Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 12. Dezember 2007 die Debatte um die Manager-Gehälter in Deutschland:
Geschrieben am 11-12-2007 |
Bremen (ots) - Gläserne Spitze von Joerg Helge Wagner Leistung muss sich lohnen, lautet ein Credo jener, die sich selbst als "wirtschaftsnah" bezeichnen. Diese Forderung wird umso weniger infrage gestellt, je mehr sie angewendet wird - im Idealfall von der Chefetage bis zum Fließband. Der über Vorzugsaktien oder Bonuszahlungen am Unternehmenserfolg beteiligte Arbeitnehmer wird seinem Boss das Millionengehalt nicht neiden. So lange der seinen Job ordentlich macht, also mit seinen Entscheidungen Arbeitsplätze, Umsatzzahlen und Börsenwert sichert. Bei Porsche klappt das. Und weil Porsche-Chef Wendelin Wiedeking als Manager so beständig gut ist wie einst Michael Schumacher als Rennfahrer, darf er auch etwa so viel verdienen wie jener. Selbst wenn er damit kokettiert, dass seine Bezüge quasi systemsprengend seien, regt das kaum jemanden wirklich auf: Schließlich hat der Mann den Firmenwert in 13 Jahren um das 80fache gesteigert - ohne Massenentlassungen. So einem würde mancher US-Konzern glatt das Doppelte an Gehalt zahlen. Es gibt aber noch einen weiteren Unterschied, den die Arbeitgeber-Funktionäre hierzulande gerne verschweigen: Die börsennotierten Unternehmen müssen im Land der unbegrenzten Gehälter genau diese detailliert offen legen. Daran vor allem hapert es in Deutschland: Transparenz. Welche Leistung wurde erbracht und wie wird sie vergütet? Eine schlichte, sehr marktwirtschaftliche Frage, die nach einer klaren, prüfbaren Antwort verlangt. Schon richtig: Eigentlich müssten sich damit eher die Aufsichtsräte befassen als die Politik. Aber erstens gibt es - nicht erst seit Graf Lambsdorff - Abgeordnete, die auch ein Aufsichtsratsmandat haben. Zweitens machen Aufsichtsräte manchmal einen genauso schlechten Job wie jene, die sie kontrollieren sollten: Nehmen wir nur den Peanuts-Experten Hilmar Kopper, der dem Welt-AG-Schöpfer Jürgen Schrempp immer die Hand vor den Hintern hielt. Einzelfälle? Sicher, aber Leidtragende sind dennoch zehntausende - Arbeitnehmer wie Anleger.
Originaltext: Weser-Kurier Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Ressortleiter Nachrichten Telefon: +49(0)421 3671 3405 joerg-helge.wagner@btag.info
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