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Börsen-Zeitung: Feuer unter dem Dach, Kommentar zur massiv erhöhten KfW-Risikovorsorge für IKB von Carsten Steevens

Geschrieben am 27-11-2007

Frankfurt (ots) - Bei der KfW brennt es, und zwar gewaltig. Die
Schieflage des börsennotierten Mittelstandsfinanzierers IKB, an dem
die staatliche Förderbank mit knapp 38% beteiligt ist, geht immer
mehr an die Substanz. Die gut 8 Mrd. Euro schwere Bürgschaft der KfW
für die Liquidität der von der IKB verwalteten Zweckgesellschaft
"Rhineland Funding", die in verbriefte US-Hypotheken minderer Bonität
(Subprime) investierte, droht den mit 5,3 Mrd. Euro ausgestatteten
Fonds für allgemeine Bankrisiken zu überfordern.

Dieser Risikopuffer, der mehr als ein Drittel der KfW-Eigenmittel
ausmacht, ist nach einer Neubewertung der Risiken aus den
Rhineland-Fonds-Aktiva gerade noch 500 Mill. Euro groß. Noch
dramatischer dürfen die Marktverwerfungen für die KfW also nicht
werden. Andernfalls müssten zur Abschirmung der Ausfallrisiken im
Subprime-Segment noch weitere Eigenmittel eingesetzt werden -
möglicherweise mit der Konsequenz, dass das Institut seiner
eigentlichen Aufgabe immer weniger nachkommen könnte. Die KfW muss
sich inzwischen fragen, ob ihre Förderfähigkeit nicht in Gefahr
gerät.

Die auf 4,8 Mrd. Euro fast verdoppelte Risikovorsorge, die die
2007 erstmals gemäß IFRS aufgestellte Erfolgsrechnung der KfW
erheblich belasten wird, macht den Verkauf der IKB-Beteiligung immer
dringlicher. Ordnungspolitisch ist der Verkauf des Privatinstituts,
dessen Börsenwert im laufenden Jahr um mehr als 70%
zusammengeschmolzen ist, längst überfällig: Die Schieflage der IKB
könnte letztlich den Steuerzahler treffen, der für die von Bund (80%)
und Ländern (20%) getragene KfW haftet. Der Bund steht für die
Verbindlichkeiten des Förderinstituts gerade, eben auch für die 8
Mrd. Euro, mit denen die KfW für die Liquidität des Rhineland-Fonds
bürgt.

Doch könnte die Förderbank weiter in Bedrängnis geraten, zumindest
dann, wenn sich nicht bald ein Interessent für die IKB findet, der
dieser Bank mit einer Finanzspritze über die Runden hilft. Nicht
auszuschließen ist, dass die IKB im laufenden Geschäftsjahr einen
Milliardenverlust einfahren wird. Absehbar ist also eine
Kapitalaufstockung erforderlich, auch wenn noch nicht sicher ist, ob
aus Buchverlusten durch Abschreibungen auf strukturierte Wertpapiere
tatsächliche Verluste werden. Unter den aktuellen Vorzeichen
erscheint aber immer weniger wahrscheinlich, dass sich die KfW daran
noch beteiligen wird.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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