(Registrieren)

PISA 2006: Pädagogik oder Politik?

Geschrieben am 05-12-2007

BRÜSSEL, December 5 (ots/PRNewswire) - Die Bildungsinternationale
und ihre Mitgliedsorganisationen in OECD sowie Partnerländern sind
zunehmend von der Politisierung der PISA-Ergebnisse (Programme for
International Student Assessment - Programm zur internationalen
Schülerbewertung) beunruhigt.

Nach Veröffentlichung der jüngsten PISA-Ergebnisse 2006 machten
Pädagogen auf der ganzen Welt dieselbe Erfahrung: In Ländern, in
denen die Schüler am besten abschnitten, beglückwünschten sich die
Politiker gegenseitig und rechneten sich das Ergebnis als Folge ihrer
guten Bildungspolitik an. In Ländern mit geringeren Leistungen
machten Politiker das Schulsystem und die Lehrer für das schlechte
Abschneiden verantwortlich. Und in beiden Fällen konzentrierten sich
Presseberichte eher auf die Rangfolge und verbreiteten dadurch eine
stark vereinfachte "Länderranking"-Sichtweise.

"PISA ist mehr als die Leistungsrangfolge der Länder und Systeme,
wird aber häufig genauso wiedergegeben. Und wir können daher mit Fug
und Recht die Frage stellen, ob PISA nicht nur noch ein
Medienphänomen darstellt", sagte der Generalsekretär der
Bildungsinternationale Fred van Leeuwen.

Er forderte Eltern und politische Entscheidungsträger auf,
derartige Berichte mit der gebotenen Skepsis zu lesen. "Die
Komplexität von Bildung kann nicht auf ein Sportergebnis reduziert
werden, bei dem manche Kinder als Sieger und andere als Verlierer
dargestellt werden", sagte van Leeuwen.

Die alle drei Jahre in 30 OECD - und 27 Partnerländern
durchgeführte PISA-Studie untersucht die Leistung von 15-Jährigen im
Lesen sowie ihre Fähigkeiten in Mathematik und Naturwissenschaften.
Die Bildungsinternationale begrüsst vergleichende, internationale
Untersuchungen zur Bildung und PISA hat den Verdienst, sowohl
Qualitäts- als auch Vergleichbarkeitsprobleme zu behandeln. Dennoch
bietet die PISA-Studie nur einen Schnappschuss, der wiedergibt, wie
eine Schülergruppe auf eine Reihe von Fragen antwortet. Sie bietet
kein vollständiges und nuancenreiches Bild der Bildungslage in einem
Land und kann dieses auch nicht leisten.

Van Leeuwen sagte, dass es gewerkschaftlich organisierte Lehrer
tief beunruhigt, wenn sie feststellen müssen, dass Regierungen
Bildungsreformen mit dem ausgesprochenen Ziel durchführen, bei PISA
besser abzuschneiden. "Derartig oberflächliche Ziele sind eine starke
Bedrohung für eine Bildung hoher Qualität und den Zugang zu einer
Bildung für alle", fügte er hinzu.

Die Bildungsinternationale stellte auch die grundlegende Annahme
der OECD infrage, wonach Bildungssysteme ihre Ziele hauptsächlich an
der Arbeitsmarktnachfrage auf dem hart umkämpften globalen Marktplatz
ausrichten sollten.

"Schulbildung sollte mehr sein als Lernen, um später Geld zu
verdienen. Wir verfechten einen umfassenderen, runderen
Bildungsansatz, der die Zukunft des Schülers als Weltbürger ins Auge
fasst und nicht nur seine Arbeitskraft", sagte van Leeuwen.

Originaltext: Education International
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63721
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63721.rss2

$story.getcontactHeadline()
Ansprechpartner für die Presse: Nancy Knickerbocker, EI
Communications, Tel.: +32-476-85-0701 oder E-Mail:
nancy.knickerbocker@ei-ie.org


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

108699

weitere Artikel:
  • Saarbrücker Zeitung: IW-Chef Hüther für flächendeckenden Mindestlohn Saarbrücken (ots) - Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat sich für einen flächendeckenden Mindestlohn zwischen 4,50 Euro und fünf Euro ausgesprochen, um Entlassungen bei der Post-Konkurrenz zu vermeiden. "Das wäre allemal besser. Denn was jetzt im Postbereich läuft, ist eine Katastrophe", sagte Hüther der "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe). Zum einen werde die Tarifautonomie ausgehebelt, weil auch Betriebe, die nicht im Arbeitgeberverband organisiert seien, den vereinbarten Mindestlohn mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Schlechte Schüler kosten Eltern 52 Euro im Monat Saarbrücken (ots) - Eltern schlechter Schüler geben für bessere Schulnoten ihrer Kinder im Durchschnitt 52 Euro pro Monat zusätzlich aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Bundesverbandes der Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN), über die die "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe) berichtet. Demnach benötigen in Deutschland über eine Million Schüler in der Freizeit professionelle Hilfe beim Lernen. Eltern investieren dafür insgesamt 705 Millionen Euro im Jahr. Über 50 Prozent der betroffenen Schüler würden Nachhilfe mehr...

  • Konferenz mit Regierungen, Streubombenopfern und Internationalen Organisationen: 133 Staaten sollen in Wien alle Streubomben verbieten Wien (ots) - Mit der Übergabe einer Petition von über 1,5 Million Unterschriften für ein Verbot von Streubomben an die österreichische Außenministerin Plassnik begann heute die Wiener Streubombenkonferenz. 133 Regierungen sind mittlerweile vertreten. Mehr als die Hälfte der Welt ist also zur Konferenz gekommen, um darüber zu beraten, ob diese grausamen Waffen in Zukunft noch produziert, verkauft und eingesetzt werden dürfen. Zu Beginn kündigte die Außenministerin an, dass im österreichischen Parlament morgen ein nationales Gesetz mehr...

  • Tillmann: Haushalte von Bund und Ländern müssen vergleichbar werden Berlin (ots) - Anlässlich der anstehenden Klausurtagung der Föderalismuskommission II am 6./7. Dezember 2007 erklärt die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Föderalismus II der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Antje Tillmann MdB: Am Donnerstag werden die beiden Vorsitzenden der Kommission empfehlen, bei Bundes- und Länderfinanz-ministern Indikatoren für eine Schuldenbegrenzung abzufragen. Nicht erst seit dem Berlin-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes bemühen sich zahlreiche Arbeitsgruppen, vergleichbare Datengrundlagen zu schaffen. Aber mehr...

  • WAZ: EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering fordert erhöhte Wachsamkeit gegen Extremismus in Europa Essen (ots) - Der Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering, hat zu erhöhter Wachsamkeit gegen extremistische Tendenzen in der EU aufgerufen. "In einigen Ländern fordern uns rechtsextreme Positionen mehr heraus", sagte der CDU-Politiker in einem Interview mit der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe). "Gefahrvolle Entwicklungen" beobachtet Pöttering in Ländern, die erst jüngst der EU beigetreten sind, aber auch in Westeuropa. Die Beachtung der Grundrechte müsse bei der Beurteilung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht