Westfalenpost: Hochgradig unsozial Der Tod durch Missachtung zu Lebzeiten
Geschrieben am 23-11-2007 |
Hagen (ots) - Von Kristina Hußmann
Und wieder hat ein Kind in Deutschland traurige Berühmtheit erlangt. Lea-Sophie, das kleine Mädchen, wurde nur fünf Jahre alt. Unfähigkeit und Hilflosigkeit ihrer Eltern haben sie das Leben gekostet. Es ist in letzter Zeit nicht viel geschehen, um solche Tragödien zu verhindern. Der Begriff Frühwarnsystem ist kaum mit Inhalt gefüllt worden. Chronisch klamme Kommunen müssen sparen. Die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe steht ganz oben auf der Streichliste. Kümmerten sich in den 80er Jahren vier Sozialarbeiter um zwei Familien, sind heute zwei für zehn verantwortlich. Qualität gibt es nicht zum Sparpreis. Das wissen wir. Und trotzdem wundern wir uns nach jedem neuen tragischen Fall. Den Namen Lea-Sophie, den kennt jetzt jeder. In einem Jahr schon wird das anders sein. Vermutlich sind bis dahin andere Namen an diese Stelle getreten. Wir sind jedes Mal aufs Neue erschüttert. Aber unmittelbar betroffen sind wir nicht. Denn das Ganze geschieht in einer Welt, die für viele weit weg ist. So wie Lea-Sophie ging es Kevin und Mehmet. Und das sind nur die Namen, an die man sich halt noch erinnert. Der Tod dieser Kinder hat die gleiche Ursache. Nämlich die Missachtung zu Lebzeiten. Genau das spiegelt die öffentliche Diskussion, die erst hohe Wellen schlägt, bevor sie nach einigen Wochen im Sumpf der Nebensächlichkeiten verebbt. Um dunkle Problemfelder reißt sich kein Lobbyist. Aufmerksamkeit gibt es nur im schlimmsten Fall. Geld letztlich gar nicht. Der gemeinsame Nenner dieses komplexen Problems hat eine eindeutige Qualität: Er ist im höchsten Maße unsozial.
Originaltext: Westfalenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58966.rss2
Pressekontakt: Westfalenpost Redaktion Telefon: 02331/9174160
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
106463
weitere Artikel:
- WAZ: Lehrer-Arbeitszeit auch nachmittags - Leitartikel von Peter Szymaniak Essen (ots) - Die Belastungen heutiger Lehrer sind nicht mehr mit denen der Pädagogen früherer Jahre vergleichbar: Statt frontalen Paukunterricht vor 60 verängstigt-regungslosen Schülern abzuliefern, haben heute Lehrer die schwere Aufgabe, Kinder in packenden Lehrstunden zu kritischen, selbstbewussten Demokraten zu erziehen, die ihren Lebensweg gehen können. Dabei müssen sie Orientierung in einer wirren modernen Welt geben und mit Problemen kämpfen, die es früher in einer konformen autoritären Gesellschaft nicht gab: Pöbeleien, Drogen, mehr...
- WAZ: Schuss in den Ofen - Kommentar von Jürgen Polzin Essen (ots) - Schluss mit der Kamin-Romantik? Für die 15 Millionen Öfen in Deutschland wird es tatsächlich schon bald strengere Vorschriften für die Luftreinhaltung geben. Warm ums Herz wird es den Herstellern, weil Millionen Öfen ausgetauscht werden müssen. Auch den Schornsteinfegern, dank des Monopols mit der Alleinstellung auf deutschen Dächern gesegnet, winken über Jahre hinaus Prüfaufträge. Doch ist es tumbe Geschäftemacherei unter dem Deckmantel des Umweltschutzes, die uns den wohligen Winterabend verderben will? Richtig ist, mehr...
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Bundesparteitag der Grünen: Bielefeld (ots) - Die Midlife-Crisis hat die Grünen voll erwischt. In Zeiten der großen Koalition sind aus den einst frisch- und querdenkenden Enfant terribles beckmessernde Zaungäste geworden. Sie sind Besucher einer Party, die getrost auch ohne sie stattfinden könnte, ohne dass es auffiele. Der Nürnberger Parteitag an diesem Wochenende soll das ändern. Keine leichte Aufgabe. Das geplante, kraftvolle Signal zur Klimadebatte bleibt im Schatten des Merkel'schen Erfolgs. Die Kanzlerin selbst hat den vermeintlich unbelehrbaren Klimakiller mehr...
- Rheinische Post: Vernunft im Bahnstreik Düsseldorf (ots) - Von Martin Kessler Es gilt als streng geheim, das vertrauliche Angebot der Bahn an ihre Lokführer. Was jetzt kurz vor dem Wochenende durchsickerte, klingt nach einem echten Kompromiss. Die Bahn bietet deutliche Lohnzuwächse an und gesteht den Lokführern sogar einen eigenen Abschluss zu - in einem einheitlichen Rahmen. Mehr ist nicht möglich. Die Berufsgewerkschaft GDL muss sich mit diesem Angebot ernsthaft auseinandersetzen. Es einfach abzulehnen, käme einer Kampfansage an die deutsche Volkswirtschaft gleich. Die mehr...
- Rheinische Post: Renten-Einsicht Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels Die "Rente mit 67" hat einen Doppelcharakter: Zum einen ist die 2012 einsetzende schrittweise Anhebung des Renten-Eintrittsalters das bislang wichtigste Reform-Projekt der großen Koalition. Zum anderen zählt es zu deren unpopulärsten Taten. 80 Prozent der Befragten lehnen "Rente mit 67" ab. Der erste Bundeskanzler, Konrad Adenauer, hat einmal gesagt, das Wichtigste in der Politik sei der Mut. So kann man Franz Müntefering, dem Vater der so notwendigen wie unbeliebten Reform, und der CDU/CSU/SPD-Regierung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|