Japan: Starke Exportabhängigkeit setzt Aktien erneut unter Druck
Geschrieben am 03-12-2007 |
Frankfurt am Main (ots) - Im ersten Halbjahr 2008 Erholung des Aktienmarkts möglich
- Schwache gesamtwirtschaftliche Dynamik 2007 - Privater Konsum kann Entwicklung nicht abfedern - Unsicherheit des US-Konjunkturverlaufs beeinflusst Exportindustrie - Zweistelliges Gewinnwachstum der Unternehmen erwartet
Trotz moderaten Wachstums im dritten Quartal 2007 deutet sich in Japan eine erneute Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Dynamik an. Diese resultiert vor allem aus der hohen Exportabhängigkeit des Landes, die auch nicht durch die binnenwirtschaftliche Nachfrage aufgefangen werden kann. Hierfür sehen die Experten des Commerzbank Private Banking drei Hauptgründe: Erstens konnte sich die Volkswirtschaft in den vergangenen Monaten nicht vollständig aus der Deflation befreien, was durch die hohe Sparneigung der Haushalte bedingt und durch den Alterungsprozess verstärkt wird. Zweitens waren die Reallohnsteigerungen trotz positiver Tendenzen zu Jahresbeginn in letzter Zeit wieder rückläufig. Damit fehlt den Haushalten die Kaufkraft für einen spürbaren binnenwirtschaftlichen Impuls. Drittens erhöht ein steigender Ölpreis im importabhängigen Japan die Energierechnung. Dies verringert nicht nur die Kaufkraft der japanischen Haushalte, sondern beeinflusst auch direkt die Außenwirtschaft. Verstärkend kommt hinzu, dass gesetzliche Änderungen zu einem deutlichen Einbruch der Bauinvestitionen geführt haben und die Anlageinvestitionen ebenfalls rückläufig sind.
Japanischer Aktienmarkt durch US-Geldpolitik belastet
"Die japanischen Finanzmärkte werden aktuell vor allem von der starken Unsicherheit über den weiteren Konjunkturverlauf in den USA bewegt. Dies resultiert aus der hohen Abhängigkeit der japanischen Exportindustrie von den USA", erklärt Gerrit Weber, Leiter Produktmanagement des Commerzbank Private Banking. "Die derzeitige US-Geldpolitik und die hohe Risikoaversion haben den US-Dollar im internationalen Wechselkursverbund zusätzlich unter Druck gebracht." Das belastet über die verringerte Wettbewerbsfähigkeit der Exportunternehmen den japanischen Aktienmarkt.
Dabei sprechen mehrere fundamentale Daten für eine Aufwärtsbewegung:
Nachdem die Gewinnberichterstattung der japanischen Unternehmen für das erste Quartal 2007 bereits deutlich positiv überraschte, zeichnet sich auch für das zweite Quartal eine Fortsetzung dieses Trends ab. Damit wird für das Geschäftsjahr 2007/08 ein zweistelliges Gewinnwachstum erwartet. Dieses sollte höher als in den USA und Europa ausfallen: Japanische Unternehmen geben traditionell sehr konservative Gewinnprognosen ab. Zudem sind die negativen Auswirkungen der Subprime-Krise auf die Bankbilanzen nach Angaben der Finanzinstitute in Japan geringer als in den USA und Europa.
Reduzierung Bewertungsaufschlag japanischer Unternehmen
Die Kombination aus positiver Gewinnentwicklung und schwacher Kursdynamik hat zu einer deutlichen Reduzierung des Bewertungsaufschlags japanischer Unternehmen gegenüber anderen Regionen geführt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis entspricht nun dem von US-Unternehmen. Zwar bestehen für die Unternehmen weiterhin makroökonomische Risiken, die den japanischen Markt kurz- bis mittelfristig immer wieder belasten könnten. Mit Blick in das erste Halbjahr 2008 überwiegen derzeit aber die Argumente für eine zyklische Erholung am japanischen Aktienmarkt. Hintergrund ist die Einschätzung des Commerzbank Private Banking, dass die USA trotz der Finanzkrise knapp um eine Rezession herumkommen. Die amerikanische Notenbank wird die Fed Funds Rate nicht unter 3,5% senken und der US-Dollar dürfte sich daher in den nächsten Monaten stabilisieren - mit positiven Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft.
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