Südwest Presse: Kommentar zu Armut, Ausgabe vom 01.12.2007
Geschrieben am 30-11-2007 |
Ulm (ots) - Südwest Presse Ulm, Kommentar zu Armut, Ausgabe vom 01.12.2007 Im wohlhabenden "Kinderland" (CDU-Slogan) Baden-Württemberg geht der Aufschwung offenbar an vielen Familien mit Kindern vorbei. Während Hartz-IV trotz aller Nachteile und Ungerechtigkeiten für Ältere und Langzeitarbeitslose bereits zu deutlich höherer Beschäftigung geführt hat, während die Zahl der Jüngeren ohne Job erfreulich sinkt, hat sich bei den von Hartz-IV lebenden Haushalten mit Kindern kaum etwas getan. Dafür muss es strukturelle Gründe geben. Offenbar funktioniert das mit den Hartz-Reformen propagierte "Fordern" und "Fördern" bei länger arbeitslosen Eltern nicht ausreichend. Für ein Land, dass sich gern das Eigenlob "Spitze im Süden" auf die Fahnen schreibt, ist es aber ein Armutszeugnis, wenn hier ebenso viele Kinder unter Hartz-IV-Bedingungen aufwachsen wie beim bevölkerungsreicheren Nachbarn Bayern. Im Freistaat gibt es immerhin noch 55 000 Arbeitslose mehr als im Südwesten. Die Landespolitik sollte sich deshalb nicht darin ergehen, im Rahmen von Föderalismus- und anderen Reformen um mehr Einfluss zu kämpfen - sie sollte ihre Freiräume auch nutzen, um den Schwächsten in der Gesellschaft zu helfen. Wenn sich Land und Kommunen nicht rasch zu greifenden Maßnahmen zur Unterstützung armer Familien aufraffen, dann wird die Vision vom "Kinderland" der CDU/FDP-Regierung noch um die Ohren fliegen.
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Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
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