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Börsen-Zeitung: Der Citigroup-Schock, Kommentar von Markus Frühauf zur Bekanntgabe zusätzlicher Subprime-Abschreibungen von 11 Mrd. Dollar und zum Rücktritt von Bankchef Charles Prince

Geschrieben am 05-11-2007

Frankfurt (ots) - Das Eingeständnis der Citigroup war ein Schock.
Dass nach zusätzlichen Abschreibungen infolge der Subprime-Krise von
11 Mrd. Dollar Bankchef Charles Prince abtritt, gerät da fast schon
zur Marginalie. Für den Markt ist die Ahnung nun zur Gewissheit
geworden: Die Subprime-Krise dauert an und die Banken werden weiteren
Tribut zollen müssen.

Die Citigroup, größte Bank der USA, hat im dritten Quartal bereits
6,5 Mrd. Dollar abgeschrieben. Nun kommen weitere 8 Mrd. bis 11 Mrd.
Dollar hinzu. Auch bei anderen US-Häusern wird vermutet, dass die
bislang vorgenommenen Wertberichtigungen nicht ausreichen.

Allen voran Merrill Lynch, wo die US-Börsenaufsicht SEC
mittlerweile prüft, ob die Quartalszahlen durch Transaktionen zur
Verlustverschleierung "geschönt" wurden. Angesichts von
Abschreibungen über 8,4 Mrd. Dollar kann von "geschönt" wohl kaum die
Rede sein. Denn die Korrekturen fielen um 4Mrd. Dollar höher aus, als
Anfang Oktober prognostiziert worden war. Merrill-Chef Stanley O'Neal
musste nach dem Debakel den Chefsessel räumen. Der Markt befürchtet
weitere 10 Mrd. Dollar an Abschreibungen bei Merrill.

Dass die Citigroup innerhalb von drei Wochen zusätzlichen
Korrekturbedarf von bis zu 11 Mrd. Dollar hat, belegt die zu positive
Darstellung im Quartalsbericht. Ob nun alles offengelegt wurde, kann
bezweifelt werden. Denn die Bank ist mit 100 Mrd. Dollar bei
strukturierten Anlagevehikeln engagiert.

Für Unsicherheit sorgt der hohe Bestand an Finanzaktiva in den
Büchern der Banken, für die es keine Marktpreise gibt. Die Bewertung
erfolgt über Modelle, die auf Annahmen basieren und somit Spielräume
ermöglichen. Die Credit Suisse wies den Bestand der sogenannten
"level 3 assets" mit 41 Mrd. Euro aus. Bei Morgan Stanley sollen es
90 Mrd. und bei Goldman Sachs 72 Mrd. Dollar sein.

Für die Deutsche Bank schätzt Merrill-Lynch-Analyst Stuart Graham
den Bestand auf 80 Mrd. Euro. Bislang geht Deutschlands größte Bank
davon aus, dass nach den im dritten Quartal vorgenommenen
Abschreibungen von 2,2 Mrd. Euro keine weiteren Rückschläge durch
Korrekturen drohen.

Doch der Citigroup-Schock hat die Subprime-Krise verschärft.
Negative Auswirkungen auf die Kreditmärkte machen alle Banken
verwundbar.

(Börsen-Zeitung, 6.11.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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