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Westdeutsche Zeitung: WestLB bricht zu neuen Ufern auf = von Ingo Faust

Geschrieben am 12-12-2007

Düsseldorf (ots) - Monatelang haben die Eigentümergruppen mit
ihren unterschiedlichen Vorstellungen um die Zukunft der WestLB
gerungen. Nun wird ein dritter Weg eingeschlagen: Die Düsseldorfer
Bank soll mit der hessisch-thüringischen Landesbank Helaba
zusammengehen. Dieser Vorschlag, den gestern das Land NRW als Trumpf
aus dem Ärmel zog, ist neu. Bislang sollte die WestLB unter die
Fittiche der Stuttgarter Landesbank.
Der Name Helaba ist noch gut aus den Skandalen Mitte der 70er Jahre
bekannt. Das heutige Institut hat damit aber nichts mehr zu tun. Die
Helaba sieht sich als europäische Regionalbank, sehr eng verknüpft
mit den Sparkassen. Da wollte die WestLB auch hin, als das
internationale Geschäft nur Ärger einbrachte.
WestLB und Helaba könnten als Keimzelle für die seit langem
geforderte Konsolidierung unter den Landesbanken dienen. Mit ins Boot
soll die angeschlagene Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB genommen
werden. Damit werden Kunden mit Jahresumsätzen von über 50 Millionen
Euro ins Visier genommen.
Eine der wichtigsten Fragen, die nach der Finanzierung, blieb gestern
allerdings offen. Das Land hat nicht die geschätzten 0,5 bis 2
Milliarden Euro an Finanzmitteln, um die WestLB wieder auf die Beine
zu stellen. Bei der geplanten Restrukturierung könnte das sogar noch
teurer werden. Stellenabbau kostet Geld. Ein kleines Hintertürchen
haben sich die Eigner allerdings offen gelassen. Auch die Beteiligung
von Finanzinvestoren ist möglich. Nach der HSH Nordbank wäre das ein
neuer "Sündenfall" im öffentlich-rechtlichen Lager. Die Grenzen
zwischen den drei Säulen des deutschen Bankensystems würden weiter
verwischen. Gehandelt wird bereits der US-Investor J.C. Flowers, der
im Norden eingestiegen ist. Er ist auch gut bekannt mit
WestLB-Interimschef Stuhlmann.
Die Hoffnung, mit der Anlehnung an die Helaba den Finanzplatz NRW zu
erhalten, könnte sich leicht als trügerisch erweisen. Frankfurt ist
mit weitem Abstand Finanzplatz Nummer eins in Deutschland, da braucht
man keine weitere Filiale. Die Düsseldorfer Börse sollte beim
Aktienhandel bereits von den Frankfurtern kalt gestellt werden. Das
lässt aufhorchen. Aber zunächst wird nur verhandelt, vielleicht
platzt ja auch dieser Deal noch.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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