LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Fußball-Meister
Geschrieben am 07-05-2006 |
Leipzig (ots) - Erdrückend Von STEFFEN ENIGKWieder der FC Bayern. Zum 20. Mal deutscher Fußball-Meister, als erster Klub das Double verteidigt - die Dominanz der Münchner ist erdrückend, erstickt die Bundesliga in Langeweile. Richtig gut gespielt haben sie selten, aber am konstantesten. Der Titel ist hoch verdient, auch weil die schwächelnde Konkurrenz früh kapitulierte, nie ernsthafte Ambitionen hegte. Hamburg, Bremen und Schalke blicken demütig zum Branchenprimus auf. Der besitzt die dickste Brieftasche, das ausgeglichenste Team, ein fantastisches Stadion und das beste Management. Dass der Bayern-Jubel seltsam gedämpft ausfiel, liegt nicht nur an Siegesroutine. Der Verein wollte sich an der Champions League messen lassen. Das Achtelfinal-Aus gegen den AC Mailand geriet zum Schock, zur Desillusionierung, führte intern zu latenter Unzufriedenheit und in den Medien zu harscher Kritik. Trainer Felix Magath sieht sich nicht gebührend gewürdigt, Michael Ballacks langer Abschied und Oliver Kahns Auswahl-Ausbootung wurden zu zusätzlichen Brandherden. Bei Manager Uli Hoeneß reifte die bittere, an Ohnmacht grenzende Erkenntnis, den Spitzenklubs aus Italien, Spanien und England auf Dauer nicht Paroli bieten zu können. Die generieren vom Fernsehen bis zu fünffach höhere Beträge, während die Bayern der zentralen deutschen TV-Vermarktung unterliegen. Für das Prinzip Solidarität muss ihnen die Liga sogar dankbar sein, die Kluft zwischen arm und reich wäre sonst deutlich größer. Hoeneß, seit jeher stolz darauf, statt der Kredit- nur die Festgeldabteilungen der Banken zu kennen, scheut das Risiko und wird trotz der Empfehlung von Willy Sagnol, einen Weltstar wie Adriano zu holen, wohl die Millionen auf dem Konto belassen und sich lieber in heimischen Gefilden bedienen. Lukas Podolski und Daniel van Buyten sollen kommen. Sicher hier zu Lande das Beste vom Besten, aber auch geeignet für einen Angriff auf den europäischen Thron? Wer die Halbfinals der Königsklasse erlebt hat, wähnte sich bei Tempo, Taktik und individueller Perfektion in einer anderen Welt. Der deutsche Fußball hinkt hinterher, die Aussichten für die WM müssen aber nicht trübe sein. Mit optimaler Fitness und dem Heimvorteil im Rücken scheint auf einer Welle der Begeisterung vieles möglich, zumal selbst die favorisierten Nationalteams in der kurzen Vorbereitung nicht solche Automatismen entwickeln können wie Barcelona, Arsenal oder Milan. Jürgen Klinsmann wird froh sein, dass seine Bayern-Spieler schon die Schale und so eine Woche mehr Erholungszeit haben. Bis zum WM-Showdown darf sich die Fußball-Nation noch auf die Bundesliga-Endspiele um Platz zwei und den Klassenerhalt freuen. Und der Osten - trotz des drohenden Dresdner Desasters - hoffentlich auf die Aufstiege von Cottbus und Jena. Beide zeigen, was mit relativ kleinem Geld möglich ist. Zumindest national.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Rückfragen bitte an: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
10961
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Die Fragen der Steuerzahler Düsseldorf (ots) - Von Sven Gösmann Mehr als sechs Milliarden Euro zusätzlich werden Bund, Länder und Gemeinden in diesem Jahr einnehmen. Wer sich zudem vor Augen führt, dass der Steuerzahlerbund als Untergrenze jährlicher Verschwendung durch die öffentliche Hand die Summe von 30 Milliarden Euro ausgemacht hat, darf schon nach dem Sinn der Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte fragen, die die große Koalition wie ein Mantra wiederholt. Ein reines ordnungspolitisches Gewissen scheinen auch die schwarz-roten Akteure nicht mehr...
- Rheinische Post: Grüner Ladenhüter Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel Die Grünen befinden sich bundesweit im Tal der Tränen. In keinem der 16 Bundesländer tragen sie Regierungsverantwortung, und auch im Bundestag sitzen sie auf der Oppositionsbank. Das zwingt dazu, über ein zukunftsfähiges Konzept nachzudenken, wie dies Nordrhein-Westfalens Grüne am Wochenende in Oberhausen taten. In Sachen Bildungspolitik kramten sie allerdings ihren Ladenhüter Einheitsschule hervor. Mit einer Schulform für alle Kinder und Jugendlichen soll unser Bildungssystem zur Pisa-Spitze aufsteigen. mehr...
- Rheinische Post: CIA-Gerangel Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Wenn Geheimdienstchefs zurücktreten, dann ist dies immer auch ein Politikum. Wenn dies in den USA geschieht und obendrein den Chef des Auslandsgeheimdienstes CIA betrifft, horcht die Welt auf. Der Grund ist einfach: Die CIA hat fast überall ihre Finger im Spiel. Das war nicht erst im Vorfeld des Irak-Krieges so, es ging weiter mit geheimen CIA-Flügen mit Terrorverdächtigen um die halbe Welt. Und wo steckt eigentlich des Chef des Terrornetzwerkes al Qaida, Osama bin Laden, den die US-Fahnder mehr...
- Rheinische Post: CDU-Bildungsexpertin Katherina Reiche für Schuluniformen Düsseldorf (ots) - Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Katherina Reiche (CDU), hat sich für Schuluniformen ausgesprochen. "Eine einheitliche Schulkleidung nimmt den sozialen Druck raus: Sie dämpft den Marken-Fetischismus, der schon in der ersten Klasse beginnt", sagte sie der "Rheinischen Post" (Montagausgabe). Außerdem bringe die Schuluniform ein Zusammengehörigkeitsgefühl an der Schule hervor. Reiche verwies auf positive Erfahrungen mit Schuluniformen in Potsdam und in Hamburg. Originaltext: mehr...
- Rheinische Post: Wirtschaftsweiser Bofinger: Mehrwertsteuer in drei Stufen bis 2009 erhöhen Düsseldorf (ots) - Der "Wirtschaftsweise" Peter Bofinger hat eine Streckung der Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent über einen Zeitraum von drei Jahren gefordert, um den Aufschwung nicht zu gefährden. "Ich empfehle, die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Punkte über drei Jahre bis 2009 zu strecken", sagte der Würzburger Ökonom der "Rheinischen Post" (Montagsusgabe). "Der erste Punkt sollte nur zur Senkung der Sozialabgaben speziell im Niedriglohnsektor verwendet werden, die weiteren Punkte zur Finanzierung der geplanten mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|