Die Große Koalition wird zur "Einheitsfront des Rückschritts": INSM und WirtschaftsWoche stellen neuntes wissenschaftliches Merkelmeter vor
Geschrieben am 16-12-2007 |
Berlin (ots) -
- Querverweis: INSM-WiWo-Merkelmeter - das wissenschaftliche Papier liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -
"Es hagelt zurzeit populistische Polit-Placebos in Berlin", kritisiert Professor Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), zur Vorstellung des 9. Merkelmeters, der wissenschaftlichen Politikanalyse im Auftrag von INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) und WirtschaftsWoche. Im Visier hat der Ökonom vor allem "arbeitsmarktpolitische Fehlentscheidungen der Koalition":
- die längere Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I für Ältere, - die bevorstehende Einführung von Mindestlöhnen - und neue teure Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM).
Verunglückt ist nach Auffassung Hüthers auch der Entwurf der Erbschaftssteuerreform. Er wird neue Bürokratie bringen und die Unternehmensnachfolge erschweren. "Die Große Koalition in Österreich wird die Erbschaftssteuer kurzerhand abschaffen. Soviel Mut wie beim kleinen Nachbarn wünschten wir auch der Großen Koalition in Berlin", meint Hüther. Sein Resümee in der aktuellen Politik-Analyse von INSM und WiWo: "Die große Koalition schraubt erfolgreiche Reformen der Agenda 2010 zurück und ruht sich ansonsten auf dem Aufschwung aus. Aus der Politik der kleinen Schritte des Kabinetts Merkel wurde in den letzten Monaten eine Einheitsfront des Rückschritts. Das kostet im kommenden Jahr Wachstum und Beschäftigung."
"Durch politische Passivität und Fehlentscheidungen setzt diese Koalition Wachstum und weitere Besserung auf dem Arbeitsmarkt aufs Spiel", ergänzt INSM-Geschäftsführer Max A. Höfer.
Die wissenschaftliche Politikanalyse im Auftrag von INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) und WirtschaftsWoche ist seit der letzten Aktualisierung im Sommer von 4,2 Punkten auf 3,1 von 100 in dieser Legislaturperiode möglichen Zählern gefallen .
Das Sündenregister der Koalition Merkel-Steinmeier laut Analyse des 9. Merkelmeters:
Die Verlängerung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld I wird zwar in diesem Jahr nicht mehr endgültig beschlossen. Sie soll allerdings rückwirkend ab Beginn des Jahres 2008 in Kraft treten. Dazu INSM-Berater Professor Hüther: "Im Zuge der Agenda 2010 hatte Rot-Grün die Verkürzung der Bezugsdauer von ALG I beschlossen. Und das hat nach dem Urteil vieler Volkswirte neue Beschäftigungsanreize für Ältere gesetzt, eine Arbeit aufzunehmen. Tatsächlich sind auch deswegen heute 280 000 ältere Menschen mehr in Beschäftigung als noch vor einem Jahr. Es ist unverständlich, warum Schwarz-Rot die ALG I-Verlängerung beschlossen hat." Darüber hinaus wirft der Wissenschaftler der Bundesregierung "geschönte Rechnungen" vor. Sie beziffere die Kosten für die längere Zahlung von ALG I auf 800 Millionen Euro. Tatsächlich sei von 1,1 bis 3 Milliarden Euro Mehrkosten auszugehen.
Die aktuelle Merkelmeter-Analyse bemängelt auch die Einführung von Mindestlöhnen. Ökonom Hüther: "Das könnte eine Lawine von Forderungen nach staatlicher Lohnkontrolle auslösen - und am Ende den hunderttausendfachen Verlust von Arbeitsplätzen, weil Unternehmen geringer Qualifizierte zu einem staatlichen Garantielohn nicht mehr einstellen können." Negativ bewertet das INSM-WiWo-Merkelmeter auch den "Kommunal-Kombi", ein staatlich bezuschusstes Beschäftigungsprogramm für Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit. Damit werden nach Auffassung von Hüther "die teuren und weitgehend wirkungslosen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durch die Hintertür wieder eingeführt."
In der Finanzpolitik steuert die Große Koalition auf eine Entscheidung zu, die vor allem Familienunternehmen beeinträchtigen wird. Die Bundesregierung präsentiert einen Gesetzentwurf, der Erleichterungen bei der Erbschaftssteuer von so komplizierten Auflagen abhängig macht, dass man sich wünscht, Deutschland würde dem Beispiel Österreichs folgen: Dort wird man die Erbschaftssteuer einfach abschaffen!
Nach aktuellen Plänen der Koalition sollen Unternehmer, die einen Betrieb erben, dieses Unternehmen mindestens 15 Jahre weiter betreiben müssen, damit ihnen 85 Prozent der Erbschaftssteuer erlassen wird. Auf zehn Jahr darf darüber hinaus die Lohnsumme im Unternehmen 70 Prozent der Summe zum Zeitpunkt des Erbfalls nicht unterschreiten. Dazu INSM-Berater Hüther: "Wer das Auf und Ab in der globalen Weltwirtschaft vor Augen hat, wird sich leicht ausmalen können, dass kein Unternehmer heute sagen kann, in welcher Lage sich seine Firma in zehn oder 15 Jahren befinden wird. Das ist deshalb eine völlig wirklichkeitsfremde Regelung."
Gepunktet hat die Koalition dadurch, dass sie den Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung stärker als ursprünglich geplant auf 3,3 Prozent senken wird. INSM-Geschäftsführer Höfer: "Der niedrigere Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung zahlt sich sowohl für die Arbeitnehmer als auch für die Arbeitgeber aus: Die Nettoeinkommen steigen und die Arbeitskosten sinken um jeweils gut 3,5 Milliarden Euro. Das erleichtert es den Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen."
Die zweite gute Nachricht erfreut den Finanzminister: Der Aufschwung spült mehr Steuergeld in die öffentlichen Kassen: Das gesamtstaatliche Defizit wird dadurch dieses Jahr voraussichtlich auf Null gehen.
Ausführlichere Informationen zum neunten Merkelmeter finden Sie in der neuen WirtschaftsWoche, die ab Montag, 17. Dezember, am Kiosk erhältlich ist, sowie ab sofort auf www.insm-merkelmeter.de und www.wiwo.de.
Das ausführliche wissenschaftliche Papier zur neunten wissenschaftlichen Politikanalyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag von INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) und WirtschaftsWoche finden Sie hier als PDF zum Download:
http://www.insm-merkelmeter.de/downloads.html
Originaltext: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39474 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_39474.rss2
PKontakt: Carsten Seim, INSM-Projektleitung Merkelmeter Tel.: (0221) 4981 403, E-Mail: seim@insm.de
Konrad Handschuch, Redaktion WirtschaftsWoche Tel: (0211) 8872118; E-Mail: Konrad.Handschuch@wiwo.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
110598
weitere Artikel:
- Nur Hoffnung, aber kein Sieg für die Anliegen der Armen / MISEREOR kritisiert Ergebnisse der Bali-Konferenz Bali/Aachen (ots) - Als unzureichend wertet das katholische Entwicklungshilfswerk MISEREOR die Ergebnisse der Klimakonferenz auf Bali. "Im jetzt verabschiedeten Bali-Fahrplan bleibt die feste Vereinbarung über die Reduktion der Treibhausgase kaum sichtbar in einer Fußnote und im Nebel wissenschaftlicher Verweise verborgen", moniert der Abteilungsleiter Entwicklungspolitik, Dr. Bernd Bornhorst, das Ergebnis der Klimakonferenz. "Angesichts der Dramatik des Klimawandels und der schon jetzt spürbaren Auswirkungen für die Menschen im Süden mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Bosbach fordert mehr Aufmerksamkeit zum Schutz der Kinder Saarbrücken (ots) - Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Wolfgang Bosbach, hat mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit gefordert, um Kinder besser vor Misshandlungen und Verwahrlosungen zu schützen. Freunde, Nachbarn, Bekannte und Verwandte müssten genauer hinsehen, sagte Bosbach der "Saarbrücker Zeitung" (Montagausgabe). "Niemand lässt sich gerne sagen, dass er in der Nachbarschaft herum schnüffelt. Aber lieber einmal das Jugendamt zu viel benachrichtigen als zu wenig", so der CDU-Mann. "Wir wollen natürlich keine Blockwartmentalität", mehr...
- Der Tagesspiegel: Die Bundesregierung wertet den Erfolg von Bali als Erfolg der deutschen und der europäischen Diplomatie Berlin (ots) - Nusa Dua - Die Bundesregierung sieht das Ergebnis des UN-Klimagipfels als Erfolg der deutschen und europäischen Diplomatie. Bali sei auch ein Erfolg der "riskanten deutschen und europäischen Verhandlungsstrategie", sagte Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) dem Tagesspiegel nach dem Ende des Gipfels, bei dem es vor allem darum ging, die USA in den Nachfolgeprozess für das derzeit geltende Koyoto-Protokoll einzubinden. Gabriel geht davon aus, dass die USA die Schuld bei den Europäern gesucht hätten, wären sie aus den neuen mehr...
- Der Tagesspiegel: FDP weist Avancen der SPD zurück Berlin (ots) - Der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck hat für seinen Vorschlag, nach der nächsten Bundestagswahl 2009 im Bund eine Ampelkoalition mit Grünen und FDP zu bilden, keine Gegenliebe gefunden. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe): "Herr Struck scheint Volkes Stimme nicht wahrzunehmen. Seit langem sieht keine Umfrage eine rechnerische Möglichkeit für eine Ampel." Es fehle zudem politische Übereinstimmung: Für die FDP sei "der demokratische Sozialismus alles andere als eine attraktive Alternative mehr...
- Märkische Oderzeitung: Wirtschaftsweiser Bert Rürup plädiert für flächendeckenden Mindestlohn Frankfurt/Oder (ots) - Bei Verwendung bitten wir um eine Quellenagabe. Berlin. Deutschlands oberster Wirtschaftsweiser, der Ökonom Bert Rürup, hat sich nach jahrelangem Widerstand nun für die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns ausgesprochen. In einem Interview mit der Märkischen Oderzeitung (Frankfurt/Oder) betonte er, mit branchenspezifischen Mindestlöhnen "verfehlt man die Ziele, die man eigentlich mit dem Mindestlohn erreichen will. Nämlich, dass jeder alleinstehende Vollerwerbstätige von seiner Hände Arbeit leben kann." mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|