Allg. Zeitung Mainz: Leukämie-Studie
Geschrieben am 09-12-2007 |
Mainz (ots) - Warum haben Kleinkinder ein erhöhtes Risiko, an Blutkrebs zu erkranken, wenn sie nahe eines Atommeilers aufwachsen? Das ist die zentrale Frage, die sich nach der Veröffentlichung der aktuellen Studie aus Mainz stellt. Denn die nackten Daten und Zahlen, die die Wissenschaftler der Johannes-Gutenberg-Universität zusammengetragen haben, geben darüber noch keine Auskunft. Es mag dem Laien schwer fallen zu glauben, dass das eine - die Strahlenbelastung - mit dem anderen - der Leukämie - nichts zu tun haben kann. Gegner der Atomkraft werden den Zusammenhang erst Recht sehen, nach dem Motto: "Wir haben es ja schon immer gewusst!". Aber Vorsicht. Die Mitarbeiter der Studie weisen deutlich darauf hin, dass es durchaus andere Gründe für diese Häufung von Leukämie-Fällen geben kann, die grundsätzlich mit dem Umfeld von Atomkraftwerken zu tun haben könnten, nicht aber zwangsläufig mit einer Strahlenbelastung. Auch sind in der Medizin noch viele Fragen offen, was die Ursachen für Blutkrebs bei Kindern betrifft. Die Konsequenz aus dem Ergebnis der Mainzer Studie muss deshalb eine neue Untersuchung sein, die über die reine Statistik hinaus geht und nach den Ursachen forscht. Vor allem diejenigen, die in der Nähe eines Atommeilers leben und arbeiten, haben ein Recht darauf, so schnell wie möglich Antworten zu erhalten. Bis Ergebnisse vorliegen, sollten sich sowohl Atomkraftgegner als auch -befürworter zurückhalten mit voreiligen Schlüssen und Forderungen. Hysterie hilft jetzt nicht weiter. Wenig hilfreich sind aber auch Verschwörungsszenarien, nach denen hinter der Studie Atomkraftgegner stecken könnten, die gezielt Angst verbreiten wollen. Wer so argumentiert, sollte sich Gedanken darüber machen, warum es vielen Menschen beim Thema Kernkraft so schnell mulmig wird. Es bleibt eine risikoreiche Form der Energiegewinnung, das haben die Störfälle der jüngsten Vergangenheit gezeigt.
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