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Westdeutsche Zeitung: Deutsche wollen neues Wirtschaftsmodell = Von Ingo Faust

Geschrieben am 10-12-2007

Düsseldorf (ots) - Eine Große Koalition, die nicht einmal eine
Gesundheitsreform hinbekommt, soll jetzt nach einem neuen
Wirtschaftsmodell suchen. Der Auftrag ergibt sich jedenfalls aus der
repräsentativen Umfrage von Allensbach im Auftrag der Bertelsmann
Stiftung. Danach finden lediglich noch fünf Prozent der Bürger die
Soziale Marktwirtschaft für ein entwickeltes Industrieland als
vorbildlich.
Ludwig Erhards Idee vom "Wohlstand für alle" hat ja schließlich auch
bereits über ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel, heißt es. Zwar
war die Soziale Marktwirtschaft, mit der Erhard vor allem den von der
SPD damals geforderten Sozialismus abwehren wollte, mit Auslöser des
Wirtschaftswunders. Aber viele halten dieses Modell im Zeitalter der
Globalisierung für nicht mehr zukunftsfähig.
Als vorbildlich empfinden rund sechs von zehn Bundesbürgern heute
dagegen die modifizierten nordischen Wirtschaftsmodelle, mit denen
Dänemark und Schweden seit einigen Jahren auf einer wirtschaftlichen
Erfolgswelle schwimmen. Die Bürger wollen die Modelle als Blaupause
kopieren, weil sie davon so viel Gutes gehört haben.
So einfach ist das aber nicht, denn viele Bürger haben diese
skandinavischen Modelle nicht begriffen und wissen nicht, was sie
sich da einhandeln könnten. Ein Beispiel: Acht von zehn Bürgern
halten laut Allensbach die Höhe aller Steuern und Abgaben in
Deutschland für zu hoch. Die skandinavischen Modelle haben noch
deutlich höhere Belastungquoten. In Schweden ist Steuerflucht
geradezu Volkssport. Auch Kündigungsschutz, eine Errungenschaft der
Sozialen Marktwirtschaft, ist in Skandinavien weitgehend unbekannt.
Rente gibt es seit Jahren erst mit 67. Und dass Finnland bei den
Pisa-Studien spitze ist, liegt daran, dass das Land traditionell kaum
Einwanderer zählt. Vorbildlich ist der Norden bei der Familienpolitik
- da holen wir gerade auf.
Was Deutschland braucht, ist ein eigenes Modell auch als
Fortentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. Darüber sollte eine
gesellschaftliche Debatte angestoßen werden. Am Anfang muss die
Information stehen, wie und zu welchem Preis andere Länder dies
gelöst haben. Ein Modell für alle ist schwierig. Es sollte aber von
möglichst vielen Bürgern als gerecht empfunden werden.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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