Der Tagesspiegel: Angestrebtes Scientology-Verbot stößt weiterhin auf Kritik
Geschrieben am 08-12-2007 |
Berlin (ots) - Berlin. Das von der Innenministerkonferenz angestrebte Scientology-Verbot stößt weithin auf Kritik. Politiker aller Fraktionen äußerten sich in einer Tagesspiegel-Umfrage (Samstagausgabe) skeptisch bis ablehnend. "Ich habe Zweifel, dass man ausreichende Belege findet, um Scientology zu verbieten", sagte Sebastian Edathy (SPD), Vorsitzender des Innenausschusses im Bundestag. Scientology sei zwar "problematisch", wirke aber stärker nach innen und lege "nicht so sehr die Axt an die demokratische Grundordnung". Es sei nicht Aufgabe des Staates, den Menschen die Dummheit zu verbieten, sich mit Scientology einzulassen, sagte die Extremismusexpertin der Unionsfraktion, Kristina Köhler dem "Tagesspiegel". Nach Ansicht des FDP-Abgeordneten Max Stadler ist die von Scientology ausgehende Gefahr bereits durch die Aufklärung in Medien und Politik "deutlich geringer geworden". Die FDP-Abgeordnete Sabine Leutheuser-Schnarrenberger warnte vor einem "Weg in die Sackgasse". Es sei juristisch "äußerst schwierig", Nachweise zu erbringen, die letztlich zum Verbot der Vereinigung führen würden. "Wenn das Verbotsverfahren missling", sagte sie, "dann wertet das die Scientology an Ende sogar noch auf." Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) hält ein Verbot für "zumindest schwierig", der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele befürchtet, durch einen Verbotsantrag würde die Organisation "zu einer Gefahr stilisiert, die sie nicht ist". Der Berliner Staatsrechtler Ulrich Battis sieht die Pläne der Innenminister kritisch. Mit dem Verbot einer Organisation, die sich selbst als Religion verstehe, gerate man "in gefährliche Wasser", sagte Battis, der an der Humboldt-Universität lehrt, dem Tagesspiegel. Es müssten sich schon "sehr harte, konkrete Anhaltspunkte finden", um gegen Scientology vorzugehen. Aber selbst dann sei er gegen ein pauschales Vorgehen, sondern dafür, im konkreten Fall einzuschreiten.
Bei Nennung der Quelle "Tagesspiegel" stehen Ihnen die Zitate zur freien Verfügung. Nachfragen bitte unter: 030 26009 421.
Herzlichen Gruß Armin Lehmann
Originaltext: Der Tagesspiegel Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2
Pressekontakt: Der Tagesspiegel Chef vom Dienst Thomas Wurster Telefon: 030-260 09-308 Fax: 030-260 09-622 cvd@tagesspiegel.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
109326
weitere Artikel:
- Der Tagesspiegel: SPD-Spitzenkandidatin in Hessen: "Unterschriftenaktion gegen Koch ist eine Option" / "Leiharbeiterboom einschränken" Berlin (ots) - Berlin. In der Debatte über einen gesetzlichen Mindestlohn hat die SPD-Spitzenkandidatin in Hessen, Andrea Ypsilanti, Ministerpräsident Roland Koch (CDU) mit einer Unterschriftenkampagne gedroht. "Die Option Unterschriftenaktion ist für uns keineswegs vom Tisch", sagte Ypsilanti dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel am Sonntag: "Sie könnte verdeutlichen, wie unsozial die Politik von Roland Koch ist." Koch sei "ein Mindestlohn-Totalverweigerer", meinte die SPD-Politikerin: "Er hat nur wegen des Wahlkampfs Kreide gefressen." mehr...
- Der Tagesspiegel: SPD-Spitzenkandidatin in Hessen: "Vermögensteuer für Bildung" "Union versagt bei der Kinderarmut" Berlin (ots) - Berlin. Die SPD-Spitzenkandidation in Hessen, Andrea Ypsilanti, hat sich für eine "Reaktivierung der Vermögensteuer" ausgesprochen. "Ein Prozent Vermögensteuer für hundert Prozent Bildung ist gerecht", sagte Ypsilanti dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel am Sonntag: "Der Parteitag hat diesen Beschluss gefasst, nun geht es darum, ihn auch umzusetzen." Mit den Einnahmen könnte eine bessere Bildungspolitik und der Kampf gegen Kinderarmut finanziert werden. Ypsilanti warf der Union vor, beim Kampf gegen Kinderarmut zu mehr...
- Der Tagesspiegel: Behindertenbeauftragte der Bundesregierung beklagt Ausgrenzung behinderter Menschen in Deutschland Berlin (ots) - Berlin - Die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Karin Evers-Meyer (SPD), hat eine "systematische Ausgrenzung behinderter Menschen in Deutschland" beklagt. Diese Ausgrenzung ziehe "mangelnde Kenntnis und Unsicherheit im Umgang mit behinderten Menschen" nach sich, schreibt Evers-Meyer in einem Beitrag für den Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". "Mit Erreichen des Schulalters beginnt für viele Menschen mit Behinderung das Leben in einer Parallelwelt: Förderschule, Heim und Werkstatt sind ein scheinbar in Stein gemeißelter mehr...
- Der Tagesspiegel: Stammzellen: Pflüger verteidigt Schavan Berlin (ots) - Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Friedberg Pflüger, hat die Haltung von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) im Gespräch mit dem Tagesspiegel am Sonntag verteidigt. Er nannte die Kritik von Kardinal Joachim Meisner und von den Grünen an dem CDU-Beschluss "ungerecht". Es gebe eben unterschiedliche Positionen, die sich aus dem "C" ableiten lassen, auch die Position für eine heilende Ethik. Es gebe nicht nur eine einzige christliche Antwort. Die Bibel sei kein Rezeptbuch für politische mehr...
- Der Tagesspiegel: Bärbel Höhn zur Studie über Leukämie bei Kindern, die nahe an Atomkraftwerken wohnen Berlin (ots) - Die stellvertretende Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Bärbel Höhn, erklärte gegenüber dem Tagesspiegel am Sonntag, "neben der ungelösten Endlagerfrage, möglichen Unfällen im Betrieb und der terroristischen Bedrohung zeigt die Studie einen weiteren harten Grund auf, die Kernkraft insgesamt in Frage zu stellen." Eine weitere Diskussion über die Verlängerung von Laufzeiten oder sogar dem Neubau von Reaktoren dürften sich mit dieser Studie endgültig erübrigen. "Ich hoffe, dass diese Studie endlich bei CDU und FDP mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|