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WAZ: Magerer Ansatz - Kommentar von Annika Fischer

Geschrieben am 13-12-2007

Essen (ots) - Magersucht ist die Abhängigkeit vom Nichts. Das
macht den Kampf gegen diese selbstzerstörerische Krankheit so schwer:
Man muss den Mädchen beibringen, mit einem Suchtmittel zu leben, das
sie nicht wollen. Weil sie mit einem Irrtum aufgewachsen sind: Nur
schlank ist schön.

Dieselbe Gesellschaft, die ihnen das suggeriert, die fragwürdige
Vorbilder bewundert, die ihnen nur Kleider anbietet im Kinderformat,
heult nun auf: Jedes fünfte Mädchen krank! Die Ministerinnen in
Berlin haben Recht mit ihrer Besorgnis, aber fast ebenso gut hätten
sie ihnen zurufen können: Esst mehr Schweinebraten!

Zumal sie die Falschen ansprechen. Es sind selten die schwachen
Mädchen, die das Essen einstellen, um Liebe zu bekommen. Es sind
gerade die selbstständigen, die viel von sich erwarten, weil ihre
Umwelt dasselbe tut. Das Frauenbild aber können auch weibliche
Politiker nicht mal eben ändern, erst recht nicht, wenn sie zum
Pressetermin eine dünne Designerin mitbringen. Und kaum Geld: Was
sollen überlaufene, überforderte Beratungsstellen mit 250 000 Euro -
für 1,4 Millionen Betroffene? Auch das ist mager.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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