LVZ: Zu: Wachschutz für Schulen Neuköllner Alleingang
Geschrieben am 10-12-2007 |
Leipzig (ots) - Von Dieter Wonka Vor Discotheken gehören Türsteher schon lange zum Standard. Im Eingangsbereich extravaganter Läden auch. Und selbst vor Filialen einiger Lebensmitteldiscounter in städtischen Problemvierteln schieben private Sicherheitsdienstleister Schicht. Da ist es eher überraschend, dass 20 Wachschützer vor 13 Neuköllner Schulen nicht nur ein Novum für die Hauptstadt, sondern für die gesamte Bundesrepublik darstellen. Schüler und Lehrer haben ein Recht, geschützt zu werden. Es gibt unglaublich viele Modellversuche. Die Sichtkontrolle vor Neuköllner Bildungseinrichtungen erweckt eher den Eindruck eines weniger unsinnigen Praktikums in der Wirklich-keit. Es reicht, dass rund um die Schule mit Pisa-Maßstäben, Migration, Bildungsbenachteiligung durch soziale Herkunft gekämpft wird. Der Erziehungsauftrag der Schule, der weit über die faktische Wissensvermittlung hinausreicht, ist längst randvoll aufgefüllt mit Aufträgen zur gesellschaftlichen Lebensertüchtigung. Eine Gemeinschaft, die schon daran scheitert, den Straßenkampf, die offene Gewalt aus Langeweile, aus Frust über Ghettobildung oder aus Lust an Nationalitätenkonfrontation vom Schulhof fernzuhalten, braucht sich nicht zu wundern, dass Schule manchmal mehr trennt, als dass sie verbindet. Innerhalb von zwei Schuljahren kam es zu 52 Fällen von schwerer Gewalt. Diese erschreckende Begegnung mit der Praxis führte jetzt zum Neuköllner Alleingang. 20 Wachschützer stellen eine Form von Bürgerwehr dar, aus der Not eines mit Problemen randvoll beladenen Bezirkes heraus erdacht. 20 Sozialarbeiter, migrationserfahren, tätig in der Schule, auf den Pausenhöfen und im Umfeld, würden pädagogisch ganz sicher sehr viel mehr Sinn machen. Das hat sich in den letzten Monaten an der Rütli-Schule gezeigt. Sie würden allerdings sehr viel mehr Geld kosten. Ob das der Gemeinschaft diesen Preis wert ist, ist die eigentlich spannende politische Entscheidungsfrage. Nicht die Tatsache ist wichtig, ob einige Wachleute, vorübergehend platziert, gegen irgendwelche Prinzipien verstoßen. Weniger Gewalt an Schulen, das ist die Erfahrung aus dem mit vielen schlechten Beispielen vorn liegendem US-Schulalltag, gibt es nicht durch Sicherheitskäfige, Ausweis- und Körperkontrollen, schon gar nicht durch bewaffnetes Patrouillenpersonal. Eine Eingrenzung der Gewalt lässt sich nur erreichen, wenn Schulen gezielt ihre Schüler mehr fördern und stärker fordern. Dazu müssen sie durch gezielte Zuwendung aller in die Lage versetzt werden.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
109572
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Rheinland-Pfalz plant Weinbau-Studiengang Mainz (ots) - wid. MAINZ Ab dem Wintersemester 2009/2010 soll man auch in Rheinland-Pfalz Weinbau studieren können. "Wir werden einen dualen Studiengang anbieten, den es so noch nicht gibt und der daher auch keine Konkurrenz zu Geisenheim ist", erklärte gestern der rheinland-pfälzische Weinbauminister Hendrik Hering (SPD) gegenüber dieser Zeitung. "Ein Großteil der Praxis soll in Neustadt/ Weinstraße absolviert werden", kündigte Hering an, verriet aber noch nicht, welche Fachhochschule Partner sein wird. Im ersten Semester sollen 30 Studenten mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Problem nicht gelöst (zu Kopftuch) Mainz (ots) - Religion ist Privatsache. Deshalb hat jeder Beamte in Hessen sich kraft Gesetz so zu kleiden, dass sein Äußeres keinen Anlass zu Zweifeln an der Neutralität seiner Amtsführung gibt. Was da gestern vom Staatsgerichtshof als verfassungsgemäß abgesegnet wurde, klingt zunächst nicht so, ist aber in der Praxis die höchstrichterliche Bestätigung eines Kopftuchverbots für muslimische Frauen im Staatsdienst. Das gilt zwar schon seit 2004, als die alleinregierende CDU das Gesetz beschloss, aber erst jetzt hat es seinen vorläufig mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Ein mutiger Schritt (zu bewachten Schulen) Mainz (ots) - Der Beschluss des Bezirksbürgermeisters von Berlin-Neukölln, vor Problemschulen private Sicherheitsdienste zu postieren, ist ein mutiger Schritt. Im Alleingang hat er sich gegen den Senat durchgesetzt, der nicht eingestehen will, dass die Sicherheit an bestimmten Schulen anders nicht mehr zu gewährleisten ist. Beim Senat wird die bittere Realtität aus politischen Gründen ausgeblendet, aber das kann und will der Bezirksbürgermeister nicht. Er hat die Probleme vor der Haustür, kennt die schwierige Lage von Lehrern und Schülern mehr...
- Landeszeitung Lüneburg: Kommentar zu Managergehältern - Ein Gesetz gegen Volksverdummung Lüneburg (ots) - Der Schluss ist logisch, der Schuss geht aber nach hinten los. Die SPD fordert schon lange einen gesetzlichen Mindestlohn. Da liegt es zwar nahe, auch Höchstlöhne gesetzlich regeln zu wollen. Ebenso nahe liegt aber der Verdacht, dass es sich hier höchstens um Populismus handelt. Gewiss erhalten viele Manager Bezüge, die in keiner Relation mehr zum Gehaltsgefüge der Arbeitnehmer stehen. Wer hier nach einem Gesetz ruft, selbst aber vor knapp drei Wochen für neun Prozent höhere Diäten, aber nur unwesentlich niedrigere Pensionen mehr...
- Lausitzer Rundschau: Putin präsentiert seinen "Nachfolger" Cliquen-Herrschaft Cottbus (ots) - Da soll mit Dmitri Medwedew einer nach Wladimir Putin auf den Präsidentenstuhl Russlands, der sich bislang als braver Gefolgsmann auszeichnete. Die Rechnung des derzeitigen starken Mannes im Kreml könnte aufgehen und die Macht sicher in seinen Händen bleiben. Alles andere käme einer handfesten Sensation gleich. Insofern braucht sich zunächst keiner Sorgen zu machen. In Russland geht es weiter wie gewohnt. Auf den zweiten Blick allerdings offenbart die Auswahl, wie dünn das Eis ist, auf dem Putin geht. Dieser Medwedew schaut mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|