LVZ: Tiefensee warnt Bahn-Management und Lokführer-Gewerkschaft vor dramatischen Image- und Volkswirtschaftsschaden bei Streikfortsetzung / Bei Bahnprivatisierung werde die SPD-Beschlusslage nicht aus
Geschrieben am 11-11-2007 |
Leipzig (ots) - Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat das Bahn-Management und die Gewerkschaft der Lokomotivführer aufgefordert, "wieder miteinander zu verhandeln, statt nur übereinander zu sprechen". In einem Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Tiefensee, als Vertreter des Bahn-Anteileigners Bund, der Bund könne zwar weder Schiedsrichter sein noch sich aktiv in den Tarifkonflikt einmischen. Aber er wolle auf "die sachliche Form der Auseinandersetzung" drängen. Dies habe auch existenzielle Gründe für die Bahn. "Im Moment ist man dabei, einen gigantischen volkswirtschaftlichen Verlust und schweren Imageschaden der DB AG - auch im Wettbewerb mit der Straße - zu produzieren. Das darf sich ein Unternehmen von dieser Bedeutung eigentlich nicht leisten", mahnte Tiefensee.
Im politischen Ringen innerhalb der Koalition über das praktikable Modell zur vereinbarten Teilprivatisierung der Bahn beruhigte Tiefensee seine eigene Partei. Angesichts der Debatten um Teilprivatisierungen auch unterhalb der Konzernebene und anderer Modelle stellte der Verkehrsminister mit Blick auf die Beschlusslage der SPD klar: "Tricksereien gibt es nicht. Am Montag in der Koalitionsrunde werden Alternativen diskutiert, und ich bin zuversichtlich: Wir werden Lösungen finden." Der SPD-Parteitag hatte das Modell einer stimmrechtslosen Volksaktie für die Bahn-Teilprivatisierung beschlossen. Andere Modelle müssten von einem Sonderparteitag neu beschieden werden. Innerhalb der Regierung wird erwogen, unterhalb der Konzernebene, etwa durch einen Teilverkauf von Logistik-Töchtern, Investitionskapital für eine Netzmodernisierung zu erwirtschaften. Entschieden werden soll darüber am Montag im Rahmen des Koalitionsausschusses. "Es wird ein mehr Eigenkapital für die Bahn geben, die Arbeitsplätze bei der Schiene werden gesichert, europäischer Wettbewerb ermöglicht", zeigte sich Tiefensee überzeugt. "Und, ganz wichtig: Dem Haushalt werden keine Extra-Schulden aufgebürdet." Definitiv verhindert sei bereits, dass der Bahn-Konzern insgesamt zerschlagen werde. "Bei halbwegs gutem Willen auf allen beteiligten Seiten werden wir bald die Lösung für die nächste Stufe der Bahnreform erreichen."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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