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Westdeutsche Zeitung: Unions-Linke will Abfindungen für Manager deckeln = von Martin Vogler

Geschrieben am 19-11-2007

Düsseldorf (ots) - So eine Ungerechtigkeit! Da arbeiten Manager
richtig schlecht. Alle verlieren deshalb. Das Unternehmen an Rendite,
die Aktionäre Dividende und die Arbeitnehmer sogar ihre Jobs. Nur die
wahren Schuldigen freuen sich über einen goldenen Fallschirm. Diese
Manager werden zwar gefeuert, aber sie bekommen so viel Geld
nachgeworfen, dass sie bis zu ihrem Lebensende glücklich und in
Freude leben können. In Deutschland passiert das häufig.
Der ehemalige Daimler-Vorstandsvorsitzende Jürgen Schrempp hat es
sogar geschafft, noch nach seinem Ausscheiden einen Extrabonus von 50
Millionen Euro zu kassieren. In Amerika wurde jüngst sogar die
phänomenale Abfindung von 160 Millionen Dollar gezahlt.
So betrachtet müsste man der Arbeitnehmergruppe der CDU Beifall
zollen. Sie findet die Höhe vieler Manager-Abfindungen sozial-ethisch
unvertretbar und will deshalb eine Obergrenze einziehen. Was
allerdings schon rein rechtlich nicht klappen kann. Außerdem hält
sogar die Unions-Linke selbst ihren Plan für etwas dirigistisch. Also
greift sie zu einem geschickten Kniff und sagt den Firmen: Ihr dürft
weiterhin so viel zahlen, wie ihr wollt. Aber leider könnt ihr das
Geld nur bis zu einem bestimmten Betrag steuerlich absetzen. Was
einer Deckelung durch die Hintertür gleichkommt.
Bei allem moralischem Verständnis für den Vorstoß: Er ist falsch. Wir
leben in einer freien Marktwirtschaft, in die sich der Staat so wenig
wie möglich einmischen soll. Eine Begrenzung der Abfindungen wäre ein
Schritt in Richtung Planwirtschaft. Weiter gedacht: Dann könnte der
Staat als nächstes auch die Managergehälter deckeln. Nachdem
SPD-Abgeordnete diese Zahlungen schon mit den Attributen "maßlos" und
"obszön" belegten, holen die Linken
sicherlich gerne ihren vergangene Woche abgelehnten Antrag zu diesem
Thema wieder aus der Schublade. Zudem würde der Abfindungs-Plan in
der Praxis nicht greifen. Denn diese Leistungen sind in ihrem Volumen
sehr unübersichtlich, sie bestehen neben Geld aus Aktienoptionen und
unzähligen Nebenleistungen. Der beste Weg ist: Die Wirtschaft regelt
das Thema selbst. Das könnte notfalls sogar in Form einer
Selbstverpflichtung funktionieren.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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