Unabhängige Kabelnetzbetreiber stärken Wettbewerb / FRK-Mitgliederversammlung beschließt neue Marktoffensive / Attraktive Programmstrategien mit entavio
Geschrieben am 15-11-2007 |
Leipzig (ots) - Die mittelständischen unabhängigen Kabelnetzbetreiber haben gegenüber den regionalen Telekom-Nachfolgern ihre Position im Wettbewerb sichern und ausbauen können. Heinz-Peter Labonte, FRK-Sprecher, betonte anlässlich des diesjährigen FRK-Kabelkongresses in Leipzig: "Seit 1998 haben wir den regionalen Nachfolgegesellschaften der ehemaligen Deutschen Telekom wie Kabel Deutschland oder Unity Media rund 23 Prozent ihrer Kunden abgejagt. Das ist den über 8000 Unternehmen mit rund 12 Millionen angeschlossenen Kabelhaushalten durch Kundennähe und zeitgemäße Programmangebote gelungen."
Einen Beleg für die Attraktivität und Leistungsfähigkeit der mittelständischen Kabelnetzbetreiber lieferte Dr. Robert Henkel, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit seinem Verweis auf den steigenden Anteil der Kabelnetzbetreiber an der Internetversorgung. "Der Marktanteil des Kabels ist um 1,5 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent gestiegen; das Kabel hat damit deutlich mehr Internet-Kunden als Verbreitungstechniken wie Stationärer Funk, Satellit und PLC zusammen. Immerhin - trotz weiterhin wachsender DSL-Anschlusszahlen - ist der Marktanteil in 2007 von DSL erstmals um 2,2 Prozentpunkte auf 94,8 Prozent zurückgegangen. Kabel gewinne, so Henkel, bei Verfügbarkeit und Nutzung schnell an Bedeutung; die Zahl der über Kabel zumindest teilweise versorgten Gemeinden habe innerhalb eines Jahres um über 200 Prozent zugenommen.
Mit dem diesjährigen Tagungsmotto "Kabelnetzbetreiber zwischen Programmanbietern und Netzkartellen" bilanzierte der FRK-Fachverband für Rundfunkempfangs- und Kabelanlagen auf seinem 10. Kabelkongress in Leipzig, der erstmals zwei Tage dauerte, die Markttrends für die unabhängigen mittelständischen Kabelnetzbetreiber in den zurückliegenden 24 Monaten. Dabei haben die mittelständischen Kabelnetzbetreiber die wettbewerbsfördernde Funktion eines starken und kundenorientierten Handwerks unter Beweis gestellt, betonte der FRK-Vorsitzende Heinz-Jürgen Bien.
Der deutsche Kabelfernsehmarkt habe in den vergangenen zwei Jahren erhebliche Anstrengungen der regionalen Kabelgesellschaften KDG, KBW und Unity Media und deren Flops erlebt. Seit dem letzten Jahr würden nur die immer wieder die gleichen 12 Mio. Kundenhaushalte über Refinanzierungen, Käufe und Verkäufe von einem Besitzer zum nächsten weitergereicht, von einem Joint Venture der internationalen Finanzkonglomerate zum nächsten, erläuterte der Geschäftführende Stellvertretende Vorsitzende des FRK, Heinz-Peter Labonte im Pressegespräch. Sie seien gerade kein Zeichen für Markt- und Kundenfreundlichkeit. Dabei zeige sich immer deutlicher, dass eine ungebremste Einflussnahme ausländischer Investoren auf die zentrale und sensible Kommunikationsinfrastruktur im internationalen Vergleich nur in Deutschland möglich sei.
Ein weiteres Bespiel sei die Situation beim Pay-TV: Zunächst hatte Arena den PayTV-Sender Premiere bei den Fußball-Bundesligarechten ausgetrickst und arbeitete anschließend gegen Premiere. Dann hat Premiere Arenas Marktpenetration gerettet. Und jetzt sei Arena weg vom Fenster.
Die FRK-Vertreter erläuterten die Positionen ihres Verbandes im Kabelmarkt wie folgt:
Der Markt
Die mittelständischen Kabelnetzbetreiber haben trotz der aggressiven Marktpolitik der regionalen Kabelgesellschaften wie KDG oder Unity Media ihre Marktposition gestärkt und versorgen knapp jeden zweiten Fernsehhaushalt mit TV und Radioprogrammen.
- 24,3 Prozent der deutschen TV Haushalte (9,0 Mio. WE) über Satellit direkt versorgt
- 31,3 Prozent oder 11,6 Millionen WE (= 6,8 (KDG: 3,2 / UnityMedia: 2,4 / KabelBW: 1,2 sowie 3,9 (Orion und andere) und 0,9 (Primacom) werden von Firmen internationaler Finanzkonglomerate direkt beliefert
- 44, 4 Prozent oder 16,4 Mio. WE (= 7,5 Mio. KNB kaufen Signale von NE 3) + 8,9 UKNBs) rechnen ihre Kabel- und sonstigen Gebühren direkt mit Mittelständischen UKNB aus Handwerk und Wohnungswirtschaft monatlich ab.
