(Registrieren)

Demokratische Republik Kongo: Alarmierende Situation in Nordkivu / Menschen in Konfliktregion leiden unter Cholera und Mangelernährung

Geschrieben am 19-12-2007

Berlin/Goma (ots) - Die internationale Hilfsorganisation ÄRZTE
OHNE GRENZEN ist alarmiert über die Situation der Zivilbevölkerung in
Nordkivu. Die zunehmend schwereren Kämpfe in der Provinz im Nordosten
der Demokratischen Republik Kongo führen zu immer neuen
Vertreibungen. Die humanitäre Situation verschlechtert sich, Tausende
Menschen bleiben ohne Hilfe, Mangelernährung und Cholera breiten sich
aus.

"In unseren medizinischen Programmen in Masisi und Rutshuru werden
wir Zeugen einer alarmierenden Situation", sagt Colette Gadenne,
Landeskoordinatorin von ÄRZTE OHNE GRENZEN. "Viele Vertriebene sind
zum wiederholten Male auf der Flucht und mittlerweile völlig
erschöpft. Hilfe zu bekommen ist schwierig. Es gibt Unterernährung,
Epidemien und Gewalt gegen Zivilisten."

Zehntausende Vertriebene haben seit Mitte November in Masisi,
Kitchanga, Rutshuru, Nyanzale und Goma Schutz gesucht. Der Zugang zu
medizinischer Versorgung war bereits im November unzureichend und hat
sich bis heute weiter verschlechtert. Wegen der Kämpfe mussten
mehrere Hilfsorganisationen ihre Projekte einstellen.
Gesundheitszentren erhalten keine Materialien mehr oder wurden vom
medizinischen Personal verlassen. In den Krankenhäusern von Masisi
und Rutshuru wurden seit September 360 Kriegsverwundete behandelt.

Die Vertriebenen können weder ihr Land bestellen noch ihre
Nahrungsmittelreserven erreichen. Die Nahrungsmittelknappheit führt
zwangsläufig zu Mangelernährung. Die Teams von ÄRZTE OHNE GRENZEN
behandeln in ihren Projekten eine hohe Zahl mangelernährter kleiner
Kinder. In Nyanzale werden jeden Monat rund 125 schwer mangelernährte
Kinder aufgenommen. Seit der Öffnung des Ernährungsprogramms in
Masisi Mitte Oktober haben die Mitarbeiter dort 700 Kinder behandelt,
rund 50 werden derzeit im Krankenhaus versorgt. ÄRZTE OHNE GRENZEN
ist besorgt, dass sich die Situation in den kommenden Wochen noch
verschlechtert.

In Rutshuru grassiert zudem die Cholera. Seit Mitte November
wurden mehr als 1.200 Patienten mit der schweren Durchfallerkrankung
behandelt und ständig gibt es neue Krankheitsfälle. Ohne Behandlung
stirbt jeder zweite Cholera-Erkrankte. "Durch die neuen Vertreibungen
hat sich die Einwohnerzahl von Rutshuru innerhalb eines Monats
verdoppelt", sagt Augustin Augier, Projektkoordinator von ÄRZTE OHNE
GRENZEN in Rutshuru. "Die Menge sauberen Trinkwassers, die jedem zur
Verfügung steht, ist dadurch gesunken, und die Hygienebedingungen
haben sich verschlechtert. Dies hat die Ausbreitung der Cholera
begünstigt." Auch in der Region um die Stadt Goma hat ÄRZTE OHNE
GRENZEN seit September mehr als 1.600 Cholera-Patienten behandelt.

An den Orten, an denen Teams von ÄRZTE OHNE GRENZEN in den
Bezirken Masisi und Rutshuru arbeiten, sind sie häufig die einzigen
Vertreter einer internationalen Hilfsorganisation. "Auch wenn wir so
nahe wie möglich an den Konfliktherden arbeiten, um den humanitären
Bedürfnissen zu begegnen, bleiben Tausende Menschen wegen der Kämpfe
und der Unsicherheit unerreichbar", erklärt Philippe Havet,
Koordinator von ÄRZTE OHNE GRENZEN in Masisi. "Wir sind in großer
Sorge über diejenigen, die die Hilfe nicht erreicht, die gefangen
sind in diesem bewaffneten Konflikt."

