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stern.de: IQWiQ-Chef räumt Fehler bei der Auftragsvergabe ein

Geschrieben am 19-12-2007

Hamburg (ots) - Der Leiter des Instituts für Qualität und
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Peter Sawicki, räumt erstmals
Fehler bei der Auftragsvergabe seines Instituts an die Firma seiner
Frau ein. Zwar sei formal alles richtig gelaufen, so Sawicki im
Interview mit stern.de, dennoch "war es vielleicht nicht richtig,
weil man sich angreifbar macht".

Sawicki berichtet von insgesamt einem direkten und drei indirekten
Aufträgen des IQWiG an das Deutsche Institut für evidenzbasierte
Medizin (DIeM), an dem seine Frau Geschäftsführerin ist. Der direkte
Auftrag sei vom Vorstand der IQWiG-Stiftung genehmigt worden. Bei den
Unteraufträgen habe es keine Genehmigung gegeben, allerdings sei dies
auch nicht Vorschrift gewesen. "Im Nachhinein wäre es natürlich
geschickter gewesen, damals den Vorstand zu informieren. In dem
Anfangstrubel des ersten Jahres des Institutsaufbaus hat aber keiner
daran gedacht", sagt Sawicki gegenüber stern.de.

Als Sawicki 2004 Leiter des IQWiG wurde, habe er der damaligen
Berufungskommission angeboten, das DIeM, an dem seine Frau und er
damals Anteile hatten, zu schließen. Doch die Berufungskommission des
IQWiG habe ihm damals von der Schließung des Instituts abgeraten.
"Womöglich war es ein Fehler, in dieser Frage auf die
Vorstandsmitglieder zu hören und das DIeM bestehen zu lassen.
Vielleicht hätte ich da einen klaren Schlussstrich ziehen sollen."

Das Bundesgesundheitsministerium hat vorige Woche mitgeteilt, die
Auftragsvergabe des IQWiG an das DIeM durch einen externen Gutachter
überprüfen zu lassen. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk erklärte
in einem Schreiben an den Gesundheitsausschuss des Bundestages: "Aus
Sicht des Bundesministeriums für Gesundheit muss allen genannten
Vorwürfen im einzelnen nachgegangen und sorgfältig überprüft werden,
ob die Vergabepraxis des IQWiG ordnungsgemäß war. Für eine
abschließende Bewertung der Vorgänge im IQWiG bleibt das Ergebnis der
externen Überprüfung der Vergabeverfahren abzuwarten."

Das 2004 gegründete IQWiG bewertet den Nutzen von Arzneimittel und
Therapien. Es beschäftigt mehr als 60 Mitarbeiter und vergibt
regelmäßig Aufträge an externe medizinische Institute. Die Gutachten
des IQWiG sind Grundlage der Entscheidungen des Gemeinsamen
Bundesausschusses, der in Deutschland darüber entscheidet, welche
Medikamente und Therapien von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt
werden.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern.de
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/21391
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_21391.rss2

Pressekontakt:
Für Rückfragen: stern-Redakteur: Markus Grill, Tel., 040/3707 2204


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