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Deutsche Banken weisen in Europa die niedrigste Kosteneffizienz auf - erhebliche Maßnahmen erforderlich, um mit den Nachbarländern in Europa Schritt halten zu können

Geschrieben am 19-12-2007

Wiesbaden (ots) - Deutschland landet auf dem 15. und damit letzten
Platz der Rangliste. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von
Arthur D. Little, in der 51 europäische Großbanken mit Blick auf ihre
Kosteneffizienz der letzten drei Jahre untersucht wurden. An der
Spitze steht Island vor dem Zweitplatzierten Spanien, Großbritannien
belegt Rang 3. Insgesamt betrachtet schneiden mitteleuropäische
Länder wie Österreich (Platz 10), die Schweiz (12) und Deutschland
schlechter ab als nord- und südeuropäische Länder.

DAS KOMPLETTE LÄNDER-RANKING

Rang Land Durchschnittl.* CIR in %
1 Island 41,5
2 Spanien 50,5
3 Großbritannien 50,5
4 Schweden 53,0
5 Norwegen 54,0
6 Finnland 54,4
7 Dänemark 56,8
8 Italien 59,6
9 Belgien 59,9
10 Österreich 61,3
11 Frankreich 63,8
12 Schweiz 64,5
13 Niederlande 67,8
14 Portugal 68,0
15 Deutschland 73,5

*3-Jahres-Durchschnitt 2004 - 2006

"Spanische, britische und skandinavische Banken haben bewiesen,
dass sie sowohl die Bedürfnisse der Kunden verstehen, als auch sehr
effizient arbeiten können. Diese hohe Effizienz sowie die niedrigen
operativen Aufwands-/Ertragsrelationen (Cost-Income-Ratio, CIR)
machen Sie zu den führenden Institutionen bei der Kosteneffizienz im
Bankensektor in Europa.", so Dr. Gerrit Seidel, Managing Director und
globaler Leiter des Geschäftsbereiches Financial Service Group von
Arthur D. Little. "Insbesondere für Banken aus Frankreich, der
Schweiz und Deutschland wird es schwer werden, mit den
Marktentwicklungen in Europa Schritt zu halten, wenn die
Konsolidierung im Bankensektor sowie der Einsatz des Internets wie
auf den anderen europäischen Märkten weiter zunehmen. Sie müssen ihre
operativen Modelle umfassend verändern, wenn sie im europäischen
Wettbewerb nicht als Verlierer dastehen wollen". Seidel ergänzt: "Die
kritischen Faktoren für eine Veränderung sind: (1) Eine stärker
dezentralisierte Entscheidungsstruktur mit weniger Bürokratie,
unterstützt durch Informationstechnologie, (2) die Automation von
Geschäftsprozessen sowie (3) eine zunehmende Nutzung des
Internetbankings zur Erbringung von Bankdienstleistungen.
Kosteneffizienz muss das erklärte Ziel eines Unternehmens sein -
jedoch sollte diese Zielvorgabe das Unternehmen anleiten, die
richtigen mit Erträgen verbundenen Kosten anzugehen, anstatt wahllos
Kosten zu sparen. Ein CIR von weniger als 50% wird in den kommenden
Jahren in Europa die Norm sein. Für Banken, die diesen Wert nicht
erreichen, wird es immer schwieriger werden, sich zu behaupten."

DEUTSCHE GIGANTEN AM BODEN

Die schwache Performance der deutschen Banken im Länder-Ranking
ist darauf zurückzuführen, dass zwei der drei letzten Plätze von
deutschen Großbanken gehalten werden: Von der Deutschen Bank (Platz
49) und der Dresdner Bank (51). Die beste deutsche Bank, die
Commerzbank, belegt Rang 41. Ein weiterer Grund für das schwache
Ergebnis deutscher Banken ist der stark fragmentierte, dreigeteilte
deutsche Bankensektor. Dieser ist geprägt von hartem Wettbewerb und
einem hohen Anteil nicht-privatwirtschaftlicher Banken, wodurch die
Zinsmargen unter Druck stehen.

Europas effizienteste Bank ist die Banco Popular aus Spanien,
gefolgt von der Kaupthing Bank (Island) und Svenska Handelsbanken
(Schweden).

TOP-10-BANKEN

Rang Bank Land
1 Banco Popular Spanien
2 Kaupthing Island
3 Handelsbanken Schweden
4 Glitnir Island
5 HBOS Großbritannien
6 RBS Großbritannien
7 BBVA Spanien
8 HSBC Großbritannien
9 Lloyds TSB Großbritannien
10 Caja Madrid Spanien

DEUTSCHE BANKEN

Rang Bank Durchschnittl. CIR in %
41 Commerzbank 65,9
44 HVB Gruppe 67,6
49 Deutsche Bank 74,9
51 Dresdner Bank 85,7

GEHEIMNISSE DER BESTPLATZIERTEN BANKEN

Die besten Banken weisen einige gemeinsame Merkmale auf:

- Der Wille zur Verbesserung durch harte Arbeit und Innovationen,
um dem Kunden bestmöglichem Mehrwert zu bieten

- Kosteneffizienz ist in der Unternehmenskultur verankert und
häufig durch CIR-Ziele und andere operative Modelle, mit denen
Leistungskennzahlen festgelegt werden, formell dokumentiert

- Hohe Investitionen in Informationstechnologie und Automation,
mit denen kostenintensive manuelle Arbeiten minimiert werden können

