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Börsen-Zeitung: DSL-Poker, Kommentar von Heidi Rohde zu den Übernahmeversuchen am deutschen DSL-Markt

Geschrieben am 20-12-2007

Frankfurt (ots) - Das Pokerspiel im deutschen DSL-Markt geht in
die nächste Runde. Diesmal möchte Freenet als Objekt der Begierde
sein Blatt neu austarieren, nachdem zuletzt die Mitspieler United
Internet und Drillisch - mehr als Randfigur - eine Karte nach der
anderen gezogen hatten. Offiziell noch gar nicht am Spieltisch Platz
genommen, aber inoffiziell schon die Hand gehoben haben die großen
Player Versatel, Telefónica und Arcor. Im heiß umkämpften deutschen
Breitbandgeschäft wird um große Summen gespielt, und jeder möchte mit
geringem Einsatz gewinnen. Am Ende sollen die Assets neu sortiert und
der Markt konsolidiert sein.

Dieses Ziel bleibt, und somit darf der Freenet-Verkaufsprozess
allenfalls als aufgeschoben, aber nicht aufgehoben gelten. Die
Einrichtung einer Holding bedeutet kaum etwas anderes, als dass die
einzelnen Assets fein säuberlich getrennt ins Schaufenster gestellt
werden, in der Hoffnung, dass sich doch noch bald jemand findet, der
bereit ist, die Preisvorstellungen der Aktionäre zu akzeptieren.
Schließlich tummelt sich unter den Anteilseignern eine Reihe von
Finanzinvestoren, die gern auf Kosten des einzigen strategischen
Investors United Internet Kasse machen wollen. Der gibt sich
unbeeindruckt in der Gewissheit, dass er 20% kontrolliert und sich im
DSL-Markt derzeit niemand mit "strategischen Preisgeboten" aus der
Deckung wagen wird.

Aus diesem Grund hakt auch der seit langem erwartete Verkauf von
Versatel, die vom Großaktionär Apax dominiert wird. Auch hier wartet
man auf höhere Gebote. An der Börse wird darauf gewettet. Die
Versatel-Aktie hat sich gegenüber ihrem Tief bei 9,80 Euro weit mehr
als verdoppelt.

An Kaufinteressenten mangelt es auch hier nicht. Neben United
Internet, die sich geschickt positioniert hat, stehen Arcor und
Telefónica in den Startlöchern. Beide sind unter Zugzwang,
insbesondere seit die Deutsche Telekom im DSL-Markt an operativer
Stärke gewonnen hat und damit das Wachstum für die Wettbewerber
deutlich schwieriger geworden ist. Sowohl Arcor als auch für
Telefónica könnten sich mit einer Versatel-Übernahme Kunden und hohe
Synergien sichern. Allerdings rechtfertigen die scharfe Konkurrenz
und die noch immer abwärts drehende Preisspirale bei den Konsumenten
nicht jeden Kaufpreis für dieselben. So hält sich jeder bedeckt. Die
Frage ist - wie beim Poker -, wer zuerst die Nerven verliert.

(Börsen-Zeitung, 21.12.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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