Viele Frühgeborene können als Erwachsene ein normales Leben führen / Sozialpädiater stellen neue Ergebnisse der ersten bundesweiten Studie zur Lebensqualität kleiner Frühgeborener im Erwachsenenalter
Geschrieben am 05-12-2007 |
Würzburg (ots) - Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm können eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen und Beeinträchtigungen haben. Dennoch führen viele frühgeborene Kinder in Deutschland als Erwachsene ein ganz normales Leben. Sogar extrem kleine Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1000 Gramm können später zum Teil die gleiche Lebensqualität erreichen wie Normalgeborene.
Dies ist das zentrale Ergebnis der deutschlandweit ersten Studie aus Würzburg, bei der unter Federführung von Professor Hans Michael Straßburg von der Universitäts-Kinderklinik Würzburg Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm im Erwachsenenalter zu ihrer Lebensqualität befragt worden sind. Gefördert hat die Studie die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ), die den Ergebnissen große Bedeutung beimisst. Etwa 1,5 Prozent aller Kinder in Deutschland kommen inzwischen als Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm zur Welt.
Bisher wurde die die langfristige Prognose gerade extrem kleiner Frühgeborener eher als schlecht beurteilt, da in Studien in über 30 Prozent der Fälle im Jugendlichenalter unterschiedliche Gesundheits- Lern- und Verhaltensprobleme festgestellt worden sind. Daraus resultieren nicht selten vielfältige Probleme wie Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselstörungen und psychiatrische Erkrankungen. Nach den nun vorliegenden Ergebnissen einer bundesweiten Studie scheinen Schulerfolg, Gesundheitszustand und die Lebensqualität von ehemaligen sehr kleinen Frühgeborenen im Alter von 18 bis 25 Jahren jedoch nicht schlechter zu sein als bei Normalgeborenen. Dies jedenfalls geht aus der Auswertung von Daten von knapp 300 untersuchten Personen aus Ost- und Westdeutschland hervor. Die Ergebnisse stammen aus zehn Kinderkliniken (Wiesbaden, Ludwigshafen, Schwerin, Dresden, Münster, Saarbrücken, Leipzig, Amberg, Homburg/Saar, Würzburg). Die zentralen Erkenntnisse:
- Rund 80 Prozent aller Befragten haben einen qualifizierten Schulabschluss, 25 Prozent von ihnen das Abitur und 35 Prozent einen Realschulabschluss. - 85 Prozent konnten ihren Alltag selbständig ohne spezielle Unterstützung bewältigen und hatten keine wesentlichen körperlichen Einschränkungen; - Bei Fragen zur Lebensqualität bezüglich Körper, Psyche, Selbstwert, Familie, Freunde und Schule schneiden die ehemaligen Frühgeborenen in den neuen wie auch in den alten Bundesländern genauso gut ab wie ihre normal geborenen Altersgenossen. Ihre Werte weichen nicht von den Ergebnissen einer Referenzgruppe von 593 normal geborenen 16 bis 18 jährigen Jugendlichen in Hamburg ab.
Zwar möchte Straßburg die Ergebnisse, die in allen Regionen im Wesentlichen vergleichbar gewesen sind, nicht überbewertet wissen, da nur 30 Prozent der angeschriebenen Personen verwertbar geantwortet haben. Zudem müsse man davon ausgehen, dass gerade die frühgeborenen jungen Erwachsenen, die ihre Lebensqualität eher schlecht beurteilen, nicht geantwortet haben. Trotzdem könne aber die bisher weit verbreitete These, wonach allein durch die Frühgeburt und den damit verbundenen Belastungen bleibende psychische Traumatisierungen und Krankheiten entstehen, nicht aufrechterhalten werden.
Die DGSPJ geht weiterhin davon aus, dass das gesundheitliche Risiko besonders für extrem kleine Frühgeborene deutlich erhöht ist. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass die Möglichkeiten der modernen Medizin diese Risiken gerade für Kinder mit einem Geburtsgewicht zwischen 1.000 und 1.500 Gramm reduziert haben. Dazu ist es aber für den DGSPJ Präsidenten Professor Harald Bode aus Ulm notwendig, Frühgeburten ausschließlich in einem großen ausgewiesenen Zentrum vorzunehmen, in dem eine hohe fachliche Kompetenz für die Betreuung sichergestellt ist. Zudem müssen Frühgeborene und ihre Familien vor allem in den ersten Lebensjahren trotz der damit verbundenen hohen Kosten intensiv und kontinuierlich - zum Beispiel in spezialisierten Kliniken oder Sozialpädiatrischen Zentren - begleitet werden. Und schließlich - so Straßburg - sollte bei allen ehemaligen Frühgeborenen mit fünf bis sechs Jahren künftig deren Entwicklungsstand getestet werden, um noch die Probleme auffangen zu können, die die Lebensqualität Frühgeborener auf Dauer beeinträchtigen könnten.
Originaltext: Dt. Ges. f. Sozialpäd. und Jugendmedizin Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55202 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55202.rss2
Pressekontakt: Prof. Dr. Hans-Michael Straßburg Universitäts-Kinderklinik Würzburg Tel: 0931 / 201 27709 Mail: Strassburg@mail.uni-wuerzburg.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
108534
weitere Artikel:
- AOL und Qype suchen den schönsten Weihnachtsmarkt Deutschlands / Internetnutzer stimmen ab - 10 Städte stehen zur Wahl Hamburg (ots) - Welche Stadt in Deutschland hat den schönsten Weihnachtsmarkt? Wo gibt es die festlichste Stimmung, den besten Glühwein oder die leckersten Lebkuchen? AOL und Qype stellen bis zum 17. Dezember Weihnachtsmärkte aus 10 großen deutschen Städten zur Wahl. Unter www.aol.de/weihnachtsmarkt werden die Weihnachtsmärkte aus Hamburg, Berlin, München, Köln, Nürnberg, Lübeck, Regensburg, Hannover, Dresden und Frankfurt präsentiert. Hilfestellungen zur Bewertung finden Nutzer bei Qype, Deutschlands größtem Bewertungsportal für mehr...
- Deutsche plagen Existenzängste/Umfrage: Geldsorgen belasten fast 30 Prozent der Männer und Frauen Baierbrunn (ots) - Finanzielle Probleme machen den Deutschen derzeit enorm zu schaffen. Bei einer repräsentativen GfK-Umfrage im Auftrag der "Apotheken Umschau" gab weit mehr als ein Viertel der Bundesbürger an (28,8 %), sich gegenwärtig wegen Geldsorgen gestresst zu fühlen. Fast ebenso viele (25,5 %) belastet die Angst vor Armut und sozialem Abstieg. Für etwa jeden sechsten Deutschen (15,8%) ist zudem die Sorge um den Arbeitsplatz ein starker Stress-Auslöser. Quelle: Eine repräsentative Umfrage des Gesundheitsmagazins "Apotheken Umschau", mehr...
- "TRICKBOXX" beim "Al-Dschasira-Kindersender" / KI.KA zeigt "Die TRICKBOXX in Arabien" am 9. Dezember um 11:15 Uhr Erfurt (ots) - - Querverweis: Bild wird über obs versandt und ist unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar - Salam Aleikum aus Doha, der Hauptstadt des Emirates Katar! Seit 2005 gibt es dort den "Al Jazeera Children´s Channel" (JCC), einen arabischen TV-Sender für Kinder. 18 Stunden Programm sendet JCC täglich für 90 Millionen Kinder in 22 arabischen Ländern. Auch in Europa ist das TV-Angebot zu empfangen. "TRICKBOXX"-Reporter Juri Tetzlaff hatte Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des Senders mehr...
- Wechseln Sie Ihren Stromanbieter jetzt bequem und sicher mit stromforyou.de Idstein (ots) - stromforyou.de ist ein unabhängiges und auf Tarifvergleiche spezialisiertes Service-Unternehmen, das den Stromwechsel vereinfacht und bares Geld sparen hilft. Auch für das Jahr 2008 rechnet die Bundesregierung wieder mit steigenden Lebenshaltungskosten, diese sind insbesondere auf höhere Benzin- und Energiepreise zurückzuführen. Doch gerade im Bereich Energie kann so einiges gespart werden. stromforyou.de hat sich diesem Vorsatz jetzt angenommen. Das kostenlose Portal ist für jeden, der die Nase voll von zu teueren mehr...
- Studieren ohne Prüfungsangst: Credits statt finalem Stress / AKAD-Studierende sichern kontinuierlich und berufsbegleitend ihre Prüfungsleistungen Stuttgart (ots) - Wenn die Abschlussprüfung naht, geht bei vielen Studierenden die Angst um: Jeder Vierte bricht gar sein Studium vorzeitig ab. In den Wirtschaftswissenschaften sind es nach einer Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sogar über dreißig Prozent. Ein wichtiges Motiv für das Scheitern ist dabei die Prüfungsangst, von der laut der Gesellschaft für Angstforschung (GAF) rund 70 Prozent der Studierenden betroffen sind. Die Studierenden der AKAD Privat-Hochschulen hingegen können ihrem Studium und dessen Ende mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|