Südwestfernsehen Änderungen von Freitag, 12. Mai (Woche 19) bis Donnerstag, 8. Juni (Woche 23)
Geschrieben am 02-05-2006 |
Baden-Baden (ots) - Freitag, 12. Mai 2006 (Woche 19)/02.05.2006
22.03 Nachtcafé Gäste bei Wieland Backes Mütter Mangelware
Die jungen Frauen in unserem Land sind derzeit nicht zu beneiden: Kaum sind sie gut ausgebildet und zunehmend in gesellschaftlich verantwortlichen Positionen, werden sie von Demographen und konservativen Politikern an ihre natürliche Bestimmung erinnert - das Mutterglück. Schließlich ist es fünf vor zwölf: die Deutschen sterben aus, es droht die "Überfremdung", ganz abgesehen von den riesigen Löchern in der Rentenkasse. Da muss es doch möglich sein, dass die deutsche Frau - irgendwie - Mann, Kind und Karriere unter einen Hut bringt. Woran liegt es, dass sich die Deutschen verstärkt gegen Kinder aussprechen? Zählt die Karriere heute alles, das Mutterglück nichts? Welche gesellschaftlichen Bedingungen und Strukturen sind notwendig, damit sich junge Frauen, und auch Männer, für Nachwuchs entscheiden?
Die Gäste:
Iris Radisch möchte alle künftigen Mütter warnen: Kinder machen zwar glücklich, aber der Preis dafür ist hoch. "Denn", so die ZEIT-Redakteurin, "eine Frau, die Kinder bekommt, muss ihr ganzes Leben ändern. Ein Mann hingegen nur einen Lebensabschnitt - wenn er nicht gleich zum bloßen Unterhaltszahler mutiert." Und auch an die viel zitierte Vereinbarkeit von Beruf und Kindern glaubt die dreifache Mutter nicht: "Da gibt es nichts zu vereinbaren, da gibt es nur etwas zu addieren."
Diese Rechnung geht bei Juliane Kokott scheinbar auf. Die Generalanwältin des Europäischen Gerichtshofes hat nicht nur eine steile und ungewöhnliche Karriere hingelegt, sondern auch, quasi nebenbei, sechs Kinder auf die Welt gebracht - das letzte mit 47. Sie sieht ihre Kinder berufsbedingt nur ein paar Tage die Woche und setzt auf qualifizierte Fremdbetreuung. Als Rabenmutter empfindet sich die 49-jährige Professorin deswegen nicht, denn: "Dass ein Kind nonstop bei der Mutter zu sein hat, scheint mir kein Naturgesetz."
"Das Ergebnis der 68er-Bewegung war ganz klar die Diskriminierung der Mutter, die daheim geblieben ist!", so der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis. Der wertekonservative Politiker will die Bedeutung der Familie und der Mutterschaft wieder stärken.
Zwar räumt der 67-Jährige Versäumnisse der Politik, was den Ausbau von Betreuungsangeboten angeht, ein, aber er ist sicher: "Die Bundeskanzlerin kann ersetzt werden, eine Mutter aber ist nicht zu ersetzen!"
Für Christina West sind Kinder dennoch kein Thema. Die Geografin und passionierte Flamenco-Tänzerin gab ihrer wissenschaftlichen Karriere den Vorrang. Berufliches Vorankommen und Babygeschrei sind für die 38-Jährige nicht zu vereinen. Abgesehen davon verspürt sie einfach keinen Kinderwunsch. Den Vorwurf, kinderlose Akademikerinnen wie sie seien schuld an der Misere im Land, lässt sie nicht auf sich sitzen: "Ich fühle mich nicht dafür verantwortlich. Versagt haben die Politiker und nicht wir Frauen."
Dem kann Carsten Prüser nur zustimmen. Der leitende Kundenberater einer Internetagentur geht sogar einen Schritt weiter und schlägt vor, die Renten um zehn Prozent zu kürzen, um damit Tagesmütter zu finanzieren. Er selbst will eigentlich keine Kinder, setzt sich aber dennoch intensiv mit der K-Frage auseinander - vor allem zu Hause mit seiner Frau. Eines ist dem 37-Jährigen dabei bewusst: "Wenn ich mich entscheide, Kinder zu kriegen, dann kann ich den Standard, auch was die eigene Altersvorsorge angeht, schlichtweg nicht halten."
Ein Ende des schrankenlosen Individualismus fordert Prof. Josef Schmid. Es müsse wieder ein Gemeinschaftsgeist her, ein Denken in Generationen. Nur so könne dem ständigen Rückgang der Geburtenrate entgegengewirkt werden. Und auch Geburtenförderung hält er für ein probates Mittel. Das zentrale Problem sieht der Bamberger Bevölkerungswissenschaftler aber an anderer Stelle: "Wir müssen den Frauen die Angst nehmen, dass sie nach der Erziehungszeit nicht mehr in den Beruf reinkommen."
An der Bar: Auch in der Hunsrückgemeinde Ellern kannte die Geburtenkurve nur eine Richtung: steil nach unten. Für Bürgermeister Dietmar Tuldi Anlass, zu unorthodoxen Mitteln zu greifen. Um die Leute zum Kinder kriegen zu motivieren, gibt's für jedes Baby, das in der 890-Seelengemeinde geboren wird, tausend Euro Prämie. Das Konzept nennt sich "Ellern-Card" und zeigt bereits erste Erfolge: "Wir hatten Ende 2005 neun Kinder mehr als im Vorjahr. Aber noch viel wichtiger: Es herrscht ein ganz neues Problembewusstsein bei uns am Ort."
Mittwoch, 17. Mai 2006 (Woche 20)/02.05.2006
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01.05 (VPS 01.04) Leben live Volle Fahrt nach Haus - Ein Tankschiffer geht in Rente Eine Reportage von Sabine Keller Erstsendung: 20.12.2005
Donnerstag, 8. Juni 2006 (Woche 23)/02.05.2006
21.00 Infomarkt
Gesundheit - Gut beraten bei der Kasse? Automängel - Worauf schaut der TÜV? Städtetrips im Test - Auto, Zug oder Flug?
Originaltext: SWR - Südwestrundfunk Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7169 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7169.rss2
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