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Bologna wirkt - auch auf die traditionellen Studiengänge

Geschrieben am 22-11-2007

Hannover (ots) - Bachelorabsolventen bewerten ihr Studium im
Vergleich zu Absolventen traditioneller Studiengänge besser.
Insbesondere die Lehr- und Lernformen haben sich im Bachelorstudium
erkennbar modernisiert. Doch im Zuge der Umstellung auf die neuen
Abschlüsse haben sich auch die klassischen Studiengänge verbessert.
Das ist eines der zentralen Ergebnisse der aktuellen
HIS-Hochschulabsolventenbefragung, die in der neuen Ausgabe der Reihe
Forum Hochschule "Übergänge und Erfahrungen nach dem
Hochschulabschluss" nun vorliegen. In einer repräsentativen Studie,
die alle Fächer umfasst, wurden 2006 und 2007 insgesamt über 11.700
Absolventen des Jahrgangs 2005 zu ihrem Studium und zum Verbleib nach
dem Abschluss befragt.

Moderne, aktivierende Lehr- und Lernformen kommen im
Bachelorstudium häufiger zur Anwendung als in traditionellen
Studiengängen. Und auch zahlreiche andere Aspekte des absolvierten
Studiums bewerten Bachelorabsolventen besser als Absolventen mit
herkömmlichen Abschlüssen - dazu gehören u. a. die wissenschaftliche
Qualität der Lehre, die Praxisbezüge im Studium und die
kommunikativen Strukturen. Aber auch bei den Absolventen mit
herkömmlichen Abschlüssen fallen die Urteile über das Studium beim
aktuell befragten Jahrgang im Vergleich mit früheren Jahrgängen
besser aus. Die Umstellung auf die neuen Abschlüsse legt somit
Potenziale zur Erneuerung des Studiums frei, die auch auf die
tradierten Studiengänge abstrahlen. Dieses Ergebnis ist insbesondere
für die Kompetenzentwicklung von Studierenden von Bedeutung, da sich
die erwähnten aktivierenden Lehr- und Lernformen positiv auf das
Niveau der im Studium entwickelten Kompetenzen auswirken.

Die Umstellung auf die neuen Abschlüsse erweist sich mit Blick auf
die ersten Bachelorabsolventen somit als durchaus erfolgreich, auch
wenn noch große Spielräume für weitere Verbesserungen des Studiums
bestehen. Diese existieren vor allem im Bereich interdisziplinärer
Lehransätze, der Internationalität sowie der Berufsvorbereitung im
Studium.

Aufgrund der hohen Übergangsquoten in weiterführende Studiengänge
sind gegenwärtig für Bachelorabsolventen noch kaum belastbare
Aussagen über deren Berufseinstieg möglich. Je nach Fachrichtung
liegen die Anteile derjenigen, die nach dem Bachelorstudium ein
weiteres Studium aufnehmen, zwischen einem Drittel und fast 100
Prozent.

Bei den Absolventen mit traditionellen Abschlüssen hat sich der
berufliche Einstieg gegenüber dem "Ausnahme"-Jahrgang 2001 zwar
verschlechtert, allerdings haben rund drei Viertel der FH- und gut
die Hälfte der Universitätsabsolventen ein Jahr nach dem Examen eine
reguläre Beschäftigung gefunden. Damit liegen die Werte im Vergleich
aller bisher untersuchten Jahrgänge (1989, 1993, 1997, 2001 und 2005)
auf mittlerem Niveau; doch es wird auch deutlich, dass der Jahrgang
2005 noch nicht in vollem Umfang von der sich bessernden
Konjunkturlage profitieren konnte.

