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LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Manager/Gehälter -

Geschrieben am 09-12-2007

Leipzig (ots) - Von Ulrich Langer. Geld allein macht nicht
glücklich, heißt es in einem Sprichwort. Aber es gestattet uns, auf
verhältnismäßig angenehme Weise unglücklich zu sein. Das bedeutet im
Umkehrschluss jedoch nicht, dass alle weniger Solventen automatisch
Trübsal blasen müssen. Dennoch zeigt die seit 14 Tagen anhaltende
Diskussion um hohe Manager-Gehälter, wie tief der Frust bei denen
sitzt, die nicht mit Millionen um sich werfen können. Ohne nötige
Sachlichkeit verkommt das Ganze aber schnell zu einer unwürdigen
Neiddebatte.
Klar ist: Top-Manager sind nicht zum Schnäppchen-Preis zu haben. Ohne
ordentliche Entlohnung wird es keinem Unternehmen gelingen, gute
Leute an Bord zu holen und zu halten. Aber diese braucht es, wenn die
Firma im nationalen wie internationalen Konkurrenzkampf bestehen will
und im Interesse der Mitarbeiter auch soll. Wenn nun trotzdem - wie
jedes Jahr immer mal wieder - Politiker wie Otto-Normal-Verbraucher
die Einkünfte der Vorstandschefs aufs Korn nehmen und sie nicht
selten pauschal als zu hoch abtun, geht das schlichtweg nach hinten
los. Wer will denn entscheiden, welche Manager-Bezahlung angemessen,
vernünftig, moralisch ist? Ist es das 20- oder 50- oder 100-fache des
durchschnittlichen Monatslohns der Mitarbeiter? Absurd sind daher
Bestrebungen von Politikern, die Gehaltsobergrenzen für die Chefs
festlegen wollen und ein Gesetz zur Begrenzung von Abfindungen
erwägen. Was in welcher Höhe den Unternehmern zuzubilligen ist,
bleibt Sache der Aufsichtsgremien der Unternehmen.
Nur: Was, wenn diese sich irren, die Fähigkeiten und das Geleistete
des Chefs durch die rosarote Brille sehen? Immerhin saßen die
Oberaufseher häufig selbst auf dem Posten des Vorstandsvorsitzenden
und haben ihre Ziehkinder als Nachfolger an die Konzern-Spitze
gehievt. Hier liegt der Hase im Pfeffer. Diesen Fast-Automatismus
gilt es auszuhebeln, damit alte Verbindungen gar nicht erst eine
Rolle spielen können.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen sind Fehlentscheidungen nie gänzlich
auszuschließen. Deshalb ist gesundes Misstrauen als
gesellschaftliches Korrektiv nicht hoch genug zu schätzen. Insofern
ist der neuerliche Streit um die Bezüge der Wirtschaftslenker
durchaus sinnvoll. Vor allem dann, wenn gar Fehler mit der einen oder
anderen Million belohnt werden oder auch Entscheidungen, die
zweifelhaft erscheinen. Etwa im Frühjahr 2000 im Fall von Klaus
Esser, der Mannesmann an Vodafone verkaufte und dafür satte 30
Millionen Euro Abfindung kassierte. Für Aufsehen sorgte auch, dass
Siemens einen korrupten Manager in den Ruhestand schickte und dafür
1,7 Millionen Euro hinblätterte. Selbst wenn dies vertragliche
Ansprüche sind - ein schaler Beigeschmack bleibt.
Ein hohes Maß an Transparenz in solchen Geldangelegenheiten ist
deshalb geboten, um möglichem Gerede zuvorzukommen. Denn der Neid ist
unversöhnlicher als der Hass, wusste schon La Rochefoucauld.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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