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Börsen-Zeitung: Alte Dame kriegt kalte Füße, Kommentar von Norbert Hellmann zur Entscheidung der Bank von England, den Leitzins von 5,75 auf 5,5% zurückzunehmen

Geschrieben am 06-12-2007

Frankfurt (ots) - Die Entscheidung der Bank von England, den
Leitzins von 5,75 auf 5,5% zurückzunehmen, ist bemerkenswert. Nicht
so sehr wegen der neuen Zinsrichtung, sie war nämlich schon mit dem
Inflationsbericht Mitte November angedeutet worden. Vielmehr macht
das Timing stutzig. Die Bank von England hat es eiliger, als es das
Gros der Marktteilnehmer für möglich hielt. Sie hebt sich nun noch
deutlicher von der Europäischen Zentralbank ab, die stillgehalten
hat, im Zweifelsfall aber weiter mit einer Zinserhöhung liebäugelt.

Es schwingt ein Hauch von Panik mit, der so gar nicht zu dem Image
der gerne als "Old Lady" bezeichneten Zentralbank zu passen scheint.
Hatte nicht Gouverneur Mervyn King dieser Tage erst wieder wachsende
Preisrisiken hervorgehoben? Wie ernst muss man Konjunkturgefahren
angesichts des noch stattlichen Wachstums nehmen? Welche Rolle spielt
die zuletzt geschürte Angst um fallende Häuserpreise?

Die Finanzmarktklemme begrenze das Kreditangebot an Haushalte und
Unternehmen und akzentuiere damit Risiken einer Wachstumseintrübung,
heißt es im Pressekommuniqué. Gleichzeitig aber wird auf
Preisgefahren verwiesen, von denen man weiß, dass sie derzeit eher
exogenen Faktoren wie den Rohstoffpreisen unterliegen.

Zweifelsohne befindet sich der Zentralbankrat in einem
Meinungszwiespalt, der die Auswertung der in zwei Wochen
veröffentlichten Sitzungsprotokolle zu einer Delikatesse machen
sollte. Das ziemlich rigide Modell der Ausrichtung an einem
Inflationsziel zwingt die Bank dazu, eine Zinsentscheidung auf die
mittelfristige Einhaltung dieses Punktziels zurückzuführen. So liest
man die etwas gequält wirkende Begründung, dass wegen einer möglichen
Nachfragedämpfung nur eine rasche Zinssenkung das Inflationspunktziel
exakt ansteuern lässt. Sollte der nächste monatliche
Inflationsausweis also einen Ausreißer nach oben bringen, wird es
ungemütlich für die Bank.

Sie befindet sich allein schon wegen der Northern-Rock-Krise in
einem Hexenkessel. Die skandalgeschüttelte Regierung um den neuen
Premier Gordon Brown würde von einer Häusermarktkrise förmlich
überrollt. Banken und Verbände fordern eine Zinsgeste, die die Massen
beruhigt. Bei aller Unabhängigkeit ist auch die Bank von England
gegenüber solchen Strömungen nicht immun. Das erklärt die schnelle
Zinsgeste am ehesten.

(Börsen-Zeitung, 7.12.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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