Joschka Fischer: Ich lebe gern in Deutschland - ich gehöre hierher
Geschrieben am 07-11-2007 |
Hamburg (ots) - Nach einem Jahr als Gastprofessor an der amerikanischen Princeton-Universität ist Joschka Fischer, 59, zurück in Berlin. "Wenn ich die Augen schließe, fällt mir zuerst ein Geschmack ein. Deutschland schmeckt wie das Brot, das man hier bäckt. Der nächste Gedanke: Das ist mein Land! Aber ich werde zu meinem Land wohl für immer ein sehr zerrissenes Verhältnis behalten. Mir geht's da wie Heine, bin ich im Ausland, vermisse ich es. Als ich ein Jahr in Amerika war, habe ich rasch Sehnsucht bekommen nach dem deutschen Lebensgefühl, nach dem Brot, nach der Wurst. Aber wenn ich dann die Grenze überschreite, die Sprache wieder höre, wird es wieder widersprüchlicher. Dann hat mich Deutschland wieder. Aber im Ernst, ich lebe gerne hier, ja, gehöre hierher", sagt Fischer dem ZEITmagazin LEBEN.
Für Fischer ist Deutschland heute "ein offenes, menschenfreundliches" Land geworden: "Darauf können die Deutschen stolz sein." Joschka Fischer gibt zu: "Für mich wird trotzdem immer eine Spur Reserviertheit bleiben, nicht was die Zukunft betrifft, sondern die Vergangenheit. Das liegt an meinem Alter. Die Nachgeborenen haben es leichter. Meine Generation dagegen ist groß geworden in Trümmern, in einer vaterlosen Gesellschaft. Selbst wenn die Väter da waren, waren sie schwach. Du konntest dieses deutsche Erbe eigentlich nicht antreten, obwohl es dazu keine Alternative gab."
Fischer erinnert sich an frühere Jahre: "Als ich ein paar Jahre lang mit Freunden, zu viert oder fünft eingepfercht in irgendwelche Schrottlauben, nach Rom oder Paris fuhr und erlebte, mit welcher Selbstverständlichkeit die italienischen oder französischen Genossen ihre Volkstradition zelebrierten, die nicht vergiftet war wie unsere, wurde ich ganz neidisch. Die anderen hatten ihre Hauptstädte! Paris! Rom! London! Wir hatten Bonn. Deshalb war für mich klar, als wir mit der Regierung 1999 nach Berlin umgezogen sind: Ich muss in Mitte wohnen! Ich musste dahin. Ich musste mich vergewissern: Jetzt hast du's auch, deine Hauptstadt!"
Originaltext: DIE ZEIT Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2
Pressekontakt: Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 46 vom 8. November 2007 senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
102813
weitere Artikel:
- Kleines Krallenäffchen als Fernsehstar: "Dresdner Schnauzen" im ZDF am Samstag mit einer Sondersendung zu den ersten Lebensmonaten des Tamarinbabys Manolo Mainz (ots) - Seit dem 5. November 2007 präsentiert das ZDF, montags bis freitags um 15.15 Uhr, die zweite Staffel der "Dresdner Schnauzen", den Zoogeschichten aus Sachsen. Dem Star des Tiergartens in Sachsens Hauptstadt widmet das Zweite am Samstag, 10. November 2007, 15.30 Uhr eine Sondersendung: Manolo heißt das kleine Krallenäffchen. Das Tamarinbaby wird von Tierpfleger Olaf Lohnitz aufgezogen, weil Manolo kurz nach seiner Geburt zu schwach war, um sich bei seinen Eltern im Fell festzukrallen. Ohne die Hilfe des Tierpflegers hätte mehr...
- Schneespaß nicht nur für Rechenfreaks: Gratis-Skifahren im Tauferer Ahrntal/Südtirol vom 1. bis 22. Dezember 2007 und 29. März bis 13. April 2008 Tauferer Ahrntal, Südtirol (ots) - Was ist der Unterschied zwischen gratis und umsonst? Während der Gratis-Skipass-Wochen vom 1. bis zum 22. Dezember 2007 und vom 29. März bis 13. April 2008 zahlen Skifahrer, Boarder & Co. keinen Cent, um sich ins weiße Vergnügen zu stürzen. Das heißt, der Weg ins Tauferer Ahrntal ist auf keinen Fall umsonst! An den nördlichsten Hängen des Alpensüdkamms zeigt sich der Winter von Anfang Dezember bis Mitte April von seiner sportlichen Seite: Auf den hervorragend präparierten Pisten haben Schnee und gute mehr...
- Somalia: Zivilbevölkerung gefangen im umkämpften Mogadischu - Kämpfende Gruppen müssen Zivilisten und humanitäres Völkerrecht respektieren Nairobi/Berlin (ots) - Angesichts der sich zuspitzenden Gewalt in Somalias Hauptstadt Mogadischu ist ÄRZTE OHNE GRENZEN tief besorgt über die Situation der noch in der Stadt verbliebenen Zivilisten. Während Tausende Bewohner aus der Stadt fliehen, sind andere in ihr gefangen. Sie können es sich nicht leisten, Mogadischu zu verlassen oder haben zu viel Angst davor. Diese Menschen versuchen, sich innerhalb der Stadt in Sicherheit zu bringen, doch Zufluchtsorte sind rar. "In Mogadischu gibt es keine sicheren Orte mehr", sagt Landeskoordinator mehr...
- Marke Volkswagen ist neuer Hauptsponsor von "Germany's next Topmodel" mit Heidi Klum Wolfsburg (ots) - Die Marke Volkswagen ist der neue automobile Hauptsponsor für die nächste Staffel der Model-Show "Germany's next Topmodel". Ab dem 8. November wird Volkswagen mit seinem neuen Tiguan zunächst jeweils sieben Sekunden lang in den so genannten Casting-Trailern für die Sendung mit Heidi Klum auf ProSieben zu sehen sein. Der 8. November ist zugleich der Tag, an dem auch der klassische Werbespot für den Tiguan zum ersten Mal ausgestrahlt wird. Darin wirbt Heidi Klum gemeinsam mit Ihrem Mann Seal für den neuen kompakten mehr...
- Küchenkreationen, die man vergessen sollte Hamburg (ots) - DER FEINSCHMECKER veröffentlicht in seiner Dezember-Ausgabe (jetzt für 6 Euro am Kiosk) erstmals eine Hitliste jener Küchenkreationen von deutschen und internationalen Top-Restaurants aus dem Jahr 2007, die alles andere als erinnerungswürdig waren. Auf Platz 1 schaffte es das Restaurant "Eucken" im Hotel "Altes Gymnasium" in Husum mit dem beharrlich "allgegenwärtigen Schaumhäubchen von Blumenkohl, Tomate & Co, mal auf einer Auster, mal auf einer Jakobsmuscheln, selbst auf dem pochierten Rinderfilet fehlte es nicht". Ebenfalls mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|