LVZ: Stratthaus kritisiert undurchschaubare Bankengeschäfte / Kein Komplettverlust der Sachsen-Bürgschaft im Zusammenhang mit dem Verkauf der Landesbank
Geschrieben am 15-12-2007 |
Leipzig (ots) - Der baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) hat Kritik an den teils undurchschaubaren Finanzierungsformen der Banken im Zusammenhang mit der Existenzkrise der sächsischen Landesbank geübt. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) sagte Stratthaus zugleich, dass seiner Ansicht nach die im Zuge der Übernahme der sächsischen Landesbank durch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) von Sachsen aufzubringende Ausfallbürgschaft von 2,75 Milliarden Euro "auf keinen Fall in voller Höhe" in Anspruch genommen werden müsse. "Ich gehe davon aus, dass dies auf keinen Fall in voller Höhe erfolgen wird. Wir haben bei den Verhandlungen den worst case (den schlimmsten Fall) angenommen und dabei wäre bei weitem kein Ausfall von 2,75 Milliarden Euro zu erwarten", so Stratthaus.
Baden-Württemberg habe im Übrigen mit dem Bankkauf der angeschlagenen sächsischen Landesbank geholfen, aber nur, weil sich die LBBW daraus "gute Entwicklungsmöglichkeiten" verspreche. Eine politische Hilfe für den in die Krise geratenen sächsischen Parteifreund und Ministerpräsidenten Georg Milbradt schloss Stratthaus aus: "Wir handeln in diesen Fragen in erster Linie nach wirtschaftlichen und nicht nach politischen Gesichtspunkten."
Auf Basis der 2,75 Milliarden Euro Bürgschaft durch Sachsen ergebe sich für ihn, so Stratthaus, "die Schlussbilanz" der sächsischen Landesbank. "Für das Land Baden-Württemberg sehen wir überhaupt kein Risiko und auch für die LBBW kaum eines. Die LBBW wird lediglich knapp die Hälfte der Refinanzierung übernehmen und dabei das bankübliche Risiko tragen, dass aus der neu gebildeten Zweckgesellschaft ein Ausfall von mehr als 2,75 Milliarden Euro käme." Dies sei aber "kaum denkbar".
Das von der LBBW zu tragende Haftungsrisiko von 6,4 Milliarden Euro bezeichnete Stratthaus als "ein ganz normales Finanzierungsrisiko, das bei jedem Bankgeschäft besteht". Ein Ausfall sei im Hinblick auf die als Sicherheit dienenden Wertpapiere und der Ausfallbürgschaft von Sachsen "sehr unwahrscheinlich".
Mit Blick auf die heute gewählten Finanzierungsformen im großen Bankgeschäft beklagte Stratthaus, dass diese "in unnötiger Weise nicht transparent sind". Er sei der festen Überzeugung, "dass viele dieser so genannten strukturierten Produkte im Endeffekt auch viel einfacher konstruiert sein und dargestellt werden könnten". Daran "müsste man arbeiten", mahnte Stratthaus.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Büro Berlin Telefon: 030/72626-2000
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
110574
weitere Artikel:
- Eva Bulling-Schröter: Klimaziele zur Fußnote degradiert Berlin (ots) - "Verlauf und Ergebnis der Bali-Konferenz sind enttäuschend", kommentiert die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Eva Bulling-Schröter den Abschluss des UN-Klimagipfels auf Bali und erklärt weiter: Wann, wenn nicht am Ende des Klimajahrs 2007 hätte der Verhandlungszug für ein Kyoto-Nachfolgeabkommen Schwung aufnehmen müssen. Doch trotz UN-Klimaberichten, trotz Friedensnobelpreis für Al Gore und den UN-Klimarat bewegt sich die internationale Klimadiplomatie weiter im Schneckentempo. Und selbst dieses Tempo mehr...
- Dött: Klimaschutzziele bleiben auf der internationalen Agenda Berlin (ots) - Zu den Ergebnissen der Weltklimakonferenz auf Bali erklärt die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött MdB: Der Klimaschutz bleibt auf der internationalen Agenda. Das ist die wichtigste Botschaft, die von Bali ausgeht. Natürlich habe auch ich mir gewünscht, dass die Ergebnisse bereits jetzt konkreter und die Phalanx der Klimavorreiterstaaten noch größer geworden wäre. Alle Kritiker des Verhand-lungsergebnisses sollten sich aber daran erinnern, dass das erreichte Verhandlungsmandat angesichts mehr...
- "Kyoto 2" kommt - Bali-Beschluss aber unzureichend Nusa Dua/ Berlin: (ots) - Anlässlich des Endes der Weltklimakonferenz auf Bali erklärt Gerhard Timm, Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Das Ergebnis der Weltklimakonferenz ist enttäuschend. Der Kompromiss der Abschlusserklärung reicht nicht gegen die großen Bedrohungen durch den Klimawandel. Die angeführte Spannweite der CO2-Reduktionen von 25 bis 40 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 ist nur akzeptabel, wenn die Industriestaaten die obere Grenze anpeilen. Die Bundesregierung darf deshalb ihre Vorreiterrolle mehr...
- Klimakonferenz auf Bali: Scheitern verhindert, aber zu wenig Substanz Hamburg (ots) - Bali, Indonesien, 15. 12. 2007 - Dem Beschluss der UN-Klimakonferenz von Bali fehlen die wichtigen Minderungs-Ziele für den Ausstoß von Treibhausgasen, die die Wissenschaft und die Verantwortung für die Menschheit fordern, erklärt Greenpeace heute zum Ende der Konferenz. Die USA hätten die Konferenz beinahe entgleisen lassen. In einer dramatischen Sitzung mit offener Kritik an ihrer Haltung mussten die USA einlenken. Dennoch verhinderte die Bush-Regierung im Abschlussdokument den Hinweis auf die drastischen Emissionssenkungen, mehr...
- Klimagipfel endet mit Kompromiss -WWF vermisst Substanz Nusa Dua, Berlin (ots) - Heute ging der UN-Klimagipfel in Nusa Dua auf der indonesischen Insel Bali mit einem Kompromiss zu Ende. Die Delegierten aus über 190 Ländern haben sich darauf geeinigt, offiziell über ein Anschlussabkommen für das Kyoto-Protokoll zu verhandeln. Bis 2009 soll ein Abkommen für die Zeit nach 2012 stehen. "Der Gipfel hat gezeigt, dass die Kluft zwischen Wissen und tatsächlichem Handeln in der Klimapolitik noch immer groß ist", kommentiert Regine Günther Leiterin des Bereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|