- Eine dezentralisierte Struktur mit einem hohen Grad an
Unabhängigkeit und Entscheidungsbefugnissen auf lokaler Ebene,
wodurch es möglich ist, jede Geschäftseinheit optimal an die lokalen
Marktbedingungen anzupassen

- Gemeinsam genutzte zentrale Unterstützungsfunktionen, die
Skaleneffekte, Wissensaustausch und eine effiziente Einteilung der
Ressourcen ermöglichen

- Kostensenkungen konzentrieren sich auf unproduktive und nicht
wertschöpfende Aktivitäten. Kosten werden nicht grundsätzlich als
etwas Schlechtes angesehen, so lange mit den damit verbundenen
Aktivitäten Erträge erzielt werden und die Effizienz gewahrt ist

EXTERNE FAKTOREN

Die Kosteneffizienz wird von zahlreichen Faktoren außerhalb des
Unternehmens beeinflusst:

- Ein externer Faktor, der zur Effizienz der skandinavischen
Banken beiträgt, ist der hohe Grad an Internet-Nutzung in diesen
Ländern. Dadurch ist es möglich ist, einen großen Teil der Kunden
online zu erreichen

- Die Marktbedingungen, zum Beispiel der Konsolidierungsgrad,
unterscheiden sich von Land zu Land und beeinflussen die
Kosteneffizienz. Unternehmen in Märkten mit relativ hohem
Konsolidierungsgrad können von Skaleneffekten und höheren Zinsmargen
profitieren, was sich positiv auf das Cost-Income-Ratio auswirkt

- Auch die Dichte des Filialnetzes ist von Markt zu Markt
verschieden. Die Studie zeigt, dass in Ländern mit relativ wenigen
Filialen die Kosteneffizienz grundsätzlich am höchsten ist. Eine
Größendegression lässt sich mit vielen kleinen Filialen nur schwer
auf effiziente Weise erzielen. Außerdem bedeuten viele kleine
Filialen ein höheres Cost-Income-Ratio

Gerrit Seidel kommentiert dazu: "Dies bedeutet für deutsche
Banken: Wenn die Produktivität der Geschäftsaktivitäten nicht
nennenswert zunimmt, müsste in den kommenden Jahren etwa jede fünfte
Arbeitskraft im Bankensektor freigesetzt werden, nur um das
durchschnittliche Cost-Income-Ratio der anderen europäischen Banken
zu erreichen."

ÜBER DIE ARTHUR D. LITTLE STUDIE

Die Studie umfasst 15 europäische Länder und 51 führende
europäische Banken und analysiert das Cost-Income-Ratio dieser
Banken. Das Cost-Income-Ratio ist eine einfache, standardmäßig
verwendete Kennzahl, die durch Division des operativen Aufwands durch
den Gesamtertrag ermittelt wird. Die Kennzahl zeigt, wie viel ein
Unternehmen an Kosten aufwenden muss, um eine definierte
Ertragseinheit zu erzielen. Damit wird die Höhe der Effizienz eines
Unternehmens ausgedrückt. Das Länder-Ranking wurde durch Berechnung
des durchschnittlichen Cost-Income-Ratios für alle Banken eines
bestimmten Landes ermittelt.

Die Studie "Cost efficiency of leading European Banks 2007" kann
bei Uta Schulenburg, Leiterin Marketing und Kommunikation von Arthur
D. Little, angefordert werden.

Hinweis: Grafiken zur Studie finden Sie unter
http://kunden.fleishman.de/adl/

Arthur D. Little:

Arthur D. Little verbindet globale Präsenz mit einer starken
Position im deutschsprachigen Raum. Als klassische
Managementbera¬tung bietet Arthur D. Little seine Leistungen weltweit
an. Die Beratungsleistungen kon¬zentrie¬ren sich auf die Bereiche
Strategie & Organisation, Mergers & Acquisitions, Post Merger
Integration sowie Restrukturierung und Kostensen¬kung. Wei¬tere
Beratungsbe¬reiche sind Corporate Finance, Customer Management und
Marketing, Supply Chain Management, Information Management und
eBusiness, Knowledge Management sowie Technologie- und
Innovationsmanagement. Arthur D. Little arbeitet
umsetzungs¬orientiert und unterstützt den Klienten in der
Implementierungsphase aktiv. 75 Prozent der Berater haben vor ihrem
Eintritt bei Arthur D. Little in der Industrie gearbeitet. Arthur D.
Little ist seit Mai 2002 Mitglied im Altran Verbund, einem weltweiten
Netzwerk von hochspezialisierten Technologieunternehmen. Im
deutschsprachigen Raum verfügt die Unternehmensberatung neben dem
Standort Wiesbaden über Büros in Düsseldorf, München, Wien und Zürich
mit insgesamt 280 Mitarbeitern. Arthur D. Little wurde 1886 von dem
MIT-Professor Arthur Dehon Little in Cambridge (Mass./USA) gegründet
und ist damit die erste Beratungsgesellschaft der Welt.

Originaltext: Arthur D. Little International, Inc.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/16362
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_16362.rss2

Pressekontakt:
Arthur D. Little GmbH
Uta Schulenburg
Leitung Presse
Gustav-Stresemann-Ring 1
65189 Wiesbaden
E-Mail: schulenburg.uta@adlittle.com
Tel.: 0611-7148163


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