DIW Berlin: Vier-Punkte-Plan für die Europäische Finanzmarktarchitektur
Geschrieben am 31-01-2006 |
face=Arial,Helvetica size=2>
Das DIW Berlin stellt in seinem aktuellen Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung 4/2005 die Bedeutung einer tragfähigen europäischen Finanzmarktarchitektur heraus und macht konkrete Gestaltungsvorschläge. In dem Heft 'Europäische Finanzmarktarchitektur' wird vom DIW Berlin ein Vier-Punkte-Plan für den europäischen Finanzmarkt entwickelt, der eine Vereinheitlichung der Spielregeln forciert, die vorhandene Vielfalt der Finanzorganisationen in Europa begrüßt, da sie der Portfoliodiversifizierung dient, eine europäische Aufsichtsbehörde sowie einen verbesserten Zugang der kleinen und mittleren Unternehmen zum europäischen Kapitalmarkt fordert.
Ausgangspunkt der Analyse zur Heterogenität des Bankensektors ist der Überblicksartikel von Hella Engerer zum Stand der Integration der europäischen Finanzmärkte und den Eigentumsstrukturen in den nationalen Bankensystemen. Der Beitrag von Elena Carletti, Hendrik Hakenes und Isabel Schnabel analysiert konkret Nutzen und Gefahren der Privatisierung von staatlichen Banken. Martin Gisiger und Werner Weber beschäftigen sich mit den Netzwerkeffekten im Wertpapierhandel und den einer weiteren Konzentration des Handels entgegenstehenden Faktoren. Klaus Möller, Björn Stein und Patrick Steinpaß setzen sich mit den Chancen von pluralistischen Finanzmarktstrukturen und heterogenen Bankensektoren in Europa auseinander.
Eine der großen Herausforderungen für Finanzdienstleister und die europäische Finanzmarktarchitektur als Ganzes ist zweifellos die Sicherstellung des Finanzierungszugangs für Kleinunternehmen. Hier zeigt Eva Terberger, dass zwischen den Leitlinien zur wachstumsfördernden Gestaltung von Finanzsystemen und den Maßnahmen zur Förderung von Kleinunternehmen nicht zwangsläufig Zielkomplementarität bestehen muss. Jan Henneke und Stefan Trück beschäftigen sich mit einem aktuellen Beispiel für eine mögliche Zielkonkurrenz und analysieren den vermuteten Zielkonflikt zwischen Basel II und der Finanzierung des Mittelstandes. Ansgar Belke und Andreas Schaal lenken den Blick weg von den heimischen Finanzsektoren und hin zur Leistungsfähigkeit von Finanzdienstleistern in emerging markets. Felix Treptow und Stefan Wagner konzentrieren sich auf den Finanzdienstleister Börse und zeigen, dass die in den vergangenen Jahrzehnten stattgefundene Veränderung der Beziehung zwischen Börse und Emittent sowohl Nutzen als auch Gefahren mit sich bringt.
Die vielfältigen Herausforderungen auf allen Ebenen der europäischen Finanzsysteme haben eine Reihe von Anpassungsprozessen in Gang gesetzt. Einer der bedeutsamsten aktuellen Anpassungsprozesse in Deutschland ist die Stärkung des außerbörslichen Private-Equity-Markts. Christian Hopp und Finn Rieder setzen sich hier insbesondere mit der Rolle öffentlicher Beteiligungskapitalinvestoren auseinander. Peter Gomber und Jochen Seitz analysieren hingegen die börslich vermittelten Seite der Unternehmensfinanzierung. Abschließend rückt Armin Kammel die Frage der Aufsicht über die Finanzmärkte ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Vor dem Hintergrund der geleisteten Analysen hat das DIW Berlin einen Vier-Punkte Plan entwickelt:
1. Vereinheitlichung der Spielregeln forcieren
Ein Grundproblem der Europäischen Finanzmarktarchitektur ist das Vorhandensein unterschiedlicher Spielregeln für die Akteure auf dem Finanzmarkt. Diese Heterogenität verursacht hohe Informations- und Transaktionskosten gerade in Bezug auf innereuropäische Finanzaktivitäten. Die grenzüberschreitende Vereinheitlichung der institutionellen Rahmenbedingungen scheint daher eine entscheidende Voraussetzung, um das Zuwachsen der nationalen Märkte zu beschleunigen.
2. Vielfalt als Chance sehen
Die europäischen Finanzsysteme sind aus unterschiedlichen historischen Prozessen hervorgegangen. Diese Heterogenität ist eine große Chance, denn die vorhandene Vielfalt der Finanzorganisationen in Europa erleichtert die Portfoliodiversifizierung.
3. Nachhaltigkeit durch permanente Konsistenzprüfungen fördern
Die europäische Finanzmarktarchitektur braucht mindestens drei stabile Säulen. Eine ist die fortschreitende Vereinheitlichung der Rahmenbedingungen über die nationalen Grenzen hinweg. Eine andere stellen die nationalen Aufsichtsbehörden über die Finanzdienstleister dar. Zudem ist die Schaffung einer europäischen Aufsichtbehörde ins Auge zu fassen, die einerseits die Konsistenz und Durchsetzung der Spielregeln auf dem Finanzmarkt überprüft.
4. Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen sichern
Bei der Mehrzahl der europäischen Unternehmen handelt es sich um sogenannte kleine und mittlere Unternehmen. Bislang wurden diese unternehmerischen Aktivitäten vielfach durch nationale Finanzierungsprogramme und vergünstige Kredite unterstützt. Heute scheint eine weitreichende Vereinheitlichung der Rechnungslegung ein Ansatzpunkt, um eine besseren Zugang zu europäischen Finanzdienstleistern zu gewährleisten. Darüber hinaus könnte die Sicherung der Finanzierung solcher Unternehmen im europäischen Kontext auch von einer Kreditvergabeagentur auf europäischer Ebene abgewickelt werden.
Das aktuelle Vierteljahrsheft zur Wirtschaftsforschung 4/2005 können Sie über unsere Homepage beziehen: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/vierteljahrshefte/index.html
Sie erhalten diese Mail, da Sie den Pressedienst des DIW Berlin abonniert haben. Wenn Sie keine Informationen mehr erhalten wollen, schicken Sie bitte eine Mail an mailto:unsubscribe-presse@diw.de . Auf der Seite http://www.diw.de/deutsch/presse/pressemitteilungen finden Sie weitere Pressemitteilungen.
Sabrina Ortmann Pressestelle / Press Office Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) German Institute for Economic Research Königin-Luise-Str. 5 14195 Berlin Tel. +49-30-897 89 249 Fax +49-30-897 89 119 mailto:presse@diw.de www.diw.de
Quelle: Pressrelations.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
1024
weitere Artikel:
- Skiunfall mit Folgen - Eigene Haftpflichtversicherung übernimmt Schäden, die Dritte anrichten
Millionen Deutsche lockt es jedes Jahr auf die Skipiste. Die Schattenseite des Wintersports: Allein 2003/2004 verletzten sich rund 60.000 Skifahrer, davon 8.000 so schwer, dass sie länger als einen Tag im Krankenhaus versorgt wurden, so eine Untersuchung der Stiftung Sicherheit im Skisport.
Wer auf der Skipiste einen Unfall verursacht, muss die Kosten für den Schaden ersetzen. 'Der Unfallverursacher muss nicht nur für Arzt- und Krankenhauskosten aufkommen, sondern bei bleibenden Schäden teilweise auch mehr...
- Erste M:access Analystenkonferenz in Frankfurt
München, den 31.01.06 - Die Börse München veranstaltet am 30. März 2006 ihre erste M:access Analystenkonferenz in Frankfurt. Die Veranstaltung im Hotel Steigenberger Frankfurter Hof beginnt um 10 Uhr. Sechs Firmen, die in dem speziell für mittelständische Unternehmen konzipierten Segment der Münchener Börse gelistet sind, präsentieren sich und ihre aktuellen Geschäftszahlen und geben einen Ausblick auf die künftigen Geschäftsperspektiven.
Der Vormittag steht ganz im Zeichen der Solarenergie. Mit Solar mehr...
- HypoVereinsbank platziert Global Hypothekenpfandbrief über € 1,5 Mrd. erfolgreich
Die HypoVereinsbank hat gestern erfolgreich einen Hypotheken- Pfandbrief über € 1,5 Mrd. begeben. Die Emission war mit einem Orderbuch von rund € 2,3 Mrd. deutlich überzeichnet, es lagen Kaufaufträge von einem großen Kreis von Investoren vor. Besonders beachtlich ist, dass annähernd die Hälfte der Emission außerhalb Deutschlands platziert werden konnte. Neben Banken mit 47 % des Ordervolumens stellen Fonds mit 38 % die beiden größten Investorengruppen.
Der 'Global Nr. 10' ist mit einem jährlichen Kupon von 3,50 mehr...
- United Internet Media wird Aktiengesellschaft
Ausgründung eigener Vermarktungsgesellschaft unterstreicht nachhaltige Wachstumsstrategie
Karlsruhe, 02. Februar 2006. United Internet Media (UIM), führender Media-Vermarkter im deutschen Online-Markt und Media-Vermarkter der konzerneigenen Portale WEB.DE, GMX und 1&1 der United Internet AG sowie des internationalen Werbenetzwerks AD Europe, hat seine Vermarktungsaktivitäten jetzt in eine eigene Vermarktungsgesellschaft überführt. Seit Februar 2006 ist die Media-Vermarktung in der neu gegründeten United Internet mehr...
- 436 Mrd. Euro Umsatz an deutschen Wertpapierbörsen im Januar
01.02.2006 - Im Januar 2006 wurden nach der Gesamtumsatzstatistik 436,2 Mrd. Euro an allen deutschen Börsen umgesetzt – ein Zuwachs von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat (Januar 2005: 297,0 Mrd. Euro). Davon entfielen 389,4 Mrd. Euro auf Aktien, Optionsscheine/Zertifikate und Exchange Traded Funds sowie 46,8 Mrd. Euro auf Renten.
Der Aktienumsatz an allen deutschen Börsen lag laut Orderbuchstatistik, die in Einfachzählung alle Umsätze im Orderbuch von Xetra und dem maklergestützten Präsenzhandel ermittelt, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Finanz- und Börsenmeldungen
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Credit Suisse emittiert erstes Alpha Express Zertifikat auf Zinssätze
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|