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Westdeutsche Zeitung: Gesunkener Konsumklima-Index = von Martin Vogler

Geschrieben am 28-11-2007

Düsseldorf (ots) - Verbraucher sind schon seltsame Geschöpfe.
Gerade erst blickte die Wirtschaft hoffnungsvoll in die Zukunft. Am
Dienstag noch verbreitete sie Freude über einen steigenden
Geschäftsklima-Index. Im Klartext hieß das: Die Konjunktur wird sich
in den nächsten Monaten recht passabel entwickeln. Und gestern folgt
der Stimmungskiller: Ein ganz anderer Index, der für das Konsumklima
nämlich, geht in den Keller. Auch hier Klartext: Die Leute wollen
künftig ihr Geld nicht mehr so unbeschwert ausgeben. Logisch, dass
der Handel solche Signale mit großer Sorge aufnimmt. Gerade wenn das
für ihn so wichtige Weihnachtsgeschäft ansteht, können ihm solche
Aussichten nicht gefallen.
Die angekündigte Zurückhaltung der Konsumenten leuchtet ein. Allein
das Vorbeifahren an einer Tankstelle löst ja bei manchen schon
finanzielle Angstschübe aus. Sogar das Bier in der Stammkneipe wird
teurer. Viele erleben die sogenannte gefühlte Inflation allerdings
als viel dramatischer als die Preissteigerung tatsächlich ausfällt.
Zudem hören sie ständig, dass ihnen Altersarmut drohe. Klar, dass bei
solchen Signalen Geldbörse und Kreditkarte nicht mehr so locker
sitzen.
Ein typisches Beispiel für die Vorsicht der Verbraucher ist das Auto.
Immer weniger Privatleute leisten sich einen Neuwagen, sparen viel
Geld, wenn sie sich stattdessen einen guten Gebrauchtwagen leisten.
Die Automobilindustrie leidet bereits messbar unter dieser
Entwicklung. Aber dennoch: Wir können hoffen, dass die angekündigte
Kaufzurückhaltung, wenn sie denn überhaupt im Alltag durchgehalten
wird, keine tiefen Bremsspuren im Konjunkturverlauf hinterlässt. Denn
langfristig können die Deutschen optimistisch sein. Ja, sie sind es
sogar, wenn sie zum Beispiel erstmals nach langer Zeit wieder davon
ausgehen, dass ihre Einkommen steigen. Und wer aus der
Arbeitslosigkeit zurück ins Erwerbsleben findet, so wie es derzeit
viele erleben, ist ein kleiner Konjunkturmotor. Denn diese Menschen
haben aus der Not heraus Monate oder Jahre Konsumzurückhaltung geübt.
Jetzt haben sie Nachholbedarf, den sie umso intensiver befriedigen,
je sicherer sie sich im neuen Job fühlen. Die Zahlen von gestern
stehen also hoffentlich nur für eine kleine Delle in der
Konjunkturentwicklung. Zur Panik besteht kein Grund.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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