Wiesbadener Kurier: Kommentar zu Armut
Geschrieben am 21-12-2007 |
Wiesbaden (ots) - Weihnachten, das Fest der weit geöffneten Herzen, gilt als willkommener Zeitpunkt, auf die Lage der ärmsten Menschen in aller Welt aufmerksam zu machen. Wie es jetzt das Internationale Rote Kreuz tut, das ein düsteres Bild vom Alltag in vielen Ländern der Erde zeichnet. Und bei den Lösungsvorschlägen selbst ein Bild der Ratlosigkeit und Überforderung abgibt. Der Ruf nach engerer, vor allem weltweiter Zusammenarbeit klingt zwar gut, wiederholt aber nur bekannte Forderungen, die bislang weitgehend wirkungslos verpufften. Nicht nur, weil sie nicht befolgt wurden, sondern weil die Hilfe offensichtlich nicht die richtige war. Immer nur Millionen zu überreichen, ohne den armen Ländern die gleichberechtigte Teilhabe am weltweiten Wirtschaftsleben einzuräumen, reicht nicht. Die Globalisierung wirkt zudem eher wie eine Bremse, da die Entwicklungsländer nur als Reservoir für billige Arbeitskräfte ausgenutzt, die niedrigen Einkommensstandards so eher festgeschrieben als aufgebrochen werden, die Gewinne aber in den ohnehin schon reichen Staaten verschwinden. Armut wird so zementiert. Schon warnen Experten vor Verteilungskämpfen: um Wasser, Nahrungsmittel und Wohlstand. Bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen, die auch der industrialisierten Welt nicht gleichgültig sein können. Die wohlhabenden Länder klammern sich zu sehr an ihr Stück vom Kuchen, statt mit den Menschen in der Dritten Welt zu teilen, ihnen die Möglichkeit zu geben, mit eigener Arbeit ein ausreichendes Einkommen zu erzielen. Verständlich, wenn die soziale Schere auch in den wohlhabenderen Staaten immer weiter auseinandergeht. Aber auch ein Armutszeugnis.
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Pressekontakt: Wiesbadener Kurier Melanie Wied Telefon: +49-(0)6131/48-5987 Fax: +49-(0)6131/48-5868 crossmedia@vrm.de
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