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Fachtagung des WEISSEN RINGS / Kinder und Jugendliche als Opfer von Gewalt und Sexualdelikten

Geschrieben am 13-11-2007

Mainz (ots) - Experten aus Politik, Justiz, Polizei und
Wissenschaft diskutierten auf dem 18. Opferforum des WEISSEN RINGS am
12. und 13. November 2007 in Mainz zum Thema "Kinder und Jugendliche
als Opfer von Sexual- und Gewaltdelikten - Wer nimmt ihre Interessen
wahr?".

Kinder haben ein Recht auf Schutz vor körperlicher und seelischer
Gewalt, vor Misshandlung und sexuellem Missbrauch. Daher erörterten
die rund 170 Tagungsteilnehmer Möglichkeiten von Früherkennung und
Vorbeugung, aber auch Fragen nach Verbesserungen des
strafprozessualen Schutzes bzw. der Vermeidung zusätzlicher
Belastungen durch das Strafverfahren gegen den Täter. Ferner wurden
Aspekte der Opferentschädigung und Therapie-Möglichkeiten behandelt.

Peter Müller, Ministerpräsident des Saarlandes unterstrich hierbei
die Forderung nach einem bundesweiten Meldesystem zur Voruntersuchung
für Kinder. Auch wenn hierdurch keine hundertprozentige Sicherheit
gewährleistet werden könne, so würde ein solches Frühwarnsystem doch
die Intensität des Kinderschutzes in Deutschland erhöhen.

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries betonte in ihrem Grußwort:
"Wenn wir Kindern und Jugendlichen helfen, starke Zeugen zu sein,
trägt das dazu bei, die Wahrheit zu ermitteln. Damit das
Strafverfahren nicht zu einer erneuten Traumatisierung der Opfer
wird, brauchen wir Respekt und Rücksicht für die Kinder und
jugendlichen."

Das Opferforum 2007 schloss mit einer Podiumsdiskussion zur Rolle
der Medien im Spannungsfeld zwischen notwendiger Berichterstattung
und purer Vermarktung.

Professor Dr. Reinhard Böttcher, Bundesvorsitzender des WEISSEN
RINGS, wies daraufhin, dass nicht nur die Bedürfnisse der Medien,
sondern auch die Wünsche der Opfer an die Journalisten sich von Fall
zu Fall unterschieden. Professor Dr. Ernst Berger, Kinder- und
Jugendpsychiater und mit dem Fall Natascha Kampusch vertraut,
berichtete aus seinen Erfahrungen, dass diese verschiedenen
Interessen von einem Experten koordiniert und verantwortet werden
müssen. "Kindliche Opfer und auch deren Eltern sind hier alleine
überfordert", ergänzte Christian Avenarius, Oberstaatsanwalt aus
Dresden und als Abteilungsleiter für Jugend- und Jugendschutzsachen
mit dem Fall Stephanie befasst. Anwaltliche Unterstützung sei in
vielen Fällen unverzichtbar, meinte die als Opferanwältin tätige
Sabine Platt aus Wiesbaden. Die Feststellung, dass im Pressekodex,
den Richtlinien für die publizistische Arbeit nach den Empfehlungen
des Deutschen Presserates, zwar auf Täterbelange eingegangen, die
Perspektive gerade der jungen Opfer von Kriminalität und Gewalt aber
nicht dargestellt wird, führte zu der Ankündigung, dass der WEISSE
RING sich eine entsprechende Ergänzung der Richtlinien zum Ziel
setzen will.

Der WEISSE RING hat seit 1976 mit derzeit 420 Anlaufstellen ein
bundesweites Hilfsnetz für Kriminalitätsopfer aufgebaut. Mehr als
3.000 ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen den
Opfern und ihren Familien mit Rat und Tat zur Seite, leisten
menschlichen Beistand und persönliche Betreuung, geben Hilfestellung
im Umgang mit Behörden und helfen den Geschädigten so bei der
Bewältigung der Tatfolgen. So ist der WEISSE RING bereits für
Hunderttausende zu einem Rettungsanker in einer oft aussichtslos
erscheinenden Lebenssituation geworden.

Weitere Informationen zum 18. Opferforum und zur Arbeit von
Deutschlands einziger bundesweit tätiger Opferhilfe-Organisation sind
im Internet unter www.weisser-ring.de abrufbar.

Besten Dank für Ihre Unterstützung. Belegexemplar erbeten.

Originaltext: Weisser Ring e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6758
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6758.rss2

Pressesprecher:

Helmut K. Rüster
Tel.: 06131/ 83 03 38
Fax: 06131/ 83 03 45
Internet: www.weisser-ring.de
E-Mail: info@weisser-ring.de
Weberstraße 16
55130 Mainz



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