Von den Universitätsabsolventen sind außerdem viele in einer
verpflichtenden Ausbildungsphase (wie z. B. dem Referendariat bei
Lehrern), so dass insgesamt etwa drei Viertel von ihnen 12 Monate
nach dem Abschluss regulär oder im Rahmen einer zweiten
Ausbildungsphase erwerbstätig sind. Die Quoten derjenigen, die eine
Promotion anschließen oder weiter studieren, liegen bei 9 (FH) bzw.
28 Prozent (Uni). Arbeitslosigkeit ist nur gering verbreitet (5
Prozent FH; 3 Prozent Uni), auch weil Hochschulabsolventen - sofern
es Probleme gibt - meist berufliche Alternativen wie z. B.
Tätigkeiten auf der Basis von Werkverträgen oder Übergangsjobs
finden. Praktika sind unter Hochschulabsolventen kein Massenphänomen;
Kettenpraktika ohnehin nur die Ausnahme.

Die aktuellen Ergebnisse zur Beschäftigung bestätigen einen seit
den 1980er Jahren zu beobachtenden Trend der Zunahme von befristeten
Arbeitsverhältnissen beim Berufseinstieg. Unternehmen gehen immer
häufiger auch bei Akademikern dazu über, diese zuerst auf Zeit zu
beschäftigen. Der Anteil unbefristeter Vollzeitbeschäftigung sinkt
bei Universitätsabsolventen in der Privatwirtschaft aktuell gegenüber
dem Vergleichsjahrgang 2001 von 56 auf 37 Prozent; bei
Fachhochschulabsolventen sind es statt damals 72 nur noch 58 Prozent.

Nicht überraschend ist das Absinken der Einstiegsgehälter
gegenüber dem Jahrgang 2001, der unter außergewöhnlich guten
Arbeitsmarktbedingungen gestartet war. Das Einstiegsgehalt auf der
ersten Stelle liegt im Durchschnitt bei 32.150 Euro (FH) bzw. bei
30.650 Euro (Uni) und damit auch nominell unter den Anfangssalären
vor vier Jahren. Doch trotz der ungünstigeren
Beschäftigungsbedingungen sind die Akademiker des Jahrgangs 2005 mit
den verschiedenen Aspekten ihrer Beschäftigung nicht weniger
zufrieden als die Absolventen früherer Jahrgänge.

Mit dem Jahrgang 2005 wurde die Reihe der turnusmäßigen
Absolventenbefragungen nach 1989, 1993, 1997 und 2001 fortgesetzt.
Sämtliche Untersuchungen sind als Panelstudien angelegt und sehen
eine Befragung derselben Absolventen ein, fünf und zukünftig auch
zehn Jahre nach dem Examen vor. Die Ergebnisse der zweiten Befragung
des Jahrgangs 2001 werden im Frühjahr/Sommer 2008 vorliegen, Anfang
2009 folgen dann erstmalig Befunde zum Werdegang von
Hochschulabsolventen, deren Abschluss zehn Jahre zurückliegt.

Die gesamte Publikation steht als PDF-Download kostenlos zur
Verfügung unter http://www.his.de/pdf/pub_fh/fh-200713.pdf

Eine Printversion von "Übergänge und Erfahrungen nach dem
Hochschulabschluss" können Interessenten gegen eine Schutzgebühr von
30 EUR direkt bei HIS bestellen.

Nähere Informationen:
Kolja Briedis
Telefon + 49 (0)511 1220-232
briedis@his.de

Karl-Heinz Minks
Telefon + 49 (0)511 1220-203
minks@his.de

Über HIS

Die HIS Hochschul-Informations-System GmbH unterstützt vorrangig
die Hochschulen und ihre Verwaltungen sowie die staatliche
Hochschulpolitik als Dienstleister im Bemühen um eine effektive
Erfüllung ihrer Aufgaben. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf
Aktivitäten

- als Softwarehaus der Hochschulverwaltungen
- im Sektor Hochschulforschung in Form von empirischen
Untersuchungen und anderen Expertisen
- im Bereich Hochschulentwicklung mit den zentralen Themenfeldern
Hochschulorganisation und Hochschulbau

Originaltext: HIS Hochschul-Informations-System GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/13302
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_13302.rss2

Pressekontakt:
Theo Hafner
Telefon +49 (0)511 1220-290
hafner@his.de


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