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Zentralrat der Juden fordert mehr Geld für NS-Gedenkstätten

Geschrieben am 14-11-2007

Hamburg (ots) - Der Zentralrat der Juden in Deutschland wirft der
Bundesregierung vor, sich nicht genug um den Erhalt der Gedenkstätten
des Nationalsozialismus zu kümmern. "Die Gedenkstätten des
Nationalsozialismus leiden ja seit Jahren an Unterfinanzierung. Wenn
in Buchenwald 50 Prozent der angefragten Führungen wegen
Personalmangels abgesagt werden, dann frage ich mich, wo ist das
Interesse des Bundes, Erinnerung wach zu halten und Aufklärung weiter
zu betreiben?", sagt Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der
Juden in Deutschland und Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde
Frankfurt am Main der ZEIT. Es dürfe nicht sein, so Korn, "dass die
Politik und übrigens auch Teile der einst profitierenden deutschen
Wirtschaft ihre geschichtliche Verantwortung nicht wahrnehmen".

Korn spricht sich im Zusammenhang mit der Diskussion über ein
Denkmal für die deutsche Einheit sowie DDR-Gedenkstätten dafür aus,
die NS-Erinnerung bevorzugt zu finanzieren: "Da die Zeitzeugen des
Nationalsozialismus in Kürze abtreten, die der DDR hingegen noch
lange leben werden, muss man jetzt Prioritäten setzen. Für beides
gleichzeitig ist offensichtlich nicht genug Geld da."

Als "fromme Präambel" kritisiert Korn die Absichtserklärung des
Bundes, die nationalsozialistischen Verbrechen nicht relativieren und
die DDR nicht bagatellisieren zu wollen: "Hier werden
Nationalsozialismus und SED-Diktatur gleichrangig behandelt...Man
setzt das eine mit dem anderen gleich." Korn sieht darin eine
Verharmlosung des Faschismus. "Das Bedürfnis wächst, sich auf
SED-Unrecht zu konzentrieren, um das Nationalsozialistische zu
kompensieren."

Das in Berlin geplante Einheitsdenkmal soll sich nach Ansicht von
Korn nicht auf das Jahr des Mauerfalls 1989 konzentrieren. Er
verstehe zwar den Wunsch nach einem nationalen Denkmal für Einheit
und Freiheit, "nur sollte man es nicht auf 1989 beschränken. Denn der
Mauerfall hat seine Vorläufer in der Revolution von 1848, der
Weimarer Verfassung von 1919 und dem Kriegsende 1945".

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 47 vom 15. November 2007
senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de )


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