LVZ: zu: Wort des Jahres und Klimaindex Katastrophen-Zeitgeist
Geschrieben am 07-12-2007 |
Leipzig (ots) - Von Olaf Majer
Klimakatastrophe schlägt Herdprämie: Donnerwetter! Bei soviel Einfallsreichtum bei der Wahl zum Wort des Jahres 2007 verschlägt es einem fast die Sprache. Beide überstrapazierten Begriffe können auch die Hitliste beim Unwort des Jahres problemlos anführen. Denn nichts bedient apokalyptische Sehnsüchte so sehr wie das Zittern vor dem realitätsfernen, aber gefühlt nahen Weltuntergang. Und nichts ist arroganter als der Zynismus, mit der Herdprämie alle Mütter oder Väter mit bezahlter Kinderauszeit zu stigmatisieren. Doch beide Doppelwörter passen eben gut ins Zeitgeist-Klima. Über nichts wurde mehr gesprochen in diesem Jahr als über das Katastrophen-Wetter im Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter und die Familienrezepte aus der Fürsorgeküche von Bundes-Übermutter Ursula von der Leyen. Gut, da war noch Eisbär Knut, aber auch der ist angesichts tauender Eisschollen längst für den Klimaschutzdienst rekrutiert. Insoweit konnte die Jury gar nicht anders prämieren. Grund zur Freude für Katastrophen-Beschwörer gibt es auch in Bali. Nicht, dass die UN-Klimakonferenz schon den großen Durchbruch zu weniger Schadstoffausstößen zu vermelden hätte. Dafür gibt es jetzt schon mal eine Tabelle, wer im Rennen um die Klimaschutz-Weltmeisterschaft die Nase vorn hat. Noch führen die Smörebrot-Esser aus Schweden. Doch Achtung: Deutschland folgt dicht auf. Und während die Schweden weiter fröhlich heimisches Holz verheizen, werden deutsche Ofenbesitzer gerade mit aberwitzigen Filter-Gängeleien ausgebremst. Der Umwelt-Pisa-Sieg ist für den deutschen Superschüler also noch drin. Denn das teure Klimapaket, das die Bundesbürger rechtzeitig vorm Gabenfest unter ihrem Christbaum finden, ist für die Titelvergabe noch gar nicht eingerechnet. Doch was anfangen mit dem Wort des Jahres und der grünen Vizeweltmeisterschaft? Seinen eigenen Beitrag leisten und auf den Weihnachtsbaum verzichten, wie die Grüne Jugend aus dem Thüringer Wald revolutionär fordert? Nein, es reicht schon am heutigen Sonnabend auf die Tagesschau zu verzichten und für fünf Minuten das Licht auszuknipsen. Oder die Energiesparlampen anzuschalten - je nachdem, welcher Kampagne man eher zugeneigt ist. Nur die evangelische Landeskirche Sachsen - wer auch sonst - stellt sich wie beim adventlichen Ladenschluss mal wieder quer und verweigert sich dem kollektiven Drang zum Zeichen setzen. Statt Mutter Erde wenigstens für fünf Minuten zu retten, wollen die Nachfolger Luthers lieber mit einer eigenen Adventsaktion das Licht ins ferne Papua-Neuguinea bringen. Ein lohnenswertes Projekt, aber mit hohem Risiko. Denn damit droht die Kirche als "Klimaschutz-Querulant" selbst zum Kandidaten für das Wort des Jahres 2008 zu werden. Oder sollte uns in stürmischen Zeiten besser allen ein Licht aufgehen, das Umweltproblem nüchtern, unaufgeregt und für alle bezahlbar anzupacken?
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
109303
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: zu Scientology: Stuttgart (ots) - Die Innenminister lassen ein Verbot der Glaubensgemeinschaft prüfen. Mitte der 90er Jahre, auf dem Höhepunkt der Hysterie um Hubbards Jünger, waren die Minister schon mal so weit gewesen. Sie entschieden sich dagegen - und sollten das wieder tun, denn Scientology hat seither die Republik nicht unterwandert. Das verhinderte die aufklärende Wachsamkeit von Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und Unternehmen. Ein Verbot könnte nicht besser wirken. Es würde der selbst ernannten Kirche nur 6000 Märtyrer schenken. Originaltext: mehr...
- Rheinische Post: Merkel entschärft mit Machtwort Koalitionskonflikt zur Erbschaftsteuer Düsseldorf (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit einem Machtwort einen drohenden neuen Koalitionskonflikt über die Erbschaftssteuer entschärft. Das berichtet die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post (Samstagausgabe). Die vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch und Finanzminister Steinbrück vorgelegten Eckpunkte der Reform würden "eins zu eins" umgesetzt, zitiert die Rheinische Post die Kanzlerin unter Berufung auf Kabinettskreise. Merkel habe damit eine Intervention von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos mehr...
- Rheinische Post: Regierung bestätigt: Erbschaftsteuer-Reform bringt Steuererhöhungen auch für Familienangehörige Düsseldorf (ots) - Die Bundesregierung will bei der Erbschaftsteuer künftig Familienangehörige in der Steuerklasse II nicht mehr günstiger besteuern als Erben in der Steuerklasse III ("übrige Personen"). Dies bestätigte die Parlamentarische Staatssekretärin des Finanzministeriums, Nicolette Kressl (SPD), in einem Brief an den Vizechef der FDP-Fraktion, Carl-Ludwig Thiele. Damit bringe der Gesetzentwurf auch für Familien einige böse Überraschungen, sagte Thiele der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). So steige der Eingangssteuersatz für mehr...
- LVZ: Haderthauer kündigt Nein der CSU zu weiteren Mindestlohn-Vereinbarungen auf Branchenebene an, falls Jobs bedroht sind Leipzig (ots) - Die CSU will sich der SPD bei deren Versuch, immer weitere Branchen mit einer Mindestlohnregelung zu überziehen, notfalls mit allen Mitteln widersetzen. CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer drohte in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) mit einem Veto der CSU in der Koalition: "Die SPD sollte sich davor hüten, jetzt Branche für Branche im Rahmen des Entsendegesetzes mit einem Mindestlohn versorgen zu wollen. Eine solche Trophäensammlung zu Lasten vieler Arbeitsplätze wird die CSU mehr...
- Bali: Industriestaaten bringen Klimaverhandlungen ins Stocken / WFC fordert im Anschluss an Bali ständige Arbeitsgruppe zum Klimaschutz auf Ministerebene Nusa Dua (ots) - Der World Future Council hat heute den Delegierten der Industriestaaten, vor allem aber den USA und Kanada, vorgeworfen, die Klimaverhandlungen auf Bali zu blockieren. Entgegen den Prinzipien der Klimarahmenkonvention, die eine bedingungslose Reduktion von Emissionen in den Industrieländern fordert, wollen sie verbindliche Klimaschutzziele an Zugeständnisse der Schwellenländer wie China, Brasilien und Indien knüpfen. Eine Vereinbarung von konkreten CO2 Reduktionszielen für die Zeit nach 2012 scheint daher in weiter Ferne. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|