinheitsgebot der
Unvereinbarkeit von Bürgerengagement und Geld" (H. Keupp) in Frage
gestellt wird. Konzeptionell noch weitergehend und sozialpolitisch
noch folgenreicher ist der Vorschlag eines bedingungslosen
Grundeinkommens bzw. eines "Solidarischen Bürgergeldes", wie es u.a.
Dieter Althaus in die politische Diskussion eingebracht hat. Neben
einer erhöhten Transparenz bei vielen Sozialleistungen und einer
erhöhten Motivation zur Aufnahme einer Erwerbsarbeit auch im
Niedriglohnbereich durch Senkung der Transferentzugsrate lässt sich
für ein solches Modell auch anführen, dass die Wahlfreiheit der
Bürgerinnen und Bürger zwischen Erwerbsarbeit, Familienarbeit und
bürgerschaftlichem Engagement gestärkt wird. Es würden (sich) mehr
Menschen gesellschaftlich wertvolle Arbeit in der Familie und im
Ehrenamt leisten können, wenn sie dazu die materielle
Grundausstattung erhalten. Dies ist für das Kolpingwerk Deutschland
Grund genug, die diskutierten Grundeinkommens- und Bürgergeld-Modelle
intensiv zu prüfen und in Politik, Kirche, Verband und Gesellschaft
für einen Perspektivwechsel zu sensibilisieren, u.a. im Rahmen des
Forums "Bürgerschaftliches Engagement" beim Engagiertentreffen.

Originaltext: Kolpingwerk Deutschland gGmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52043
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52043.rss2

Pressekontakt:
Kolpingwerk Deutschland
Heinrich Wullhorst
Pressesprecher
Kolpingplatz 5-11
50667 Köln
Tel: (0221) 20701-241
Mobil: (0172) 5604303
E-Mail: heinrichwullhorst@kolping.de
Homepage: www.kolping.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

101977

weitere Artikel:
  • 37 ° plus: Hintergrunddiskussion zu "Schwarze Haut - weißer Hass" im ZDFdokukanal Mainz (ots) - Mit einer Hintergrunddiskussion zum Thema Fremdenfeindlichkeit vertieft der ZDFdokukanal am Mittwoch, 7. November 2007, 20.00 Uhr, die 37°-Sendung "Schwarze Haut - Weißer Hass", die das ZDF im Rahmen seiner Schwerpunktwoche "Wohngemeinschaft Deutschland" am Dienstag, 6. November 2007, 22.15 Uhr ausstrahlt. Nach der Wiederholung der Dokumentation um 19.30 Uhr diskutieren unter der Gesprächsleitung von Doro Wiebe um 20.00 Uhr im ZDFdokukanal Experten und Wissenschaftler über Erscheinungsformen und Ursachen von Fremdenfeindlichkeit mehr...

  • Unverzagt die Stimme erheben./. Wolfgang Huber berichtet vor der Synode Hannover (ots) - Das Verhältnis zu den Muslimen, die Debatte um die Gottesfrage, die der britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins angestoßen hat, ebenso wie die Fragen des Kreationismus und die Herausforderung der Kinderarmut in Deutschland bildeten Schwerpunkte des Ratsberichtes vor der 6. Tagung der 10. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, hat seinen mündlichen Bericht vor der Synode mit einem Zitat aus einem Paul-Gerhardt-Gedicht überschrieben: "Unverzagt mehr...

  • Eine Woche oder sieben Tage - Über die Dauer einer Erkältung und die Art mit ihr umzugehen Baierbrunn (ots) - Eine Erkältung dauert ohne Behandlung eine Woche, mit Behandlung sieben Tage, sagt ein altes Sprichwort. "Da ist schon was dran", gibt Dr. Erwin Häringer, Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren aus München, in der "Apotheken Umschau" zu. "Es kommt aber darauf an, wie ich diese Woche verbringe." Bis heute gibt es in der Tat keine wirksamen Arzneien, die Erkältungsviren abtöten. Es stehen aber zahlreiche Mittel - aus der Apotheke oder aus Mutters Erfahrungsschatz - zur Verfügung, die Symptome abzumildern. mehr...

  • Mehr als vier Millionen Kunden pro Tag / Selbstmedikation in Apotheken wichtig - Kompetenz und diskrete Beratung Berlin (ots) - 4. Nov. 2007 - Nach einer europaweiten Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) setzen die Deutschen bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten zunehmend auf rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke. Dieser Trend spiegelt sich auch in folgenden Zahlen wieder: So gehören die 21.500 öffentlichen Apotheken mit durchschnittlich 4,13 Millionen Kunden pro Tag zu den wichtigsten Anlaufstellen für die Menschen in Deutschland. Damit geht im Durchschnitt jeder zwanzigste Bundesbürger täglich in die Apotheke, um ein mehr...

  • Rauchertumore bei Haustieren - "Passivrauchende" vierbeinige Mitbewohner betroffen wie Menschen Baierbrunn (ots) - Mundkrebs bei Katzen, Nasenkrebs bei Hunden und Lungenkrebs bei Vögeln - das sind nachgewiesene Tumore durch den Tabakqualm von Herrchen und Frauchen, berichtet das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". "Zahlreiche Studien belegen die gesundheitliche Bedrohung von Passivrauchen für Tiere", zitiert das Blatt Dr. Carolynn MacAllister von der Oklahoma-State-University (USA). Katzen lecken sich ausgiebig ihr Fell, in dem sich die krebserregenden Stoffe des Tabakqualms festsetzen. Das führt bei ihnen zu Mundkrebs. Hunde mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht