Südwest Presse: KOMMENTAR: Clement
Geschrieben am 21-12-2007 |
Ulm (ots) - Ob seine Politik populär ist, in der SPD oder bei den Wählern, darum hat sich Wolfgang Clement selten viel geschert. Wenn der Ex-Wirtschaftsminister davon überzeugt war, dass etwas richtig ist, dann hat er das durchzusetzen versucht - ohne Rücksicht auf Verluste, auch eigene. Kein Wunder, dass er als SPD-Vize regelmäßig eher bescheidene Wahlergebnisse auf Parteitagen erzielte. Jetzt wütet Clement gegen die SPD und ihren Chef Kurt Beck: Sie sind ihm zu sehr darauf fixiert, was die Linke unter Lafontaine und Gysi macht. Er ist schlicht sauer, dass da manches von dem zurückgedreht wird, was er im Rahmen der Agenda 2010 mühsam durchgeboxt hat. Tatsächlich muss sich die SPD fragen, ob sie davon profitiert. Mit dem Mindestlohn oder längerem Arbeitslosengeld für Ältere versucht sie zu punkten - alles Dinge, bei denen die Linke noch viel mehr fordert. Die Themen sind bei den Bürgern populär. Doch die SPD hat nichts davon. Je nach Umfrage dümpelt sie unverändert zwischen 25 und 30 Prozent. Sicherlich muss sich Clement fragen lassen, ob die SPD nicht auch und gerade wegen seiner Politik viele Mitglieder und Wähler verloren hat. Dann allerdings liegt die nächste Frage sehr nahe: Sind die Sozialdemokraten wirklich noch seine Partei? Ein geduldiger Mahner wird er nicht mehr werden, und dass er unter den Genossen hart für seine Standpunkte kämpft, ist auch nicht zu sehen. Doch wenn er geht, ginge der SPD ein wichtiger Kopf verloren.
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