WAZ: Parteitag der Grünen: Der große Linksruck ist vertagt - Leitartikel von Wilhelm Klümper
Geschrieben am 25-11-2007 |
Essen (ots) - Beim Nach-links-Rücken der Parteien und dem allgemeinen Aufrüsten der Sozialausgaben dürfen die Grünen keinesfalls fehlen. Es überrascht nicht, dass die Partei mit starker Verankerung im linksalternativen Milieu mehr Geld für Hartz IV-Empfänger fordert. Das beschlossene Sozialprogramm soll satte 60 Milliarden Euro kosten. Das Geld dafür wollen sich die Grünen durch Steuererhöhungen von Erben und Spitzenverdienern holen. Also ist mit Schwarz-Grün oder Schwarz-Gelb-Grün zukünftig kein Staat zu machen. Am Wochenende haben die Grünen Signale für ein Bündnis mit Rot oder Rot-Rot ausgesendet.
Auf dem Parteitag verabreichte die Basis Baldrian an das angespannte Partei-Establishment um Roth, Künast, Kuhn, Bütikofer und Trittin. Das Führungspersonal war noch im September auf dem Göttinger Sonderparteitag zu Afghanistan von den Parteilinken abgewatscht worden. Dabei hätte es für die Grünen auch auf dem Nürnberger Parteitag noch viel linker werden können. Denn immerhin haben 40 Prozent der Delegierten für ein bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe von 420 Euro für Erwachsene und 300 Euro für Kinder gestimmt. Zu Recht sagt daher auch der Gelsenkirchener Parteirebell Robert Zion: "Das Thema ist jetzt nicht mehr aus der Partei herauszubringen."
Wie allerdings die grünen Befürworter das Grundeinkommen für alle finanzieren wollen, bleibt ihr Geheimnis. Denn keineswegs haben sie vor, an anderer Stelle im Sozialbereich zu streichen. 40 Prozent der Grünen haben dafür gestimmt - willkommen im Wolkenkuckucksheim.
Es wäre allerdings schade, wenn solche grünen Sozial-Spinnereien seriöse Gedanken über ein Grundeinkommen für alle in Misskredit brächten. Der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus fordert - wie in etwa das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut - angesichts einer seit über 30 Jahren währenden millionenfachen Massenarbeitslosigkeit ein Grundeinkommen in Höhe von 800 Euro für alle erwachsenen Bürger. Im Gegenzug sollen die über 130 gewährten Sozialleistungen wie Bafög, Wohngeld, Elterngeld, Freibeträge, die von 45 verschiedenen staatlichen Stellen verwaltet werden, ersatzlos gestrichen werden. Ohne die bisherigen Sozialleistungen wäre das Grund-einkommen als soziale Hängematte nicht behaglich genug, um die Motivation für eine Jobsuche zu untergraben. Und die Milliarden verschlingende staatliche Sozialbürokratie könnte sich produktiveren Dingen zuwenden, als in den Lebensverhältnissen der Leistungsempfänger herumzuschnüffeln.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
106560
weitere Artikel:
- WAZ: Handy-Störsender in Gefängnissen: Dazwischen gefunkt - Kommentar von Christoph Meinerz Essen (ots) - Obwohl sie inhaftiert sind, setzen Verbrecher aus ihren Gefängniszellen heraus munter ihre kriminellen Geschäfte fort. Dabei helfen ihnen oft Handys - obwohl die im Gefängnis verboten sind. Bestechung, Gewaltexzesse, Drogenhandel - die geplante Installation von Mobilfunk-Blockern in allen Justizvollzugsanstalten wirft zunächst ein Licht darauf, wie viel in den Haftanstalten offenbar nach wie vor im Argen liegt. Mancher Verbrecher ist schon gefasst worden, weil die Polizei ihn über sein Handy geortet hat. Wenn es nun andersherum mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zur WM-Auslosung Glück im Spiel Stuttgart (ots) - Franz Beckenbauer drückte die Daumen und bescherte den Helden der Nation eine Qualifikationsgruppe zur Fußball-WM 2010, die selbst hartnäckige Pessimisten nicht als hammerhart bezeichnen mögen: Russland, Finnland, Wales, Aserbaidschan und Liechtenstein. Ehe wir nun mahnend die Stimme erheben, um jeden Anflug von Hochmut im Keim zu ersticken, weisen wir mit Nachdruck darauf hin, dass Aserbaidschan und Liechtenstein entgegen jeder Annahme schon lange nicht mehr mit dem Fahrrad zu derlei Spielen reisen. Oder um es mit Ex-Bundestrainer mehr...
- Rheinische Post: TÜV will alte Autos jährlich prüfen Düsseldorf (ots) - Autos, die sieben Jahre oder älter sind, sollen für eine gültige TÜV-Plakette jährlich zur Hauptuntersuchung vorfahren. Dafür plädierte Professor Bruno Braun, Vorstandsvorsitzender des TÜV Rheinland und Präsident des Vereins Deutscher Ingenieure, im Gespräch mit der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Dienstagausgabe). Das hohe Durchschnittsalter der Autos entwickle sich zunehmend zum Sicherheitsrisiko, "weil so auch immer mehr Fahrzeuge mit zum Teil schwerwiegenden Mängeln unterwegs sind", sagt Braun. In anderen mehr...
- "Dresden ist der richtige Ort für den globalen kulturellen Dialog" / Dresdner Gründungs-Symposium schließt mit positiver Bilanz / Initiative wird im Februar 2009 auf europäischer Ebene fortgeführt Dresden (ots) - Mit einer viel beachteten Diskussionsveranstaltung zum Thema "Kultur der Religionen" und einer abschließenden Plenarsitzung endete am Sonntagnachmittag in Dresden das Gründungs-Symposium für ein künftiges WORLD CULTURE FORUM (Weltkulturgipfel). Dabei zogen die Teilnehmer des Plenums, der Sächsische Ministerpräsident und Schirmherr des Symposiums, Prof. Georg Milbradt, sowie die Initiatoren eine positive Bilanz der dreitägigen Veranstaltung. "Es ist richtig, dass wir diese Reise begonnen haben", sagte Hans-Joachim Frey, mehr...
- Bundesweites Schulbildungsprojekt zum Grundgesetz gestartet "Ein guter Tag für die Demokratie" Hamburg/Kempten (ots) - Unter dem Titel "Ein guter Tag für die Demokratie" startet die Multivision e.V. in Kooperation mit der Gesellschaft für Umwelt und Sozialbildung ein außergewöhnliches Schulbildungsprojekt. Mit einer bundesweiten Tournee wollen die Proponenten aus Hamburg Jugendliche für die Grundrechte und das Grundgesetz begeistern. Insbesondere werden die ersten 19 Artikel des Grundgesetzes verständlich, lebensnah und mitfühlend erlebbar gemacht. Die einzelnen Artikel werden unter anderem durch den Episodenfilm "GG19" lebensnah mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|