Die zukünftige Marktaufteilung
Die UKNB (unabhängigen Kabelnetzbetreiber) werden in fünf Jahren 20 Mio. Endkunden direkt betreuen, so die selbstbewusste Einschätzung des FRK. Die UKNB haben seit der Privatisierung der Deutsche Telekom-Kabelnetze den großen Regionalgesellschaften in der Vergangenheit rund fünf Millionen Endkunden abgenommen. Das werden sie fortsetzen, betonte Labonte.
Deshalb investieren die UKNB 4,4 bis 6 Mrd. Euro in Kopfstellen, in digitale Aufrüstboxen (bis zu 3 Mrd. Euro) und in breitbandige Netzinfrastrukturen (bis zu 1,6 Mrd. Euro).
Die regionalen Telekom-Nachfolger wie Kabel Deutschland (KDG), Unity Media und Kabel Baden-Württemberg sowie die neu formierte OrionGruppe mit Tele Columbus, der Primacom sowie den fast schon verschwundenen Marken ewt und Bosch Breitbandnetze werden wahrscheinlich weiterhin nicht zur Ruhe kommen und ein Spielball der ausländischen Finanzinvestoren bleiben, so die Erwartung des FRK.
Die KDG muss 1,2 Mio. WE von Orion übernehmen, wird aber davon ca. 150.000 entflechten müssen, weil sonst in lokalen Märkten der Wettbewerb eingeschränkt würde. Die übrigen 1,05 Mio. WE dürften sie übernehmen. Der FRK wird die Beiladung zu dem Verkaufsverfahren von Orion an KDG beim Bundeskartellamt beantragen, erwartet Labonte.
Danach werde der EXIT, der Ausstieg, vorbereitet. Danach gehe die KDG wohl an die Börse und konsolidiere ihre Netze bei Erweiterung ihrer Produkte um digitale PayTV-Grundpakete und eigene digitale PayTV-Zusatzpakete.
Gleichzeitig werde sie wohl versuchen, die eine oder andere weitere Großkonsolidierung, wie beispielsweise die Übernahme der nächsten größeren Kabelunternehmen, u.a. solche an der sie ohnehin bereits beteiligt ist, in Angriff zu nehmen. Allerdings müsse auch hier zunächst das Kartellamt überzeugt werden. Aber dazu, so Labonte, gebe es sicherlich wohl bereits in London Konzepte, auch wenn in München noch der eine oder andere das nicht bestätigen wolle.
Unity Media überlege, in 2008 entweder an die Börse zu gehen oder sich von Kabel BW übernehmen zu lassen. Die aber zierten sich noch. Gleichzeitig versuchten nun nach dem Arena-Debakel die Kirchgetreuen innerhalb der DFL, Premiere und KDG mit Bundesliga Unity Media/Kabelkiosk am Markt zu überflügeln.
Orion Cable habe nach Übernahme von ewt, Bosch Breitbandnetze, Tele Columbus auch von Primacom über 90 Prozent der Anteile erworben. Jetzt brauche man nur noch wenige Prozent, um nach einem "squeeze out" die Tele Columbus mit Primacom zu verschmelzen, um dann bei deutlich höheren Börsenkursen Kasse zu machen. Alternativen seien außerdem: Orion nimmt die verschmolzene Firma von der Börse, bereitet sie für Malone oder einen anderen Strategen auf und steigt erst in zwei bis drei Jahren aus oder Orion entwickelt Tele Columbus selbst zu einem strategischen Spieler im Kabelmarkt. Dann wäre eine Übernahme von KabelBW durch eine weitere Kapitalerhöhung leichter möglich
KabelBW mit dem Investor EQT habe 2008 die freie Wahl unter den folgenden Anlagealternativen: Verkauf an Unity Media, Orion Cable, KDG oder eigener Börsengang mit Übernahmephantasie zum Erwerb von Unitymedia oder Orion Cable inkl. Primacom. "Neben all diesen Investorenüberlegungen und Spielchen stehen die unabhängigen mittelständischen Kabelnetzbetreiber UKNB aus Handwerk und Wohnungswirtschaft. Ihre strategischen Marktalternativen sind:
- Aufbau einer eigenen Digitalplattform, - Überbauung der NE 3-Netze von der NE 4 durch Aufbau eigener HFC Netze oder Funktechnologien, - Nutzung alternativer Sat-Angebote für Internet bzw. Telephoniekooperationen mit Telekommunikationsunternehmen",
erläuterte Labonte die Optionen der unabhängigen mittelständischen Kabelnetzbetreiber. Der FRK-Vorstand habe beispielsweise grünes Licht für eine Initiative zum Aufbau eines eigenen Play Out Centers gegeben. "Die Kooperation mit ASTRA/entavio ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu weiteren Dienstleistungen der UKNB für ihre Kunden", betonte Labonte.
Originaltext: FRK Fachverband Rundfunkempfangs- u. Kabelanlagen Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59715 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59715.rss2
Pressekontakt: FRK Fachverband Rundfunkempfangs- und Kabelanlagen Heinz Peter Labonte Tel.: 06136-996910 Fax: 06136-85708 www.kabelverband-frk.de
Public Relations Medienbüro Dr. Wolfgang Posewang 24632 Heidmoor Tel.: 04192 - 201172 Fax: 04192 - 201173 medienbuero@gmx.com
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