WAZ: Clement droht mit SPD-Austritt - Kampf um die Mitte - Leitartikel von Ulf Meinke
Geschrieben am 20-12-2007 |
Essen (ots) - Wolfgang Clement, ehemaliger nordrhein-westfälischer Ministerpräsident und Bundessuperminister, ist ein Spitzenrepräsentant von Gerhard Schröders "neuer Mitte". Dass Clement nun erwägt, seiner Partei den Rücken zu kehren, kommt in vielerlei Hinsicht einer Standortbestimmung gleich. Das Signal lautet: Die SPD verabschiedet sich von der Mitte, sie rückt nach links. Die Partei gewinnt durch ihre Kursänderung womöglich Kampagnenfähigkeit, denn der linke Traum tut der sozialdemokratischen Seele gut. Aber die SPD zahlt auch einen hohen Preis für die Veränderung. Ein wichtiger Flügel, der den Sozialdemokraten einst Auftrieb gegeben hat, lahmt nun erheblich. Haben Politiker wie Wolfgang Clement tatsächlich keine Heimat mehr in der SPD? Diese Frage muss Parteichef Kurt Beck beunruhigen. Und er sollte sie rasch beantworten. Denn der Kampf um die Mitte wird letztlich wahlentscheidend sein. Kanzlerin Angela Merkel setzt alles daran, dass ihr niemand den Platz im Zentrum streitig macht. Beck könnte also eigentlich Verbündete gebrauchen.
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