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6684
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Pressekontakt:
Pressestelle, Svenja Kühnel, Christiane Löll, Tel.: 030-22 33 77 00
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

111243

weitere Artikel:
  • Google Zeitgeist: 2008 kommt Badoo. / Badoo - nie gehört, aber zwölf Millionen User. Berlin (ots) - "iPhone" ist laut des gerade von Google veröffentlichten 'Zeitgeist'-Rankings der Aufsteiger des Jahres 2007 unter den am häufigsten gesuchten Begriffen. Gleich danach auf Platz 2 befindet sich "Badoo", ein neues soziales Netzwerk, das erst 2006 in London gegründet wurde und sich anschickt, MySpace, Facebook und Co. überall auf der Welt ernsthafte Konkurrenz zu machen. Bereits jetzt hat Badoo zwölf Millionen registrierte User, monatlich werden es eine Million mehr. Badoo zeichnet sich aus durch einfache Blog-Funktion, mehr...

  • NDR-"Weltspiegel" im Ersten ist erfolgreichstes deutsches Auslandsmagazin Hamburg (ots) - Der "Weltspiegel" im Ersten aus der NDR-Auslandsreaktion ist mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 10,1 Prozent im Jahr 2007 das erfolgreichste Auslandsmagazin im deutschen Fernsehen. Die durchschnittliche Zuschauerzahl des NDR-"Weltspiegels" lag bei 2,65 Millionen Zuschauern. Im Vergleich zum Jahr 2006 hat der NDR "Weltspiegel" damit nochmals zugelegt, sowohl in Marktanteil als auch in absoluten Zuschauerzahlen. Auch die "Weltspiegel"-Sendung mit der höchsten Reichweite des Jahres 2007 kam aus Hamburg, mit 11,6 Prozent. mehr...

  • Online Weihnachtseinkaufe Erreichen Aktuell Ihren Saisonhohepunkt in Grossbritannien, Frankreich und Deutschland London (ots/PRNewswire) - - Onlineeinkäufe in Frankreich steigen um 45% - Führende Versand- und Filialeinzelhändler geniessen einen Besucherzuwachs von 30-50% im November comScore, Inc. (NASDAQ: SCOR), weltweit führend in der Messung des digitalen Zeitalters, hat heute die dritte Studie über die Online-Shopping- Aktivitäten britischer, französischer und deutscher Konsumenten in der Vorweihnachtszeit veröffentlicht. Diese Studie beobachtet die Anzahl der Besuche auf Online-Verkaufsseiten in jeder Woche seit dem 29. Oktober, als mehr...

  • Bewerber: Geduld reicht maximal zwei Wochen München (ots) - Die Mehrheit der Fach- und Führungskräfte in Deutschland erwartet von potenziellen Arbeitgebern eine schnelle verbindliche Antwort auf Online-Bewerbungen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von stellenanzeigen.de, an der sich 1350 Nutzer der Online-Jobbörse beteiligt haben. Zur Frage, bis wann sie bei Online-Bewerbungen eine "erste, verbindliche Rückmeldung" erwarteten, die über die "reine Eingangsbestätigung" hinausgeht, entschieden sich 26,1 Prozent für die Antwortoption "nach wenigen Tagen". 27,2 Prozent mehr...

  • Vorschau für Video: AFP/Agenda/Video Agenda für Video am Mittwoch, 19. Dezember Berlin (ots) - AFPTV sendet heute die folgenden Videoangebote in deutscher Sprache: Go West - Fall der Grenzkontrollen lockt Polen nach Deutschland LÖCKNITZ Wenn am Freitag die Grenzkontrollen zu den östlichen EU-Mitgliedstaaten fallen, dürfte das auch der Startschuss für einen regen Grenzverkehr zwischen Deutschland und Polen sein. Immer mehr Menschen aus dem Nachbarland zieht es schon jetzt in die strukturschwachen ostdeutschen Regionen - unter anderem wegen der günstigen Immobilienpreise. - Reportage (verfügbar am Abend) Favorit mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht