Herzinsuffizienz kostet Lebensqualität und Lebensjahre / Betriebskrankenkassen realisieren in Nordrhein-Westfalen das erste flächendeckende Betreuungsprogramm mit Telemedizin
Geschrieben am 29-11-2007 |
Essen/Köln (ots) - Für die Betroffenen häufig tödlich, in jedem Fall mit dem dramatischen Verlust ihrer Lebensqualität verbunden, oftmals nur höchst unzureichend behandelt und für das Gesundheitssystem sehr kostenintensiv: Die Herzinsuffizienz. CorBene, der bundesweit beispielhafte Vertrag zur Integrierten Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz soll das in Nordrhein-Westfalen ändern. Mehr als 3,5 Millionen Versicherte der Mitgliedskassen des Landesverbandes der Betriebskrankenkassen in Nordrhein-Westfalen haben im größten und dem am dichtesten besiedelten Bundesland seit Mitte 2006 Anspruch auf eine strukturierte, flächendeckende, sektorenübergreifende und leitliniengerechte Versorgung, bei der telemedizinisches Monitoring erstmals verpflichtender Bestandteil der Therapie ist. Dabei gilt der Grundsatz: Vernetzt denken - kompetent gemeinsam handeln.
Die praktische Erprobung von Strukturen und Prozessen in der Region Köln dauerte über ein Jahr. Mittlerweile werden landesweit mehr als 1.100 Patienten betreut, - Tendenz täglich steigend.
Die vermeintliche Gleichung "Der Mensch wird älter, das Herz wird schwächer, da kann man nichts machen" gilt schon lange nicht mehr. Die Herzinsuffizienz ist zwar eine chronische Erkrankung, aber mit den heute zur Verfügung stehenden Medikamenten gut zu behandeln. Je früher und konsequenter die Behandlung beginnt, umso besser lassen sich zunehmende Beeinträchtigungen der Lebensqualität der Patienten vermeiden bzw. verzögern. "Gerade hier leisten strukturierte Behandlungsprogramme wie CorBene in Verbindung mit der Telemedizin einen wertvollen medizinischen und ökonomischen Beitrag", stellte Lutz Kaiser, Vorsitzender der Vertragsarbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen in NRW, heute anlässlich der Pressekonferenz zur Vorstellung von CorBene in Köln fest.
"Definierte Schnittstellen zwischen den einzelnen Sektoren (Hausarzt, Kardiologe, Klinik, Reha-Zentrum) und leitliniengerechte Therapiepfade stellen die Qualität der Behandlung der Herzinsuffizienz auf hohem Niveau sicher", erläuterte Dr. med. Detlef Gysan, Kölner Kardiologe und einer der geistigen Väter von CorBene. Vorteil für die Patienten: Sie haben Anspruch auf mehr und wesentlich innovativere Diagnostik, eine umfassende und leitliniengerechte Therapie, behalten dabei zusätzlich ihre behandelnden Ärzte als kompetente Ansprechpartner. Die teilnehmenden Ärzte profitieren von der einheitlichen Dokumentation, dem verbesserten Informationsaustausch, dem Wegfall von Doppeluntersuchungen, dem integrierten Qualitätsmanagement, effizienteren Prozessen, u. a. dank des Telemonitorings, und der extrabudgetären Vergütung.
Gerade Patienten mit einer chronischen Herzinsuffizienz benötigen eine engmaschige Überwachung, um eine Verschlechterung des Krankheitsbildes frühzeitig zu erkennen und therapeutisch gegensteuern zu können. Das Telemonitoring von Vitalparametern, z. B. Blutdruck, Herzfrequenz, Herzrhythmus, Atemfrequenz oder Gewicht, erlaubt die frühzeitige Erfassung objektiver und subjektiver Zeichen der Verschlechterung und die Verhinderung kostenträchtiger Klinikeinweisung. Gleichzeitig erhöht das Telemonitoring die Compliance der Patienten und entlastet die behandelnden Ärzte. Telemedizinisch betreute Patienten suchen die Arztpraxis deutlich weniger häufig auf als solche, die nicht an strukturierten Behandlungsprogrammen teilnehmen. Ein weiterer positiver Effekt: Die Patienten fühlen sich sicher, optimal betreut und es geht ihnen dank telemedizinischer Betreuung psychisch deutlich besser als ohne. Das ist bemerkenswert, leiden doch mehr als 25 Prozent aller Herzinsuffizienz-Patienten zusätzlich unter depressiven Verstimmungen. Telemedizinisches Monitoring, beispielsweise die tägliche Überwachung von Gewichtswerten durch das Telemedizinische Service Center des Telemedizin-Providers Vitaphone, ist daher verpflichtender Bestandteil der Therapie im Rahmen des CorBene-Vertrages. Die dabei erhobenen Daten und Befunde werden den behandelnden Ärzten zeitnah zur Verfügung gestellt. Im Notfall übernimmt das Telemedizinische Service Center das Notfall-Management.
"Mehrfach wurde bei telemedizinisch betreuten CorBene-Patienten eine drohende Dekompensation der Herzinsuffizienz durch das Team des telemedizinischen Service Centers erkannt und in Kooperation mit den behandelnden Hausärzten und Kardiologen erfolgreich verhindert. In keinem Fall war eine stationäre Einweisung erforderlich", erläuterte Professor Dr. med. Harald Korb, Ärztlicher Direktor des Telemedizin-Providers Vitaphone.
"Betrachtet man den Verlauf anhand einer Versichertenstichprobe der Ford BKK, so zeigt sich, dass die Gesamtkosten pro teilnehmenden Patienten im Durchschnitt sinken und somit die extrabudgetären Ausgaben für CorBene kompensiert werden", erläuterte Volker Latz, Leiter der Abteilung Versorgungsmanagement der Ford BKK, die zu den Mitinitiatoren der Ford BKK gehört. Zudem: "Die Qualität der medizinischen Behandlung verbessert sich und die Compliance der Patienten nimmt zu".
CorBene ist ein Herzinsuffizienz-Programm, das sich entsprechend neuester Diagnostik- und Therapieverfahren weiterentwickelt. So plant die Vertragsarbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen des Landes NRW in nächster Zukunft eine Erweiterung des CorBene-Vertrages um die Herzschrittmachertherapie (ICD-Therapie).
Originaltext: BKK Landesverband NRW Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/56385 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_56385.rss2
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