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Verantwortung kann man lernen! / Internationale Fahrerlaubnisexperten beraten über neue Impulse für die Verkehrssicherheit

Geschrieben am 07-12-2007

Berlin / München (ots) - Verantwortungsvolles Handeln am Steuer
muss europaweit Bestandteil von Fahrausbildung und Fahrprüfung
werden, forderten Verkehrsexperten auf dem Jahresworkshop der
internationalen Fahrerlaubnisorganisation CIECA und dem VdTÜV am 6.
und 7.Dezember 2007 in München beim TÜV SÜD. Im Vordergrund standen
die Möglichkeiten, inwieweit menschliches Verhalten im Straßenverkehr
Sicherheit und Umweltschutz beeinflussen können. Dabei wurden die
Schwerpunkte "Eco-Driving", "Independent Driving" und "GDE-Matrix"
diskutiert.

"Ein verantwortungsvolles Verhalten jedes Einzelnen kann dazu
beitragen, das Unfallrisiko im Straßenverkehr massiv zu senken",
erläuterte Willem Vanbroeckhoven, Präsident der CIECA. Besonders
erschreckend, so Vanbroeckhoven, seien nach wie vor die hohen
Unfallzahlen bei den jugendlichen Fahranfängern. "Hier sind
europaweit Fahrlehrer und Fahrprüfer besonders gefragt, denn diese
Altersgruppe hat nach ihrer Ausbildung in der Regel nur wenig
Möglichkeiten, weitere Fahrpraxis zur so genannten 'best practise' zu
sammeln."

"Eco-Driving als Beitrag zum Umweltschutz

Nicht nur die Fahrsicherheit, sondern auch der Spritverbrauch ist
durch eine verantwortungsvolle Fahrweise beeinflussbar. So haben
Untersuchungen bei Berufskraftfahrern in Deutschland und der Schweiz
ergeben, dass eine umweltschonende Fahrweise kurzfristig den
Kraftstoffverbrauch um 15 bis 25 Prozent senken kann. Über einen
Zeitraum von über einem Jahr sind es immerhin noch fünf bis acht
Prozent. Eine Studie der niederländischen TNO zeigt, dass das
rechtzeitige Schalten und das Fahren im jeweils höchst möglichen Gang
eine Benzin sparende Wirkung von bis zu elf Prozent bewirken kann.
Umweltschonende Fahrweise ("Eco-Driving") ist bereits in Deutschland,
Finnland und der Schweiz Gegenstand der Fahrausbildung und
Fahrprüfung in der Führerscheinklasse B. Die Niederlande und Schweden
werden in wenigen Monaten folgen. In der Schweiz und in Deutschland
ist umweltschonendes Fahren darüber hinaus fester Bestandteil der
hier zu Lande freiwilligen "zweiten Ausbildungsphase" für jugendliche
Fahranfänger. Große Unterschiede bestehen in der Gewichtung der
umweltschonenden Fahrweise in der Praktischen Prüfung. Während man in
der Schweiz allein aufgrund von mangelndem "Eco-Driving" durch die
dortige "Führerprüfung" fallen kann, wird in Finnland der
Führerschein dennoch ausgehändigt.

Selbstbestimmtes Fahren bereits in Ausbildung und Prüfung

Verantwortungsvolles Fahren lässt sich am besten üben, wenn
bereits in der Fahrschule und auf der Prüfungsfahrt der künftige
Autofahrer lernt, eigene Entscheidungen zu treffen ("Independent
Driving"). Die gängige Praxis lässt bislang kaum Spielräume zu, da
der Fahrlehrer bzw. der Fahrprüfer in der Regel die genaue Route
vorgeben. Die Verkehrsexperten erhoffen sich gerade im Hinblick auf
das hohe Unfallrisiko jugendlicher Fahranfänger einen positiven
Effekt, da die eigene Entscheidung auch in schwierigen
Verkehrssituationen bereits frühzeitig geübt wurde. "Statt 'An der
nächsten Ampel links', könnte beispielsweise die Anweisung künftig
öfter lauten: 'Fahren Sie bitte zum Hauptbahnhof'", erläuterte Dr.
Bernhard Reiter, Mobilitätsexperte beim VdTÜV. Die Niederlande planen
bereits ab dem kommenden Jahr, in den Praktischen Fahrprüfungen durch
die Prüfer nur noch Zielpunkte vorgeben zu lassen.

Das GDE-Matrix-Projekt: Die ganze Persönlichkeit ist gefragt

Das ambitionierteste Projekt, das die Verkehrssicherheitsexperten
auf ihrer Tagung diskutierten, ist die so genannte "GDE-Matrix"
(Goals for Driving Education) - also das Definieren und Erreichen von
Zielen in der Fahrausbildung. Verantwortung im Straßenverkehr muss
gelernt und geübt sein, insbesondere sollte der/die Autofahrer/in von
Morgen seine/ihre Fähigkeiten und Reaktionsweisen realistisch selbst
beurteilen können. Die Experten fordern daher bereits frühzeitig eine
intensivere Auseinandersetzung mit Motivation, innerer Einstellung
und Selbsteinschätzung bereits während Fahrausbildung und Prüfung.
Seit 2004 ist in Norwegen das Unfallrisiko jugendlicher Fahranfänger
Gegenstand von Diskussionsrunden und Gruppenübungen unter
Fahrschülern. In Staaten mit einer "zweiten Ausbildungsphase" wie
Finnland, Österreich und Deutschland gehören Gruppenübungen und
Feedback zum Fahrverhalten schon längst zum Standard dieser
zusätzlichen Ausbildungseinheit.

Originaltext: VdTÜV Verband der TÜV e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65031
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65031.rss2

Pressekontakt:
VdTÜV Verband der TÜV e.V.
Pressesprecher: Johannes Näumann
Friedrichstraße 136 | D-10117 Berlin
T.: +49 30 760095-320 | M.: +49 151-12 03 96 92
F.: +49 30 760095-321
johannes.naeumann@vdtuev.de
www.vdtuev.de


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